so bleiben, wie sie sind, und niemals Bewegungen an- nehmen, als wenn dieselbige Ursache von neuen auf sie wirke? Dieß ist die vorige Frage in einer andern Spra- che vorgetragen.
Jn Hinsicht der Vorstellungen des äußern Sinnes wissen wir mit Gewißheit, daß Dispositionen aus den Empfindungen zurückgeblieben sind, und daß die Wie- dervorstellungen der abwesenden Objekte von diesen Dis- positionen abhangen. Wir können uns darüber leicht versichern, daß die vorigen Ursachen zu der Empfin- dung bey der Vorstellung des Abwesenden nicht vorhanden sind, und daß auch keine andere da ist, die ihre Stelle, als wirkende Ursache, vertreten könnte. Die associirte Jdee von dem Thurm, wobey die Jdee von dem Hau- se wiedererwecket wird, ist offenbar keine physische Ursa- che, welche die letztere Vorstellung der Seele beyoringen könnte. Die Jdee von dem Hause müßte also in der Phan- tasie fehlen und bey der Abwesenheit des Gegenstandes unwiederhervorbringbar seyn, woferne sie in der Em- pfindung nicht vorhanden gewesen, und nicht aus dieser eine nähere Anlage dazu entstanden wäre. Hievon hängt also die Entscheidung in der gedachten Untersu- chung ab, daß man aus Beobachtungen zeige, ob und wie weit die Gemüthszustände und andere innere Em- pfindungen und deren Einbildungen jenen von äußern Ge- genständen ähnlich sind?
Oftmals bemerket man, daß die vorige Lust oder Unlust an einer Sache, so wie sie in der Empfindung der Empfindung der Sache, welche das Objekt der Affek- tion ist, nachfolget, auch alsdenn, wenn sie wiederer- wecket wird, in derselbigen Ordnung die Einbildung je- nes Objekts vor sich habe. Aber es ist doch auch ge- wiß, daß es in vielen andern Fällen nicht so ist. Da, wo eine Neigung zur Leidenschaft, und ein bloßes Ver- mögen zur Fertigkeit geworden ist, zeigen sich die Aus-
nahmen
der Vorſtellungen.
ſo bleiben, wie ſie ſind, und niemals Bewegungen an- nehmen, als wenn dieſelbige Urſache von neuen auf ſie wirke? Dieß iſt die vorige Frage in einer andern Spra- che vorgetragen.
Jn Hinſicht der Vorſtellungen des aͤußern Sinnes wiſſen wir mit Gewißheit, daß Dispoſitionen aus den Empfindungen zuruͤckgeblieben ſind, und daß die Wie- dervorſtellungen der abweſenden Objekte von dieſen Dis- poſitionen abhangen. Wir koͤnnen uns daruͤber leicht verſichern, daß die vorigen Urſachen zu der Empfin- dung bey der Vorſtellung des Abweſenden nicht vorhanden ſind, und daß auch keine andere da iſt, die ihre Stelle, als wirkende Urſache, vertreten koͤnnte. Die aſſociirte Jdee von dem Thurm, wobey die Jdee von dem Hau- ſe wiedererwecket wird, iſt offenbar keine phyſiſche Urſa- che, welche die letztere Vorſtellung der Seele beyoringen koͤnnte. Die Jdee von dem Hauſe muͤßte alſo in der Phan- taſie fehlen und bey der Abweſenheit des Gegenſtandes unwiederhervorbringbar ſeyn, woferne ſie in der Em- pfindung nicht vorhanden geweſen, und nicht aus dieſer eine naͤhere Anlage dazu entſtanden waͤre. Hievon haͤngt alſo die Entſcheidung in der gedachten Unterſu- chung ab, daß man aus Beobachtungen zeige, ob und wie weit die Gemuͤthszuſtaͤnde und andere innere Em- pfindungen und deren Einbildungen jenen von aͤußern Ge- genſtaͤnden aͤhnlich ſind?
Oftmals bemerket man, daß die vorige Luſt oder Unluſt an einer Sache, ſo wie ſie in der Empfindung der Empfindung der Sache, welche das Objekt der Affek- tion iſt, nachfolget, auch alsdenn, wenn ſie wiederer- wecket wird, in derſelbigen Ordnung die Einbildung je- nes Objekts vor ſich habe. Aber es iſt doch auch ge- wiß, daß es in vielen andern Faͤllen nicht ſo iſt. Da, wo eine Neigung zur Leidenſchaft, und ein bloßes Ver- moͤgen zur Fertigkeit geworden iſt, zeigen ſich die Aus-
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der Vorſtellungen.
ſo bleiben, wie ſie ſind, und niemals Bewegungen an-
nehmen, als wenn dieſelbige Urſache von neuen auf ſie
wirke? Dieß iſt die vorige Frage in einer andern Spra-
che vorgetragen.
Jn Hinſicht der Vorſtellungen des aͤußern Sinnes
wiſſen wir mit Gewißheit, daß Dispoſitionen aus den
Empfindungen zuruͤckgeblieben ſind, und daß die Wie-
dervorſtellungen der abweſenden Objekte von dieſen Dis-
poſitionen abhangen. Wir koͤnnen uns daruͤber leicht
verſichern, daß die vorigen Urſachen zu der Empfin-
dung bey der Vorſtellung des Abweſenden nicht vorhanden
ſind, und daß auch keine andere da iſt, die ihre Stelle,
als wirkende Urſache, vertreten koͤnnte. Die aſſociirte
Jdee von dem Thurm, wobey die Jdee von dem Hau-
ſe wiedererwecket wird, iſt offenbar keine phyſiſche Urſa-
che, welche die letztere Vorſtellung der Seele beyoringen
koͤnnte. Die Jdee von dem Hauſe muͤßte alſo in der Phan-
taſie fehlen und bey der Abweſenheit des Gegenſtandes
unwiederhervorbringbar ſeyn, woferne ſie in der Em-
pfindung nicht vorhanden geweſen, und nicht aus dieſer
eine naͤhere Anlage dazu entſtanden waͤre. Hievon
haͤngt alſo die Entſcheidung in der gedachten Unterſu-
chung ab, daß man aus Beobachtungen zeige, ob und
wie weit die Gemuͤthszuſtaͤnde und andere innere Em-
pfindungen und deren Einbildungen jenen von aͤußern Ge-
genſtaͤnden aͤhnlich ſind?
Oftmals bemerket man, daß die vorige Luſt oder
Unluſt an einer Sache, ſo wie ſie in der Empfindung
der Empfindung der Sache, welche das Objekt der Affek-
tion iſt, nachfolget, auch alsdenn, wenn ſie wiederer-
wecket wird, in derſelbigen Ordnung die Einbildung je-
nes Objekts vor ſich habe. Aber es iſt doch auch ge-
wiß, daß es in vielen andern Faͤllen nicht ſo iſt. Da,
wo eine Neigung zur Leidenſchaft, und ein bloßes Ver-
moͤgen zur Fertigkeit geworden iſt, zeigen ſich die Aus-
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/123>, abgerufen am 22.12.2024.
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