II. Von den Ursachen, welche die menschliche Natur ausbilden, und deren Verhältniß gegen- einander.
1) Die Bildungsgründe bey den Menschen sind die Naturanlage, die physischen Um- stände, das Beyspiel und die eigentliche Er- ziehung. 2) Wie stark der Einfluß der Natur sey in Vergleichung mit den hinzukommenden äus- sern Ursachen? 3) Von der Macht der vollkommensten Er- ziehung. 4) Wichtigkeit der äußern Umstände. Vom Geist der Stände. 5) Wie weit die Entwickelung der Seelen- kräfte der eigentlichen Erziehung zuzuschrei- ben sey?
1.
Die neuern Schriftsteller haben es eingeführt, alle äußere, physische und moralische Ursachen, welche die natürliche Anlage durch ihren Einfluß ausbilden und ihr diejenige Form geben, die in dem ausgebildeten Menschen vorkommt, unter dem Namen der Erzie- hung zu begreifen. Natur und Erziehung machen alsdenn den Menschen zu dem, was er ist. Aber wenn gleich ohne Verwirrung so verschiedene Dinge, als die eigentliche Erziehung und die Umstände sind, gleiche Namen haben können: so ist es dennoch in mehr als ei- ner Hinsicht nöthig, die mancherley Ursachen, die man dadurch in Einer großen Klasse zusammennimmt, von einander zu unterscheiden und jede besonders zu erwe-
gen.
XIV. Verſ. Ueber die Perfektibilitaͤt
II. Von den Urſachen, welche die menſchliche Natur ausbilden, und deren Verhaͤltniß gegen- einander.
1) Die Bildungsgruͤnde bey den Menſchen ſind die Naturanlage, die phyſiſchen Um- ſtaͤnde, das Beyſpiel und die eigentliche Er- ziehung. 2) Wie ſtark der Einfluß der Natur ſey in Vergleichung mit den hinzukommenden aͤuſ- ſern Urſachen? 3) Von der Macht der vollkommenſten Er- ziehung. 4) Wichtigkeit der aͤußern Umſtaͤnde. Vom Geiſt der Staͤnde. 5) Wie weit die Entwickelung der Seelen- kraͤfte der eigentlichen Erziehung zuzuſchrei- ben ſey?
1.
Die neuern Schriftſteller haben es eingefuͤhrt, alle aͤußere, phyſiſche und moraliſche Urſachen, welche die natuͤrliche Anlage durch ihren Einfluß ausbilden und ihr diejenige Form geben, die in dem ausgebildeten Menſchen vorkommt, unter dem Namen der Erzie- hung zu begreifen. Natur und Erziehung machen alsdenn den Menſchen zu dem, was er iſt. Aber wenn gleich ohne Verwirrung ſo verſchiedene Dinge, als die eigentliche Erziehung und die Umſtaͤnde ſind, gleiche Namen haben koͤnnen: ſo iſt es dennoch in mehr als ei- ner Hinſicht noͤthig, die mancherley Urſachen, die man dadurch in Einer großen Klaſſe zuſammennimmt, von einander zu unterſcheiden und jede beſonders zu erwe-
gen.
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XIV. Verſ. Ueber die Perfektibilitaͤt
II.
Von den Urſachen, welche die menſchliche Natur
ausbilden, und deren Verhaͤltniß gegen-
einander.
1) Die Bildungsgruͤnde bey den Menſchen
ſind die Naturanlage, die phyſiſchen Um-
ſtaͤnde, das Beyſpiel und die eigentliche Er-
ziehung.
2) Wie ſtark der Einfluß der Natur ſey in
Vergleichung mit den hinzukommenden aͤuſ-
ſern Urſachen?
3) Von der Macht der vollkommenſten Er-
ziehung.
4) Wichtigkeit der aͤußern Umſtaͤnde. Vom
Geiſt der Staͤnde.
5) Wie weit die Entwickelung der Seelen-
kraͤfte der eigentlichen Erziehung zuzuſchrei-
ben ſey?
1.
Die neuern Schriftſteller haben es eingefuͤhrt, alle
aͤußere, phyſiſche und moraliſche Urſachen, welche
die natuͤrliche Anlage durch ihren Einfluß ausbilden
und ihr diejenige Form geben, die in dem ausgebildeten
Menſchen vorkommt, unter dem Namen der Erzie-
hung zu begreifen. Natur und Erziehung machen
alsdenn den Menſchen zu dem, was er iſt. Aber wenn
gleich ohne Verwirrung ſo verſchiedene Dinge, als
die eigentliche Erziehung und die Umſtaͤnde ſind, gleiche
Namen haben koͤnnen: ſo iſt es dennoch in mehr als ei-
ner Hinſicht noͤthig, die mancherley Urſachen, die man
dadurch in Einer großen Klaſſe zuſammennimmt, von
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/612>, abgerufen am 22.11.2024.
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