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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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sollte angetraut werden. Der deutsche Ordensmeister hat ihn zwar mit vielen Schiffen verfolgt, ihn aber nicht einholen können. Darauf hat Störtebeck sie in die Höhle am Waschstein gebracht, und wie er wieder zu einem neuen Zuge in See gegangen, hat er sie darin sammt allen seinen geraubten Schätzen eingeschlossen. Von diesem Zuge ist er aber nicht wieder heimgekehrt; denn es war im Jahre 1402, und in diesem selbigen Jahre wurde er mit 711 seiner Spießgesellen von den Hamburgern nach einem blutigen Treffen eingefangen und nach Hamburg gebracht, wo sie sämmtlich hingerichtet wurden. Die Jungfrau mußte darauf, weil Niemand sie befreien konnte, in der Höhle am Waschstein einen schrecklichen Tod sterben, und sie hat noch immer bei den Schätzen, die sie bewacht, keine Ruhe finden können.

Vor vielen Jahren sah sie einmal ein Fischer, wie sie unten am Waschstein stand und das blutige Tuch vergebens in das Meer eintauchte, und vergebens die Blutflecken herauszuringen suchte. Er faßte sich ein Herz und ruderte näher zu ihr hin, und redete sie an mit den Worten: Gott helf, schöne Jungfrau! Was machst du so spät hier noch allein? Die Jungfrau verschwand darauf; aber der Fischer war wie von einer Zauberei befangen, so daß er nicht von der Stelle konnte. Und wie nun Mitternacht kam, da sah er die Jungfrau wieder; sie trat zwischen den Kreidefelsen hervor auf ihn zu, und sprach zu ihm: Weil du Gott helf zu mir gesprochen, so ist dein Glück gemacht; folge mir nach! Damit kehrte sie zwischen die Felsen, und er folgte ihr in eine große, weite Höhle, die er vorher noch nie gesehen. Darin lagen unermeßliche Haufen von Silber, Gold, Edelsteinen und Kostbarkeiten aller Art.

Wie der Fischer die noch überschaute, so hörte er auf

sollte angetraut werden. Der deutsche Ordensmeister hat ihn zwar mit vielen Schiffen verfolgt, ihn aber nicht einholen können. Darauf hat Störtebeck sie in die Höhle am Waschstein gebracht, und wie er wieder zu einem neuen Zuge in See gegangen, hat er sie darin sammt allen seinen geraubten Schätzen eingeschlossen. Von diesem Zuge ist er aber nicht wieder heimgekehrt; denn es war im Jahre 1402, und in diesem selbigen Jahre wurde er mit 711 seiner Spießgesellen von den Hamburgern nach einem blutigen Treffen eingefangen und nach Hamburg gebracht, wo sie sämmtlich hingerichtet wurden. Die Jungfrau mußte darauf, weil Niemand sie befreien konnte, in der Höhle am Waschstein einen schrecklichen Tod sterben, und sie hat noch immer bei den Schätzen, die sie bewacht, keine Ruhe finden können.

Vor vielen Jahren sah sie einmal ein Fischer, wie sie unten am Waschstein stand und das blutige Tuch vergebens in das Meer eintauchte, und vergebens die Blutflecken herauszuringen suchte. Er faßte sich ein Herz und ruderte näher zu ihr hin, und redete sie an mit den Worten: Gott helf, schöne Jungfrau! Was machst du so spät hier noch allein? Die Jungfrau verschwand darauf; aber der Fischer war wie von einer Zauberei befangen, so daß er nicht von der Stelle konnte. Und wie nun Mitternacht kam, da sah er die Jungfrau wieder; sie trat zwischen den Kreidefelsen hervor auf ihn zu, und sprach zu ihm: Weil du Gott helf zu mir gesprochen, so ist dein Glück gemacht; folge mir nach! Damit kehrte sie zwischen die Felsen, und er folgte ihr in eine große, weite Höhle, die er vorher noch nie gesehen. Darin lagen unermeßliche Haufen von Silber, Gold, Edelsteinen und Kostbarkeiten aller Art.

Wie der Fischer die noch überschaute, so hörte er auf

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sollte angetraut werden. Der deutsche Ordensmeister hat ihn zwar mit vielen Schiffen verfolgt, ihn aber nicht einholen können. Darauf hat Störtebeck sie in die Höhle am Waschstein gebracht, und wie er wieder zu einem neuen Zuge in See gegangen, hat er sie darin sammt allen seinen geraubten Schätzen eingeschlossen. Von diesem Zuge ist er aber nicht wieder heimgekehrt; denn es war im Jahre 1402, und in diesem selbigen Jahre wurde er mit 711 seiner Spießgesellen von den Hamburgern nach einem blutigen Treffen eingefangen und nach Hamburg gebracht, wo sie sämmtlich hingerichtet wurden. Die Jungfrau mußte darauf, weil Niemand sie befreien konnte, in der Höhle am Waschstein einen schrecklichen Tod sterben, und sie hat noch immer bei den Schätzen, die sie bewacht, keine Ruhe finden können.</p>
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[249/0281] sollte angetraut werden. Der deutsche Ordensmeister hat ihn zwar mit vielen Schiffen verfolgt, ihn aber nicht einholen können. Darauf hat Störtebeck sie in die Höhle am Waschstein gebracht, und wie er wieder zu einem neuen Zuge in See gegangen, hat er sie darin sammt allen seinen geraubten Schätzen eingeschlossen. Von diesem Zuge ist er aber nicht wieder heimgekehrt; denn es war im Jahre 1402, und in diesem selbigen Jahre wurde er mit 711 seiner Spießgesellen von den Hamburgern nach einem blutigen Treffen eingefangen und nach Hamburg gebracht, wo sie sämmtlich hingerichtet wurden. Die Jungfrau mußte darauf, weil Niemand sie befreien konnte, in der Höhle am Waschstein einen schrecklichen Tod sterben, und sie hat noch immer bei den Schätzen, die sie bewacht, keine Ruhe finden können. Vor vielen Jahren sah sie einmal ein Fischer, wie sie unten am Waschstein stand und das blutige Tuch vergebens in das Meer eintauchte, und vergebens die Blutflecken herauszuringen suchte. Er faßte sich ein Herz und ruderte näher zu ihr hin, und redete sie an mit den Worten: Gott helf, schöne Jungfrau! Was machst du so spät hier noch allein? Die Jungfrau verschwand darauf; aber der Fischer war wie von einer Zauberei befangen, so daß er nicht von der Stelle konnte. Und wie nun Mitternacht kam, da sah er die Jungfrau wieder; sie trat zwischen den Kreidefelsen hervor auf ihn zu, und sprach zu ihm: Weil du Gott helf zu mir gesprochen, so ist dein Glück gemacht; folge mir nach! Damit kehrte sie zwischen die Felsen, und er folgte ihr in eine große, weite Höhle, die er vorher noch nie gesehen. Darin lagen unermeßliche Haufen von Silber, Gold, Edelsteinen und Kostbarkeiten aller Art. Wie der Fischer die noch überschaute, so hörte er auf

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/281>, abgerufen am 22.11.2024.