Es giebt vielleicht auch solche Beziehungen und Verbindungen der innern absoluten Beschaffenheiten, die gänzlich von den in Größen, Graden und Stufen des Absoluten vorgehenden Veränderungen unabhängig sind, so lange das Absolute nur nicht ganz verschwindet oder zu Nichts wird, z. B. die Ordnung und Folge, in der sie bey einander sind. Jch sage: vielleicht gebe es solche. Denn ich will hier über die Natur solcher Verhältnisse, die aus den verschiedenen Koexistenzarten der Dinge ent- springen, und in wie weit solche von ihren innern abso- luten Beschaffenheiten abhangen, nichts bestimmen. Und in diesem Fall, wenn nämlich die Dinge in Grund- verhältnissen verschieden sind, welche bey aller Verände- rung in den Graden des Absoluten dieselbigen bleiben, so gehören sie ebenfalls zu den Verschiedenartigen; möchten sie auch sonst in Hinsicht des Absoluten selbst ei- nerley seyn.
Ohne mich weiter bey der Erläuterung dieser Ge- meinbegriffe aufzuhalten, will ich nur die Grenzlinie noch hinziehen, wo sich die Homogeneität und Heterogeneität, die Einartigkeit und Verschiedenartigkeit, so wie diese Begriffe in psychologischen Untersuchungen am meisten gebraucht werden, von einander trennen.
"Wenn Ein Ding, dessen absolute Beschaffenheiten "bestimmte Verhältniße und Beziehungen auf einander "haben müssen, um so ein Ding zu seyn, durch eine "Veränderung der Grade und Stufen in dem Absolu- "ten; dadurch nämlich, daß es vergrößert oder verklei- "nert, an Einer Seite vergrößert, an der andern ver- "kleinert wird; in ein anderes Ding verwandelt werden "kann, dessen Begrif ein anders Grundverhältniß "eben derselben absoluten Beschaffenheiten erfordert; "wenn ein Ding sich so auf ein andres beziehet; so sol- "len diese beiden Dinge noch als gleichartige oder homo- "gene angesehen werden."
Wenn
I. Verſuch. Ueber die Natur
Es giebt vielleicht auch ſolche Beziehungen und Verbindungen der innern abſoluten Beſchaffenheiten, die gaͤnzlich von den in Groͤßen, Graden und Stufen des Abſoluten vorgehenden Veraͤnderungen unabhaͤngig ſind, ſo lange das Abſolute nur nicht ganz verſchwindet oder zu Nichts wird, z. B. die Ordnung und Folge, in der ſie bey einander ſind. Jch ſage: vielleicht gebe es ſolche. Denn ich will hier uͤber die Natur ſolcher Verhaͤltniſſe, die aus den verſchiedenen Koexiſtenzarten der Dinge ent- ſpringen, und in wie weit ſolche von ihren innern abſo- luten Beſchaffenheiten abhangen, nichts beſtimmen. Und in dieſem Fall, wenn naͤmlich die Dinge in Grund- verhaͤltniſſen verſchieden ſind, welche bey aller Veraͤnde- rung in den Graden des Abſoluten dieſelbigen bleiben, ſo gehoͤren ſie ebenfalls zu den Verſchiedenartigen; moͤchten ſie auch ſonſt in Hinſicht des Abſoluten ſelbſt ei- nerley ſeyn.
Ohne mich weiter bey der Erlaͤuterung dieſer Ge- meinbegriffe aufzuhalten, will ich nur die Grenzlinie noch hinziehen, wo ſich die Homogeneitaͤt und Heterogeneitaͤt, die Einartigkeit und Verſchiedenartigkeit, ſo wie dieſe Begriffe in pſychologiſchen Unterſuchungen am meiſten gebraucht werden, von einander trennen.
„Wenn Ein Ding, deſſen abſolute Beſchaffenheiten „beſtimmte Verhaͤltniße und Beziehungen auf einander „haben muͤſſen, um ſo ein Ding zu ſeyn, durch eine „Veraͤnderung der Grade und Stufen in dem Abſolu- „ten; dadurch naͤmlich, daß es vergroͤßert oder verklei- „nert, an Einer Seite vergroͤßert, an der andern ver- „kleinert wird; in ein anderes Ding verwandelt werden „kann, deſſen Begrif ein anders Grundverhaͤltniß „eben derſelben abſoluten Beſchaffenheiten erfordert; „wenn ein Ding ſich ſo auf ein andres beziehet; ſo ſol- „len dieſe beiden Dinge noch als gleichartige oder homo- „gene angeſehen werden.“
Wenn
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I. Verſuch. Ueber die Natur
Es giebt vielleicht auch ſolche Beziehungen und
Verbindungen der innern abſoluten Beſchaffenheiten, die
gaͤnzlich von den in Groͤßen, Graden und Stufen des
Abſoluten vorgehenden Veraͤnderungen unabhaͤngig ſind,
ſo lange das Abſolute nur nicht ganz verſchwindet oder
zu Nichts wird, z. B. die Ordnung und Folge, in der
ſie bey einander ſind. Jch ſage: vielleicht gebe es ſolche.
Denn ich will hier uͤber die Natur ſolcher Verhaͤltniſſe,
die aus den verſchiedenen Koexiſtenzarten der Dinge ent-
ſpringen, und in wie weit ſolche von ihren innern abſo-
luten Beſchaffenheiten abhangen, nichts beſtimmen.
Und in dieſem Fall, wenn naͤmlich die Dinge in Grund-
verhaͤltniſſen verſchieden ſind, welche bey aller Veraͤnde-
rung in den Graden des Abſoluten dieſelbigen bleiben,
ſo gehoͤren ſie ebenfalls zu den Verſchiedenartigen;
moͤchten ſie auch ſonſt in Hinſicht des Abſoluten ſelbſt ei-
nerley ſeyn.
Ohne mich weiter bey der Erlaͤuterung dieſer Ge-
meinbegriffe aufzuhalten, will ich nur die Grenzlinie noch
hinziehen, wo ſich die Homogeneitaͤt und Heterogeneitaͤt,
die Einartigkeit und Verſchiedenartigkeit, ſo wie dieſe
Begriffe in pſychologiſchen Unterſuchungen am meiſten
gebraucht werden, von einander trennen.
„Wenn Ein Ding, deſſen abſolute Beſchaffenheiten
„beſtimmte Verhaͤltniße und Beziehungen auf einander
„haben muͤſſen, um ſo ein Ding zu ſeyn, durch eine
„Veraͤnderung der Grade und Stufen in dem Abſolu-
„ten; dadurch naͤmlich, daß es vergroͤßert oder verklei-
„nert, an Einer Seite vergroͤßert, an der andern ver-
„kleinert wird; in ein anderes Ding verwandelt werden
„kann, deſſen Begrif ein anders Grundverhaͤltniß
„eben derſelben abſoluten Beſchaffenheiten erfordert;
„wenn ein Ding ſich ſo auf ein andres beziehet; ſo ſol-
„len dieſe beiden Dinge noch als gleichartige oder homo-
„gene angeſehen werden.“
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/210>, abgerufen am 22.12.2024.
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