stens in unsern Körper hin setzen, wenn dieser schon von der Seele unterschieden worden ist.
Hr. Home hat außer den Gefühls- auch den Ge- sichtsempfindungen diese Eigenschaft zugestanden. *) Wenn wir sehen und fühlen, sagt er, empfinden wir für sich bestehende wirkliche Dinge, oder glauben doch dergleichen vor uns zu haben; dagegen wir die Töne, die Geruchs- und Geschmackarten nicht empfinden oder uns vorstellen, ohne ein gewisses Subjekt zugleich zu gedenken, worinn sie existiren. Die Töne setzen wir in die Seele selbst, die Eindrücke auf den Geruch und Geschmack aber in die Werkzeuge dieser Sinne im Körper. Diese letztern Empfindungen, die wir in unserm jetzigen Zu- stande nicht anders haben, als auf eine folche Art, daß sie nur sich ausnehmende Züge in andern gleichzeitigen Empfindungen sind, haben auch wohl niemals bey der ersten Entwickelung des Verstandes so abgesondert für sich allein daseyn, und in der Abwesenheit der Gegenstän- de so abgesondert vorgestellet werden können, daß sie die Jdee von besondern für sich bestehenden Dingen veran- lasset haben sollten. Aber die Empfindungen des Ge- sichts und des Gefühls haben solches thun können.
Das Phänomen ist wirklich so, wie Hr. Home es bemerket hat. Es ist nur die Frage, aus welcher Ur- sache es so sey, und ob es von Natur so sey, und unver- änderlich so sey, oder ob es allein von zufälligen Umstän- den abhange, und daher auch verändert werden könne?
Wenn wir sehen, so erhalten wir, wie nunmehr ausgemacht ist, Eindrücke von dem Lichte auf die Augen, und werden dadurch modificirt, und fühlen. Bey un- serm körperlichen Gefühl, das aus der äußern Berüh- rung der Körper entstehet, ist es ein Stoß oder Druck gröberer Materie auf unsern Nerven, der die Modifikation
in
*)Versuch über die Grundsätze der Moralität. 3ter Versuch.
V. Verſuch. Ueber den Urſpr. unſerer
ſtens in unſern Koͤrper hin ſetzen, wenn dieſer ſchon von der Seele unterſchieden worden iſt.
Hr. Home hat außer den Gefuͤhls- auch den Ge- ſichtsempfindungen dieſe Eigenſchaft zugeſtanden. *) Wenn wir ſehen und fuͤhlen, ſagt er, empfinden wir fuͤr ſich beſtehende wirkliche Dinge, oder glauben doch dergleichen vor uns zu haben; dagegen wir die Toͤne, die Geruchs- und Geſchmackarten nicht empfinden oder uns vorſtellen, ohne ein gewiſſes Subjekt zugleich zu gedenken, worinn ſie exiſtiren. Die Toͤne ſetzen wir in die Seele ſelbſt, die Eindruͤcke auf den Geruch und Geſchmack aber in die Werkzeuge dieſer Sinne im Koͤrper. Dieſe letztern Empfindungen, die wir in unſerm jetzigen Zu- ſtande nicht anders haben, als auf eine folche Art, daß ſie nur ſich ausnehmende Zuͤge in andern gleichzeitigen Empfindungen ſind, haben auch wohl niemals bey der erſten Entwickelung des Verſtandes ſo abgeſondert fuͤr ſich allein daſeyn, und in der Abweſenheit der Gegenſtaͤn- de ſo abgeſondert vorgeſtellet werden koͤnnen, daß ſie die Jdee von beſondern fuͤr ſich beſtehenden Dingen veran- laſſet haben ſollten. Aber die Empfindungen des Ge- ſichts und des Gefuͤhls haben ſolches thun koͤnnen.
Das Phaͤnomen iſt wirklich ſo, wie Hr. Home es bemerket hat. Es iſt nur die Frage, aus welcher Ur- ſache es ſo ſey, und ob es von Natur ſo ſey, und unver- aͤnderlich ſo ſey, oder ob es allein von zufaͤlligen Umſtaͤn- den abhange, und daher auch veraͤndert werden koͤnne?
Wenn wir ſehen, ſo erhalten wir, wie nunmehr ausgemacht iſt, Eindruͤcke von dem Lichte auf die Augen, und werden dadurch modificirt, und fuͤhlen. Bey un- ſerm koͤrperlichen Gefuͤhl, das aus der aͤußern Beruͤh- rung der Koͤrper entſtehet, iſt es ein Stoß oder Druck groͤberer Materie auf unſern Nerven, der die Modifikation
in
*)Verſuch uͤber die Grundſaͤtze der Moralitaͤt. 3ter Verſuch.
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V. Verſuch. Ueber den Urſpr. unſerer
ſtens in unſern Koͤrper hin ſetzen, wenn dieſer ſchon von
der Seele unterſchieden worden iſt.
Hr. Home hat außer den Gefuͤhls- auch den Ge-
ſichtsempfindungen dieſe Eigenſchaft zugeſtanden. *)
Wenn wir ſehen und fuͤhlen, ſagt er, empfinden wir fuͤr
ſich beſtehende wirkliche Dinge, oder glauben doch
dergleichen vor uns zu haben; dagegen wir die Toͤne, die
Geruchs- und Geſchmackarten nicht empfinden oder uns
vorſtellen, ohne ein gewiſſes Subjekt zugleich zu gedenken,
worinn ſie exiſtiren. Die Toͤne ſetzen wir in die Seele
ſelbſt, die Eindruͤcke auf den Geruch und Geſchmack
aber in die Werkzeuge dieſer Sinne im Koͤrper. Dieſe
letztern Empfindungen, die wir in unſerm jetzigen Zu-
ſtande nicht anders haben, als auf eine folche Art, daß
ſie nur ſich ausnehmende Zuͤge in andern gleichzeitigen
Empfindungen ſind, haben auch wohl niemals bey der
erſten Entwickelung des Verſtandes ſo abgeſondert fuͤr
ſich allein daſeyn, und in der Abweſenheit der Gegenſtaͤn-
de ſo abgeſondert vorgeſtellet werden koͤnnen, daß ſie die
Jdee von beſondern fuͤr ſich beſtehenden Dingen veran-
laſſet haben ſollten. Aber die Empfindungen des Ge-
ſichts und des Gefuͤhls haben ſolches thun koͤnnen.
Das Phaͤnomen iſt wirklich ſo, wie Hr. Home es
bemerket hat. Es iſt nur die Frage, aus welcher Ur-
ſache es ſo ſey, und ob es von Natur ſo ſey, und unver-
aͤnderlich ſo ſey, oder ob es allein von zufaͤlligen Umſtaͤn-
den abhange, und daher auch veraͤndert werden koͤnne?
Wenn wir ſehen, ſo erhalten wir, wie nunmehr
ausgemacht iſt, Eindruͤcke von dem Lichte auf die Augen,
und werden dadurch modificirt, und fuͤhlen. Bey un-
ſerm koͤrperlichen Gefuͤhl, das aus der aͤußern Beruͤh-
rung der Koͤrper entſtehet, iſt es ein Stoß oder Druck
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*) Verſuch uͤber die Grundſaͤtze der Moralitaͤt. 3ter
Verſuch.
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/466>, abgerufen am 22.12.2024.
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