nur in den menschlichen Jmpressionen diese Jdentität liegen? oder sollte nicht jedwedes empfindendes und vor- stellendes Wesen, wenn es Jmpressionen von der gehö- rigen Bemerkbarkeit von diesem Objekt erhalten kann, eben so darüber urtheilen, und gleichfalls Jdentität in seinen Vorstellungen davon gewahrnehmen müssen? Die Existenz der äußern Dinge ist doch etwas objektivisches, selbst nach der Meinung des oben genannten Philosophen, der sonsten alle Erkenntniß für bloße Relation hält, ohne doch ein Jdealist zu seyn. Welcher Charakter bezeichnet also hier das blos Subjektivische, und welcher das Ob- jektivische?
Die Vorstellungen aus der Empfindung sind bey uns Jmpressionen, die ein solches Wesen, wie die menschliche Seele ist, mittelst solcher Sinnglieder, wie wir haben, unter solchen Umständen, als die Erforder- nisse der Empfindung bey uns sind, erlangen. Unsere Jmpressionen sind einerley oder verschieden. Wenn nun ein anderes Wesen, wie etwan die Thierseelen sind, mit- telst anderer Organe, und unter andern Umständen, von eben denselbigen Gegenständen Eindrücke empfänget, so lassen sich
Erstlich im Allgemeinen aus Vernunftgründen, die Bedingungen bestimmen, unter welchen die Jmpressio- nen unserer Seele sich eben so gegen einander verhalten, und verhalten müssen, als die Jmpressionen in andern vorstellenden Wesen.
Alsdenn wird es zweytens darauf ankommen, in wie ferne es sich bey unsern Vorstellungen, als Bildern der Objekte mit Gewißheit erkennen lasse, daß jene Bedin- gungen der Realität bey ihnen statt finden.
Die Absicht, die ich hier habe, geht nur aufs All- gemeine, und ist daher eingeschränkt. Was man in den gewöhnlichen Vernunftlehren über die Zuverlässig- keit der sinnlichen Kenntnisse vorträgt, reichet nicht hin,
alle
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der allgem. Vernunftwahrheiten, ⁊c.
nur in den menſchlichen Jmpreſſionen dieſe Jdentitaͤt liegen? oder ſollte nicht jedwedes empfindendes und vor- ſtellendes Weſen, wenn es Jmpreſſionen von der gehoͤ- rigen Bemerkbarkeit von dieſem Objekt erhalten kann, eben ſo daruͤber urtheilen, und gleichfalls Jdentitaͤt in ſeinen Vorſtellungen davon gewahrnehmen muͤſſen? Die Exiſtenz der aͤußern Dinge iſt doch etwas objektiviſches, ſelbſt nach der Meinung des oben genannten Philoſophen, der ſonſten alle Erkenntniß fuͤr bloße Relation haͤlt, ohne doch ein Jdealiſt zu ſeyn. Welcher Charakter bezeichnet alſo hier das blos Subjektiviſche, und welcher das Ob- jektiviſche?
Die Vorſtellungen aus der Empfindung ſind bey uns Jmpreſſionen, die ein ſolches Weſen, wie die menſchliche Seele iſt, mittelſt ſolcher Sinnglieder, wie wir haben, unter ſolchen Umſtaͤnden, als die Erforder- niſſe der Empfindung bey uns ſind, erlangen. Unſere Jmpreſſionen ſind einerley oder verſchieden. Wenn nun ein anderes Weſen, wie etwan die Thierſeelen ſind, mit- telſt anderer Organe, und unter andern Umſtaͤnden, von eben denſelbigen Gegenſtaͤnden Eindruͤcke empfaͤnget, ſo laſſen ſich
Erſtlich im Allgemeinen aus Vernunftgruͤnden, die Bedingungen beſtimmen, unter welchen die Jmpreſſio- nen unſerer Seele ſich eben ſo gegen einander verhalten, und verhalten muͤſſen, als die Jmpreſſionen in andern vorſtellenden Weſen.
Alsdenn wird es zweytens darauf ankommen, in wie ferne es ſich bey unſern Vorſtellungen, als Bildern der Objekte mit Gewißheit erkennen laſſe, daß jene Bedin- gungen der Realitaͤt bey ihnen ſtatt finden.
Die Abſicht, die ich hier habe, geht nur aufs All- gemeine, und iſt daher eingeſchraͤnkt. Was man in den gewoͤhnlichen Vernunftlehren uͤber die Zuverlaͤſſig- keit der ſinnlichen Kenntniſſe vortraͤgt, reichet nicht hin,
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der allgem. Vernunftwahrheiten, ⁊c.
nur in den menſchlichen Jmpreſſionen dieſe Jdentitaͤt
liegen? oder ſollte nicht jedwedes empfindendes und vor-
ſtellendes Weſen, wenn es Jmpreſſionen von der gehoͤ-
rigen Bemerkbarkeit von dieſem Objekt erhalten kann,
eben ſo daruͤber urtheilen, und gleichfalls Jdentitaͤt in
ſeinen Vorſtellungen davon gewahrnehmen muͤſſen? Die
Exiſtenz der aͤußern Dinge iſt doch etwas objektiviſches,
ſelbſt nach der Meinung des oben genannten Philoſophen,
der ſonſten alle Erkenntniß fuͤr bloße Relation haͤlt, ohne
doch ein Jdealiſt zu ſeyn. Welcher Charakter bezeichnet
alſo hier das blos Subjektiviſche, und welcher das Ob-
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Die Vorſtellungen aus der Empfindung ſind bey
uns Jmpreſſionen, die ein ſolches Weſen, wie die
menſchliche Seele iſt, mittelſt ſolcher Sinnglieder, wie
wir haben, unter ſolchen Umſtaͤnden, als die Erforder-
niſſe der Empfindung bey uns ſind, erlangen. Unſere
Jmpreſſionen ſind einerley oder verſchieden. Wenn nun
ein anderes Weſen, wie etwan die Thierſeelen ſind, mit-
telſt anderer Organe, und unter andern Umſtaͤnden, von
eben denſelbigen Gegenſtaͤnden Eindruͤcke empfaͤnget, ſo
laſſen ſich
Erſtlich im Allgemeinen aus Vernunftgruͤnden, die
Bedingungen beſtimmen, unter welchen die Jmpreſſio-
nen unſerer Seele ſich eben ſo gegen einander verhalten,
und verhalten muͤſſen, als die Jmpreſſionen in andern
vorſtellenden Weſen.
Alsdenn wird es zweytens darauf ankommen, in wie
ferne es ſich bey unſern Vorſtellungen, als Bildern der
Objekte mit Gewißheit erkennen laſſe, daß jene Bedin-
gungen der Realitaͤt bey ihnen ſtatt finden.
Die Abſicht, die ich hier habe, geht nur aufs All-
gemeine, und iſt daher eingeſchraͤnkt. Was man in
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/607>, abgerufen am 22.12.2024.
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