Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

breit; die Nase ist unschön und flach, das Auge klein, schwarz und
hat schief geschlitzte Lider. Wie bei allen Mongolen macht das
Gesicht des Japaners den Eindruck des Kindlichen; es spricht sich
darin Offenheit und Sorglosigkeit aus und verleiht dem Mann bei
fehlendem Bartwuchs einen weibischen Typus, sodaß bei der herr-
schenden weiten Kleidung Männer- und Weibergesichter oft nicht
sofort voneinander zu unterscheiden sind. In den niederen Volks-
schichten, namentlich im nördlichen Teil des Inselreiches, trifft man
auf dunklere Färbung der Haut und krauses oder wolliges Haar,

[Abbildung] Japaner.
womit dann in der Regel ein derberer, grobknochiger Bau des
Körpers Hand in Hand geht. Diese Körpereigenschaften geben der
Vermutung Raum, daß sich die eingewanderten Japaner mit den
Ureinwohnern des Landes, den Ainos, die sich heute noch auf den
Kurilen, zum Teil auch auf Jesso vorfinden, vermischt haben. Auch
der Typus der auf den südlichen und südöstlichen Inseln wohnenden
Japaner weist auf eine frühzeitige Vereinigung mit einem stamm-
fremden Volke, vielleicht mit Malaien, hin.

In den niederen Volksschichten trägt der Mann bei der Arbeit
enganliegende und einfache Kleidungsstücke, geht aber während der
warmen Jahreszeit meist halbnackt einher. Vornehme Hofbeamte
lieben weite, bauschige Gewänder aus baumwollenen, seidenen, über-

2*

breit; die Nase ist unschön und flach, das Auge klein, schwarz und
hat schief geschlitzte Lider. Wie bei allen Mongolen macht das
Gesicht des Japaners den Eindruck des Kindlichen; es spricht sich
darin Offenheit und Sorglosigkeit aus und verleiht dem Mann bei
fehlendem Bartwuchs einen weibischen Typus, sodaß bei der herr-
schenden weiten Kleidung Männer- und Weibergesichter oft nicht
sofort voneinander zu unterscheiden sind. In den niederen Volks-
schichten, namentlich im nördlichen Teil des Inselreiches, trifft man
auf dunklere Färbung der Haut und krauses oder wolliges Haar,

[Abbildung] Japaner.
womit dann in der Regel ein derberer, grobknochiger Bau des
Körpers Hand in Hand geht. Diese Körpereigenschaften geben der
Vermutung Raum, daß sich die eingewanderten Japaner mit den
Ureinwohnern des Landes, den Ainos, die sich heute noch auf den
Kurilen, zum Teil auch auf Jesso vorfinden, vermischt haben. Auch
der Typus der auf den südlichen und südöstlichen Inseln wohnenden
Japaner weist auf eine frühzeitige Vereinigung mit einem stamm-
fremden Volke, vielleicht mit Malaien, hin.

In den niederen Volksschichten trägt der Mann bei der Arbeit
enganliegende und einfache Kleidungsstücke, geht aber während der
warmen Jahreszeit meist halbnackt einher. Vornehme Hofbeamte
lieben weite, bauschige Gewänder aus baumwollenen, seidenen, über-

2*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0023" n="&#x2014; 19 &#x2014;" corresp="http://gei-digital.gei.de/viewer/image/PPN733267742/00000023"/>
breit; die Nase ist unschön und flach, das Auge klein, schwarz und<lb/>
hat schief geschlitzte Lider. Wie bei allen Mongolen macht das<lb/>
Gesicht des Japaners den Eindruck des Kindlichen; es spricht sich<lb/>
darin Offenheit und Sorglosigkeit aus und verleiht dem Mann bei<lb/>
fehlendem Bartwuchs einen weibischen Typus, sodaß bei der herr-<lb/>
schenden weiten Kleidung Männer- und Weibergesichter oft nicht<lb/>
sofort voneinander zu unterscheiden sind. In den niederen Volks-<lb/>
schichten, namentlich im nördlichen Teil des Inselreiches, trifft man<lb/>
auf dunklere Färbung der Haut und krauses oder wolliges Haar,<lb/><figure><head>Japaner.</head></figure><lb/>
womit dann in der Regel ein derberer, grobknochiger Bau des<lb/>
Körpers Hand in Hand geht. Diese Körpereigenschaften geben der<lb/>
Vermutung Raum, daß sich die eingewanderten Japaner mit den<lb/>
Ureinwohnern des Landes, den Ainos, die sich heute noch auf den<lb/><placeName>Kurilen</placeName>, <choice><orig>zumteil</orig><reg>zum Teil</reg></choice> auch auf <placeName>Jesso</placeName> vorfinden, vermischt haben. Auch<lb/>
der Typus der auf den südlichen und südöstlichen Inseln wohnenden<lb/>
Japaner weist auf eine frühzeitige Vereinigung mit einem stamm-<lb/>
fremden Volke, vielleicht mit Malaien, hin.</p><lb/>
        <p>In den niederen Volksschichten trägt der Mann bei der Arbeit<lb/>
enganliegende und einfache Kleidungsstücke, geht aber während der<lb/>
warmen Jahreszeit meist halbnackt einher. Vornehme Hofbeamte<lb/>
lieben weite, bauschige Gewänder aus baumwollenen, seidenen, über-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[— 19 —/0023] breit; die Nase ist unschön und flach, das Auge klein, schwarz und hat schief geschlitzte Lider. Wie bei allen Mongolen macht das Gesicht des Japaners den Eindruck des Kindlichen; es spricht sich darin Offenheit und Sorglosigkeit aus und verleiht dem Mann bei fehlendem Bartwuchs einen weibischen Typus, sodaß bei der herr- schenden weiten Kleidung Männer- und Weibergesichter oft nicht sofort voneinander zu unterscheiden sind. In den niederen Volks- schichten, namentlich im nördlichen Teil des Inselreiches, trifft man auf dunklere Färbung der Haut und krauses oder wolliges Haar, [Abbildung Japaner.] womit dann in der Regel ein derberer, grobknochiger Bau des Körpers Hand in Hand geht. Diese Körpereigenschaften geben der Vermutung Raum, daß sich die eingewanderten Japaner mit den Ureinwohnern des Landes, den Ainos, die sich heute noch auf den Kurilen, zumteil auch auf Jesso vorfinden, vermischt haben. Auch der Typus der auf den südlichen und südöstlichen Inseln wohnenden Japaner weist auf eine frühzeitige Vereinigung mit einem stamm- fremden Volke, vielleicht mit Malaien, hin. In den niederen Volksschichten trägt der Mann bei der Arbeit enganliegende und einfache Kleidungsstücke, geht aber während der warmen Jahreszeit meist halbnackt einher. Vornehme Hofbeamte lieben weite, bauschige Gewänder aus baumwollenen, seidenen, über- 2*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung: Bereitstellung der Texttranskription. (2015-07-21T13:10:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Maret Keller, Christian Wachter, Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-07-21T13:10:17Z)
CLARIN-D: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/23
Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. — 19 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/23>, abgerufen am 21.11.2024.