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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Glauben wieder ab. Denn als daselbst ein großes Sterben kam, riefen die alten heidnischen Pfaffen unter das Volk, solches Sterben käme nirgends anders her, denn daß sie ihre Götter verlassen und einen neuen Gott angenommen; und so sie sich nicht wieder bekehrten, würden sie Alle sterben und vergehen. Da schrie das Volk, sie wollten ihre alten Götter wieder haben, und sie fielen von dem Glauben ab und stürmten die Sanct Adalberts-Kirche, die ihnen der Bischof Otto hatte bauen lassen, um sie zu zerstören. Das glückte ihnen aber nur, bis sie an das Chor kamen. Da trug sich ein gar merkwürdiges Wunder zu. Denn zu diesem Chore, welches in der Eile nur von Holz war aufgebaut worden, begab sich ein heidnischer Pfaff selbst, mit einer Axt in der Hand und wollte die Ständer umhauen und niederbrechen. Als dieser nun aber die Arme aufhob, so erstarben sie ihm plötzlich und er konnte nichts ausrichten, also daß das Chor stehen blieb. Darüber entsetzten sich die Bürger von Stettin, und sie wußten in ihrer Angst zwischen dem alten und neuen Glauben keinen andern Ausweg, als daß sie neben dem Chor der St. Adalbertskirche einen zweiten Tempel baueten für ihren Götzen Triglaff. So verehrten sie beide, Christum und Triglaff, und das blieb so bis zu St. Ottens Wiederkunft im Jahre 1128.

Kantzow, Pomerania, I. S. 115.
Micrälius, Alt. Pommerl. I. S. 151.
23. Die Bekehrung von Wolgast.

Im Jahre 1128, also nach vierjähriger Abwesenheit, kam der heilige Bischof Otto von Bamberg zum zweiten Male nach Pommern, um den christlichen Glauben dort, wo er während seiner Abwesenheit zu schwanken angefangen hatte, von Neuem zu befestigen, in anderen Gegenden des Landes aber, wohin er bisher noch nicht gedrungen

Glauben wieder ab. Denn als daselbst ein großes Sterben kam, riefen die alten heidnischen Pfaffen unter das Volk, solches Sterben käme nirgends anders her, denn daß sie ihre Götter verlassen und einen neuen Gott angenommen; und so sie sich nicht wieder bekehrten, würden sie Alle sterben und vergehen. Da schrie das Volk, sie wollten ihre alten Götter wieder haben, und sie fielen von dem Glauben ab und stürmten die Sanct Adalberts-Kirche, die ihnen der Bischof Otto hatte bauen lassen, um sie zu zerstören. Das glückte ihnen aber nur, bis sie an das Chor kamen. Da trug sich ein gar merkwürdiges Wunder zu. Denn zu diesem Chore, welches in der Eile nur von Holz war aufgebaut worden, begab sich ein heidnischer Pfaff selbst, mit einer Axt in der Hand und wollte die Ständer umhauen und niederbrechen. Als dieser nun aber die Arme aufhob, so erstarben sie ihm plötzlich und er konnte nichts ausrichten, also daß das Chor stehen blieb. Darüber entsetzten sich die Bürger von Stettin, und sie wußten in ihrer Angst zwischen dem alten und neuen Glauben keinen andern Ausweg, als daß sie neben dem Chor der St. Adalbertskirche einen zweiten Tempel baueten für ihren Götzen Triglaff. So verehrten sie beide, Christum und Triglaff, und das blieb so bis zu St. Ottens Wiederkunft im Jahre 1128.

Kantzow, Pomerania, I. S. 115.
Micrälius, Alt. Pommerl. I. S. 151.
23. Die Bekehrung von Wolgast.

Im Jahre 1128, also nach vierjähriger Abwesenheit, kam der heilige Bischof Otto von Bamberg zum zweiten Male nach Pommern, um den christlichen Glauben dort, wo er während seiner Abwesenheit zu schwanken angefangen hatte, von Neuem zu befestigen, in anderen Gegenden des Landes aber, wohin er bisher noch nicht gedrungen

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[42/0074] Glauben wieder ab. Denn als daselbst ein großes Sterben kam, riefen die alten heidnischen Pfaffen unter das Volk, solches Sterben käme nirgends anders her, denn daß sie ihre Götter verlassen und einen neuen Gott angenommen; und so sie sich nicht wieder bekehrten, würden sie Alle sterben und vergehen. Da schrie das Volk, sie wollten ihre alten Götter wieder haben, und sie fielen von dem Glauben ab und stürmten die Sanct Adalberts-Kirche, die ihnen der Bischof Otto hatte bauen lassen, um sie zu zerstören. Das glückte ihnen aber nur, bis sie an das Chor kamen. Da trug sich ein gar merkwürdiges Wunder zu. Denn zu diesem Chore, welches in der Eile nur von Holz war aufgebaut worden, begab sich ein heidnischer Pfaff selbst, mit einer Axt in der Hand und wollte die Ständer umhauen und niederbrechen. Als dieser nun aber die Arme aufhob, so erstarben sie ihm plötzlich und er konnte nichts ausrichten, also daß das Chor stehen blieb. Darüber entsetzten sich die Bürger von Stettin, und sie wußten in ihrer Angst zwischen dem alten und neuen Glauben keinen andern Ausweg, als daß sie neben dem Chor der St. Adalbertskirche einen zweiten Tempel baueten für ihren Götzen Triglaff. So verehrten sie beide, Christum und Triglaff, und das blieb so bis zu St. Ottens Wiederkunft im Jahre 1128. Kantzow, Pomerania, I. S. 115. Micrälius, Alt. Pommerl. I. S. 151. 23. Die Bekehrung von Wolgast. Im Jahre 1128, also nach vierjähriger Abwesenheit, kam der heilige Bischof Otto von Bamberg zum zweiten Male nach Pommern, um den christlichen Glauben dort, wo er während seiner Abwesenheit zu schwanken angefangen hatte, von Neuem zu befestigen, in anderen Gegenden des Landes aber, wohin er bisher noch nicht gedrungen

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/74>, abgerufen am 24.11.2024.