wodurch die Seelenkraft zu diesem neuen Aktus gereizet wird, bey dem sie sich als Denkkraft beweiset, als eine Kraft, die ihre Wirksamkeit weiter fortsetzet, als bis zum Fühlen und Vorstellen? Wenn ich diese letztere Meinung behaupte -- ich verlange nicht, daß man sie als eine, durch die Beobachtungen zur völligen Gewiß- heit gebrachte, ansehen soll -- was wird Hr. Bonnet gegen mich anführen, wenn ich in den nämlichen Erfah- rungen, diese meine Vorstellung in der Sache lese, wo- mit er die seinige bestätigen möchte? ich weis nicht, was er mehr gegen die meinige sagen könnte, als ich in Hin- sicht der seinigen gesagt habe. Die meinige ist vielleicht auch vom Geist des Systems gebildet. Was ist zu thun? Wir müssen es darauf ankommen lassen, welche von beiden sich am besten mit den übrigen Erfahrungs- begriffen vertragen wird, die uns aufstoßen werden, wenn wir dem Gewahrnehmungsvermögen, und der Denk- kraft überhaupt in ihren verschiedenen Aeußerungen wei- ter nachspüren.
Vierter
III. Verſuch. Ueb. d. Gewahrnehmen ⁊c.
wodurch die Seelenkraft zu dieſem neuen Aktus gereizet wird, bey dem ſie ſich als Denkkraft beweiſet, als eine Kraft, die ihre Wirkſamkeit weiter fortſetzet, als bis zum Fuͤhlen und Vorſtellen? Wenn ich dieſe letztere Meinung behaupte — ich verlange nicht, daß man ſie als eine, durch die Beobachtungen zur voͤlligen Gewiß- heit gebrachte, anſehen ſoll — was wird Hr. Bonnet gegen mich anfuͤhren, wenn ich in den naͤmlichen Erfah- rungen, dieſe meine Vorſtellung in der Sache leſe, wo- mit er die ſeinige beſtaͤtigen moͤchte? ich weis nicht, was er mehr gegen die meinige ſagen koͤnnte, als ich in Hin- ſicht der ſeinigen geſagt habe. Die meinige iſt vielleicht auch vom Geiſt des Syſtems gebildet. Was iſt zu thun? Wir muͤſſen es darauf ankommen laſſen, welche von beiden ſich am beſten mit den uͤbrigen Erfahrungs- begriffen vertragen wird, die uns aufſtoßen werden, wenn wir dem Gewahrnehmungsvermoͤgen, und der Denk- kraft uͤberhaupt in ihren verſchiedenen Aeußerungen wei- ter nachſpuͤren.
Vierter
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III. Verſuch. Ueb. d. Gewahrnehmen ⁊c.
wodurch die Seelenkraft zu dieſem neuen Aktus gereizet
wird, bey dem ſie ſich als Denkkraft beweiſet, als eine
Kraft, die ihre Wirkſamkeit weiter fortſetzet, als bis
zum Fuͤhlen und Vorſtellen? Wenn ich dieſe letztere
Meinung behaupte — ich verlange nicht, daß man ſie
als eine, durch die Beobachtungen zur voͤlligen Gewiß-
heit gebrachte, anſehen ſoll — was wird Hr. Bonnet
gegen mich anfuͤhren, wenn ich in den naͤmlichen Erfah-
rungen, dieſe meine Vorſtellung in der Sache leſe, wo-
mit er die ſeinige beſtaͤtigen moͤchte? ich weis nicht, was
er mehr gegen die meinige ſagen koͤnnte, als ich in Hin-
ſicht der ſeinigen geſagt habe. Die meinige iſt vielleicht
auch vom Geiſt des Syſtems gebildet. Was iſt zu
thun? Wir muͤſſen es darauf ankommen laſſen, welche
von beiden ſich am beſten mit den uͤbrigen Erfahrungs-
begriffen vertragen wird, die uns aufſtoßen werden, wenn
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/354>, abgerufen am 22.12.2024.
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