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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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die Einen die Schweden, und die Andern die Dänen zu Hülfe, die auf solchen Aufruf, um gute Beute zu machen, schleunig aufbrachen, und die mächtige Stadt Wineta bis auf den Grund zerstörten, und ihre Reichthümer mit sich nahmen. Dieses soll geschehen sein zu den Zeiten des großen Kaisers Karl.

Andere sagen, die Stadt sei nicht von den Feinden erobert und zerstört, sondern auf andere Weise untergegangen. Denn nachdem die Einwohner so überaus reich geworden waren, da verfielen sie in die Laster der größten Wollust und Ueppigkeit, also daß die Eltern aus reiner Wollust die Kinder mit Semmeln wischten. Dafür traf sie denn der gerechte Zorn Gottes und die üppige Stadt wurde urplötzlich von dem Ungestüm des Meeres zu Grunde gerichtet, und von den Wellen verschlungen. Darauf kamen die Schweden von Gothland her mit vielen Schiffen, und holten fort, was sie von den Reichthümern der Stadt aus dem Meere herausfischen konnten; sie bargen eine Unmasse von Gold, Silber, Erz und Zinn und von dem herrlichsten Marmor. Auch die eheren Stadtthore fanden sie ganz; die nahmen sie mit nach Wisbi auf Gothland, wohin sich auch von nun an der Handel Wineta's zog.

Die Stelle, wo die Stadt gestanden, kann man noch heutiges Tages sehen. Wenn man nämlich von Wolgast über die Peene in das Land zu Usedom ziehen will, und gegen das Dorf Damerow, zwei Meilen von Wolgast, gelangt, so erblickt man bei stiller See bis tief, wohl eine Viertelmeile in das Wasser hinein eine Menge großer Steine, marmorner Säulen und Fundamente. Das sind die Trümmer der versunkenen Stadt Wineta. Sie liegen in der Länge, von Morgen nach Abend. Die ehemaligen Straßen und Gassen sind mit kleinen Kieselsteinen ausgelegt; größere Steine zeigen an, wo die Ecken der Straßen gewesen,

die Einen die Schweden, und die Andern die Dänen zu Hülfe, die auf solchen Aufruf, um gute Beute zu machen, schleunig aufbrachen, und die mächtige Stadt Wineta bis auf den Grund zerstörten, und ihre Reichthümer mit sich nahmen. Dieses soll geschehen sein zu den Zeiten des großen Kaisers Karl.

Andere sagen, die Stadt sei nicht von den Feinden erobert und zerstört, sondern auf andere Weise untergegangen. Denn nachdem die Einwohner so überaus reich geworden waren, da verfielen sie in die Laster der größten Wollust und Ueppigkeit, also daß die Eltern aus reiner Wollust die Kinder mit Semmeln wischten. Dafür traf sie denn der gerechte Zorn Gottes und die üppige Stadt wurde urplötzlich von dem Ungestüm des Meeres zu Grunde gerichtet, und von den Wellen verschlungen. Darauf kamen die Schweden von Gothland her mit vielen Schiffen, und holten fort, was sie von den Reichthümern der Stadt aus dem Meere herausfischen konnten; sie bargen eine Unmasse von Gold, Silber, Erz und Zinn und von dem herrlichsten Marmor. Auch die eheren Stadtthore fanden sie ganz; die nahmen sie mit nach Wisbi auf Gothland, wohin sich auch von nun an der Handel Wineta’s zog.

Die Stelle, wo die Stadt gestanden, kann man noch heutiges Tages sehen. Wenn man nämlich von Wolgast über die Peene in das Land zu Usedom ziehen will, und gegen das Dorf Damerow, zwei Meilen von Wolgast, gelangt, so erblickt man bei stiller See bis tief, wohl eine Viertelmeile in das Wasser hinein eine Menge großer Steine, marmorner Säulen und Fundamente. Das sind die Trümmer der versunkenen Stadt Wineta. Sie liegen in der Länge, von Morgen nach Abend. Die ehemaligen Straßen und Gassen sind mit kleinen Kieselsteinen ausgelegt; größere Steine zeigen an, wo die Ecken der Straßen gewesen,

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          <p>Andere sagen, die Stadt sei nicht von den Feinden erobert und zerstört, sondern auf andere Weise untergegangen. Denn nachdem die Einwohner so überaus reich geworden waren, da verfielen sie in die Laster der größten Wollust und Ueppigkeit, also daß die Eltern aus reiner Wollust die Kinder mit Semmeln wischten. Dafür traf sie denn der gerechte Zorn Gottes und die üppige Stadt wurde urplötzlich von dem Ungestüm des Meeres zu Grunde gerichtet, und von den Wellen verschlungen. Darauf kamen die Schweden von Gothland her mit vielen Schiffen, und holten fort, was sie von den Reichthümern der Stadt aus dem Meere herausfischen konnten; sie bargen eine Unmasse von Gold, Silber, Erz und Zinn und von dem herrlichsten Marmor. Auch die eheren Stadtthore fanden sie ganz; die nahmen sie mit nach Wisbi auf Gothland, wohin sich auch von nun an der Handel Wineta&#x2019;s zog.</p>
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[25/0057] die Einen die Schweden, und die Andern die Dänen zu Hülfe, die auf solchen Aufruf, um gute Beute zu machen, schleunig aufbrachen, und die mächtige Stadt Wineta bis auf den Grund zerstörten, und ihre Reichthümer mit sich nahmen. Dieses soll geschehen sein zu den Zeiten des großen Kaisers Karl. Andere sagen, die Stadt sei nicht von den Feinden erobert und zerstört, sondern auf andere Weise untergegangen. Denn nachdem die Einwohner so überaus reich geworden waren, da verfielen sie in die Laster der größten Wollust und Ueppigkeit, also daß die Eltern aus reiner Wollust die Kinder mit Semmeln wischten. Dafür traf sie denn der gerechte Zorn Gottes und die üppige Stadt wurde urplötzlich von dem Ungestüm des Meeres zu Grunde gerichtet, und von den Wellen verschlungen. Darauf kamen die Schweden von Gothland her mit vielen Schiffen, und holten fort, was sie von den Reichthümern der Stadt aus dem Meere herausfischen konnten; sie bargen eine Unmasse von Gold, Silber, Erz und Zinn und von dem herrlichsten Marmor. Auch die eheren Stadtthore fanden sie ganz; die nahmen sie mit nach Wisbi auf Gothland, wohin sich auch von nun an der Handel Wineta’s zog. Die Stelle, wo die Stadt gestanden, kann man noch heutiges Tages sehen. Wenn man nämlich von Wolgast über die Peene in das Land zu Usedom ziehen will, und gegen das Dorf Damerow, zwei Meilen von Wolgast, gelangt, so erblickt man bei stiller See bis tief, wohl eine Viertelmeile in das Wasser hinein eine Menge großer Steine, marmorner Säulen und Fundamente. Das sind die Trümmer der versunkenen Stadt Wineta. Sie liegen in der Länge, von Morgen nach Abend. Die ehemaligen Straßen und Gassen sind mit kleinen Kieselsteinen ausgelegt; größere Steine zeigen an, wo die Ecken der Straßen gewesen,

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/57>, abgerufen am 21.11.2024.