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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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überrieselte es kalt beim Anblick des blassen, schwarzen Scharfrichters in blutrother Weste, -- der sie holen wollte.

Meine liebe Jevrouv, sprach der Meister, Ihr habt gehört, wie Euch der Familienrath mir zugesprochen hat. Obgleich Ihr jetzt von Gott und Rechtswegen mir angehört, so daß fortan kein Mensch mehr, als ich allein, Gewalt über Euch habe, so muß ich doch bitten, daß Ihr es mir nicht übel nehmen wollt, wenn ich meine Werbung erst nach dem Spruch anbringe, und daß Ihr mir willig und ohne Haß in mein Haus folgen mögt.

Das will und thue ich nun und nimmermehr! rief Galinda trotzig, wie ein verzogenes Kind, mit ihrem kleinen Fuße stampfend; nehmt Euch in Acht, Meister Kopfabschneider, und kommt mir nicht zu nahe, sonst kratze ich Euch die Augen aus!

Mein liebes Kind, begütigte der kalte Mann, wir müssen vernünftig sein. Auf Euren Willen kommt es hier gar nicht mehr an; darum ergebt Euch in meinen Willen; dann führe ich Euch heim in mein prächtig Haus, worin Ihr wie eine wohlmögende Mevrouv regieren und Alles haben sollt, wonach das Herz nur verlangt.

Ich will aber nicht! fuhr ihn das Mädchen noch heftiger an; Ihr mit sammt Eurem prächtigen Hause seid mir bis in die Seele widerwärtig! Und ehe ich leide, daß Ihr mit Euren Händen, womit Ihr den Leuten die

überrieselte es kalt beim Anblick des blassen, schwarzen Scharfrichters in blutrother Weste, — der sie holen wollte.

Meine liebe Jevrouv, sprach der Meister, Ihr habt gehört, wie Euch der Familienrath mir zugesprochen hat. Obgleich Ihr jetzt von Gott und Rechtswegen mir angehört, so daß fortan kein Mensch mehr, als ich allein, Gewalt über Euch habe, so muß ich doch bitten, daß Ihr es mir nicht übel nehmen wollt, wenn ich meine Werbung erst nach dem Spruch anbringe, und daß Ihr mir willig und ohne Haß in mein Haus folgen mögt.

Das will und thue ich nun und nimmermehr! rief Galinda trotzig, wie ein verzogenes Kind, mit ihrem kleinen Fuße stampfend; nehmt Euch in Acht, Meister Kopfabschneider, und kommt mir nicht zu nahe, sonst kratze ich Euch die Augen aus!

Mein liebes Kind, begütigte der kalte Mann, wir müssen vernünftig sein. Auf Euren Willen kommt es hier gar nicht mehr an; darum ergebt Euch in meinen Willen; dann führe ich Euch heim in mein prächtig Haus, worin Ihr wie eine wohlmögende Mevrouv regieren und Alles haben sollt, wonach das Herz nur verlangt.

Ich will aber nicht! fuhr ihn das Mädchen noch heftiger an; Ihr mit sammt Eurem prächtigen Hause seid mir bis in die Seele widerwärtig! Und ehe ich leide, daß Ihr mit Euren Händen, womit Ihr den Leuten die

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[0042] überrieselte es kalt beim Anblick des blassen, schwarzen Scharfrichters in blutrother Weste, — der sie holen wollte. Meine liebe Jevrouv, sprach der Meister, Ihr habt gehört, wie Euch der Familienrath mir zugesprochen hat. Obgleich Ihr jetzt von Gott und Rechtswegen mir angehört, so daß fortan kein Mensch mehr, als ich allein, Gewalt über Euch habe, so muß ich doch bitten, daß Ihr es mir nicht übel nehmen wollt, wenn ich meine Werbung erst nach dem Spruch anbringe, und daß Ihr mir willig und ohne Haß in mein Haus folgen mögt. Das will und thue ich nun und nimmermehr! rief Galinda trotzig, wie ein verzogenes Kind, mit ihrem kleinen Fuße stampfend; nehmt Euch in Acht, Meister Kopfabschneider, und kommt mir nicht zu nahe, sonst kratze ich Euch die Augen aus! Mein liebes Kind, begütigte der kalte Mann, wir müssen vernünftig sein. Auf Euren Willen kommt es hier gar nicht mehr an; darum ergebt Euch in meinen Willen; dann führe ich Euch heim in mein prächtig Haus, worin Ihr wie eine wohlmögende Mevrouv regieren und Alles haben sollt, wonach das Herz nur verlangt. Ich will aber nicht! fuhr ihn das Mädchen noch heftiger an; Ihr mit sammt Eurem prächtigen Hause seid mir bis in die Seele widerwärtig! Und ehe ich leide, daß Ihr mit Euren Händen, womit Ihr den Leuten die

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/42>, abgerufen am 21.11.2024.