den zu haben, wüßten wir von diesen Beziehungen nichts, oder wir mußten es aus andern Empfindungen, die uns ebenfalls nur etwas zufälliges erkennen lassen, herleiten.
Von den verursachenden Verbindungen der Dinge in der Welt haben wir keine vollständigen Be- griffe, wenn nicht außer der Jdee von dem Dinge, das die Ursache ist, und von demjenigen, worinn die Ursache wirket, noch eine gewisse Art der Koexistenz hinzugedacht wird. *) Diese Koexistenz ist aber etwas zufäl- liges. Daher sind die ursachlichen Verbindungen sol- cher Dinge nach unsern Begriffen zufällige, und die Sätze, in welchen sie ausgedruckt werden, zufällige Wahrheiten. Das Feuer verbrennet das Holz, aber nur dann, wenn jenes an dieses gelegt ist. Nicht in den beiden Jdeen von dem Feuer und von der verbrenn- lichen Sache allein lieget das, was es uns nothwendig macht, zu denken, daß eins das andere verzehret, son- dern es wird dazu noch eine andere Vorstellung von ih- rer Verbindung in Hinsicht des Raums erfordert; aber daß dem Feuer ein Vermögen zum Verbrennen zukom- me, ist eine nothwendige Wahrheit.
Alles übrige, was in unsern Jdeen von den verur- sachenden Verbindungen der Dinge in der Welt noth- wendig ist, beruhet auf Verhältnissen, die wir vermöge der allgemeinen formellen Naturgesetze der Denkkraft in den Jdeen antreffen müssen; auf einer solchen Abhän- gigkeit in den Jdeen, als diejenige ist, in der eine Fol- gerung gegen ihre Grundsätze stehet.
Ueberhaupt sind die oben (II. 11.) aufgeführten all- gemeinen nothwendigen Denkgesetze, als ob- jektivische Sätze vorgetragen, die allgemeinsten Aus- drücke aller nothwendigen Wahrheiten, weil sie
die
*) Vierter Versuch. V. 2.
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der allgem. Vernunftwahrheiten, ⁊c.
den zu haben, wuͤßten wir von dieſen Beziehungen nichts, oder wir mußten es aus andern Empfindungen, die uns ebenfalls nur etwas zufaͤlliges erkennen laſſen, herleiten.
Von den verurſachenden Verbindungen der Dinge in der Welt haben wir keine vollſtaͤndigen Be- griffe, wenn nicht außer der Jdee von dem Dinge, das die Urſache iſt, und von demjenigen, worinn die Urſache wirket, noch eine gewiſſe Art der Koexiſtenz hinzugedacht wird. *) Dieſe Koexiſtenz iſt aber etwas zufaͤl- liges. Daher ſind die urſachlichen Verbindungen ſol- cher Dinge nach unſern Begriffen zufaͤllige, und die Saͤtze, in welchen ſie ausgedruckt werden, zufaͤllige Wahrheiten. Das Feuer verbrennet das Holz, aber nur dann, wenn jenes an dieſes gelegt iſt. Nicht in den beiden Jdeen von dem Feuer und von der verbrenn- lichen Sache allein lieget das, was es uns nothwendig macht, zu denken, daß eins das andere verzehret, ſon- dern es wird dazu noch eine andere Vorſtellung von ih- rer Verbindung in Hinſicht des Raums erfordert; aber daß dem Feuer ein Vermoͤgen zum Verbrennen zukom- me, iſt eine nothwendige Wahrheit.
Alles uͤbrige, was in unſern Jdeen von den verur- ſachenden Verbindungen der Dinge in der Welt noth- wendig iſt, beruhet auf Verhaͤltniſſen, die wir vermoͤge der allgemeinen formellen Naturgeſetze der Denkkraft in den Jdeen antreffen muͤſſen; auf einer ſolchen Abhaͤn- gigkeit in den Jdeen, als diejenige iſt, in der eine Fol- gerung gegen ihre Grundſaͤtze ſtehet.
Ueberhaupt ſind die oben (II. 11.) aufgefuͤhrten all- gemeinen nothwendigen Denkgeſetze, als ob- jektiviſche Saͤtze vorgetragen, die allgemeinſten Aus- druͤcke aller nothwendigen Wahrheiten, weil ſie
die
*) Vierter Verſuch. V. 2.
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der allgem. Vernunftwahrheiten, ⁊c.
den zu haben, wuͤßten wir von dieſen Beziehungen
nichts, oder wir mußten es aus andern Empfindungen,
die uns ebenfalls nur etwas zufaͤlliges erkennen laſſen,
herleiten.
Von den verurſachenden Verbindungen der
Dinge in der Welt haben wir keine vollſtaͤndigen Be-
griffe, wenn nicht außer der Jdee von dem Dinge, das
die Urſache iſt, und von demjenigen, worinn die Urſache
wirket, noch eine gewiſſe Art der Koexiſtenz hinzugedacht
wird. *) Dieſe Koexiſtenz iſt aber etwas zufaͤl-
liges. Daher ſind die urſachlichen Verbindungen ſol-
cher Dinge nach unſern Begriffen zufaͤllige, und die
Saͤtze, in welchen ſie ausgedruckt werden, zufaͤllige
Wahrheiten. Das Feuer verbrennet das Holz, aber
nur dann, wenn jenes an dieſes gelegt iſt. Nicht in
den beiden Jdeen von dem Feuer und von der verbrenn-
lichen Sache allein lieget das, was es uns nothwendig
macht, zu denken, daß eins das andere verzehret, ſon-
dern es wird dazu noch eine andere Vorſtellung von ih-
rer Verbindung in Hinſicht des Raums erfordert; aber
daß dem Feuer ein Vermoͤgen zum Verbrennen zukom-
me, iſt eine nothwendige Wahrheit.
Alles uͤbrige, was in unſern Jdeen von den verur-
ſachenden Verbindungen der Dinge in der Welt noth-
wendig iſt, beruhet auf Verhaͤltniſſen, die wir vermoͤge
der allgemeinen formellen Naturgeſetze der Denkkraft in
den Jdeen antreffen muͤſſen; auf einer ſolchen Abhaͤn-
gigkeit in den Jdeen, als diejenige iſt, in der eine Fol-
gerung gegen ihre Grundſaͤtze ſtehet.
Ueberhaupt ſind die oben (II. 11.) aufgefuͤhrten all-
gemeinen nothwendigen Denkgeſetze, als ob-
jektiviſche Saͤtze vorgetragen, die allgemeinſten Aus-
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die
*) Vierter Verſuch. V. 2.
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/627>, abgerufen am 22.12.2024.
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