Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Die Arbeit im Allgemeinen. aufschieblich und zu jeder Zeit und Witterung ausführbar, so muß man die Zeitwohl wahrnehmen, wo man die Arbeiter zu größern Geschäften nicht be- nutzen kann. §. 158. Diejenige vielfache Trennung oder Theilung der Arbeit, welche in den Fa-In wiefern Beispiele: Sammeln und Binden der Früchte, das Pflanzen, Kartoffel- Auch findet bei größeren Wirthschaften Theilung der Arbeit in so fern Die Arbeit im Allgemeinen. aufſchieblich und zu jeder Zeit und Witterung ausfuͤhrbar, ſo muß man die Zeitwohl wahrnehmen, wo man die Arbeiter zu groͤßern Geſchaͤften nicht be- nutzen kann. §. 158. Diejenige vielfache Trennung oder Theilung der Arbeit, welche in den Fa-In wiefern Beiſpiele: Sammeln und Binden der Fruͤchte, das Pflanzen, Kartoffel- Auch findet bei groͤßeren Wirthſchaften Theilung der Arbeit in ſo fern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0141" n="111"/><fw place="top" type="header">Die Arbeit im Allgemeinen.</fw><lb/> aufſchieblich und zu jeder Zeit und Witterung ausfuͤhrbar, ſo muß man die Zeit<lb/> wohl wahrnehmen, wo man die Arbeiter zu groͤßern Geſchaͤften nicht be-<lb/> nutzen kann.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 158.</head><lb/> <p>Diejenige vielfache Trennung oder Theilung der Arbeit, welche in den Fa-<note place="right">In wiefern<lb/> Theilung der<lb/> Arbeit auch<lb/> in der Land-<lb/> wirthſchaft<lb/> vortheilhaft<lb/> anzuwenden.</note><lb/> briken zur Erſparung der Zeit und der Kraͤfte und zur Uebung der Arbeiter von<lb/> ſo erſtaunlichem Nutzen iſt, kann in dem Grade bei der Landwirthſchaft nicht an-<lb/> gewandt werden. Indeſſen laſſen ſich doch auch hier bei manchen Arbeiten be-<lb/> ſondere Arbeiter zu einzelnen Theilen des Geſchaͤftes anſtellen, ſo daß ein jeder<lb/> mit beſondern Werkzeugen und Handgriffen einen Theil der Arbeit, ein anderer<lb/> den andern Theil verrichtet. Der erſparte Uebergang von einem Werkzeuge zum<lb/> andern und die groͤßere Uebung in einem Handgriffe gegen die Verwechſelung der-<lb/> ſelben, welche beſonders bei ſteifen Leuten ſehr in Betracht koͤmmt, macht einen<lb/> erheblichen Unterſchied nicht bloß in Anſehung des Zeitaufwandes, ſondern auch<lb/> in Anſehung der Guͤte, worin jeder Theil der Arbeit gemacht wird. Allein es<lb/> koͤmmt ſehr darauf an, daß die verſchiedenen Theile der Arbeiten gehoͤrig in ein-<lb/> ander greifen, daß ein jeder Arbeiter genug und nicht zu viel zu thun habe, und<lb/> einer nicht auf den andern zu warten brauche, weshalb man die Arbeit und die<lb/> Arbeiter genau kennen, und Kraͤfte und Zeit gehoͤrig abzuwaͤgen wiſſen muß.<lb/> Trifft alles gut zu, und iſt die Sache einmal in gehoͤrigen Gang gebracht, ſo<lb/> wird oft der Wetteifer unter den Arbeitern dadurch erregt. Iſt dies aber nicht,<lb/> ſo kann die Unthaͤtigkeit dadurch nur befoͤrdert werden, indem jeder die ſeinige<lb/> darauf ſchiebt, daß er auf den andern habe warten muͤſſen. Auch haben die<lb/> Arbeiter Vorwand, es einer auf den andern zu ſchieben, wenn die Arbeit ſchlech-<lb/> ter gemacht worden.</p><lb/> <p>Beiſpiele: Sammeln und Binden der Fruͤchte, das Pflanzen, Kartoffel-<lb/> ausheben u. ſ. w.</p><lb/> <p>Auch findet bei groͤßeren Wirthſchaften Theilung der Arbeit in ſo fern<lb/> Statt, daß ein Theil der Menſchen mit dem Geſpann, mit Ochſen oder mit<lb/> Pferden, ein anderer mit der Hand, und zwar manchmal nur beſondere Arbeiten<lb/> zu jeder Jahreszeit verrichtet. Nur kann wegen der Veraͤnderlichkeit der Arbeit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0141]
Die Arbeit im Allgemeinen.
aufſchieblich und zu jeder Zeit und Witterung ausfuͤhrbar, ſo muß man die Zeit
wohl wahrnehmen, wo man die Arbeiter zu groͤßern Geſchaͤften nicht be-
nutzen kann.
§. 158.
Diejenige vielfache Trennung oder Theilung der Arbeit, welche in den Fa-
briken zur Erſparung der Zeit und der Kraͤfte und zur Uebung der Arbeiter von
ſo erſtaunlichem Nutzen iſt, kann in dem Grade bei der Landwirthſchaft nicht an-
gewandt werden. Indeſſen laſſen ſich doch auch hier bei manchen Arbeiten be-
ſondere Arbeiter zu einzelnen Theilen des Geſchaͤftes anſtellen, ſo daß ein jeder
mit beſondern Werkzeugen und Handgriffen einen Theil der Arbeit, ein anderer
den andern Theil verrichtet. Der erſparte Uebergang von einem Werkzeuge zum
andern und die groͤßere Uebung in einem Handgriffe gegen die Verwechſelung der-
ſelben, welche beſonders bei ſteifen Leuten ſehr in Betracht koͤmmt, macht einen
erheblichen Unterſchied nicht bloß in Anſehung des Zeitaufwandes, ſondern auch
in Anſehung der Guͤte, worin jeder Theil der Arbeit gemacht wird. Allein es
koͤmmt ſehr darauf an, daß die verſchiedenen Theile der Arbeiten gehoͤrig in ein-
ander greifen, daß ein jeder Arbeiter genug und nicht zu viel zu thun habe, und
einer nicht auf den andern zu warten brauche, weshalb man die Arbeit und die
Arbeiter genau kennen, und Kraͤfte und Zeit gehoͤrig abzuwaͤgen wiſſen muß.
Trifft alles gut zu, und iſt die Sache einmal in gehoͤrigen Gang gebracht, ſo
wird oft der Wetteifer unter den Arbeitern dadurch erregt. Iſt dies aber nicht,
ſo kann die Unthaͤtigkeit dadurch nur befoͤrdert werden, indem jeder die ſeinige
darauf ſchiebt, daß er auf den andern habe warten muͤſſen. Auch haben die
Arbeiter Vorwand, es einer auf den andern zu ſchieben, wenn die Arbeit ſchlech-
ter gemacht worden.
In wiefern
Theilung der
Arbeit auch
in der Land-
wirthſchaft
vortheilhaft
anzuwenden.
Beiſpiele: Sammeln und Binden der Fruͤchte, das Pflanzen, Kartoffel-
ausheben u. ſ. w.
Auch findet bei groͤßeren Wirthſchaften Theilung der Arbeit in ſo fern
Statt, daß ein Theil der Menſchen mit dem Geſpann, mit Ochſen oder mit
Pferden, ein anderer mit der Hand, und zwar manchmal nur beſondere Arbeiten
zu jeder Jahreszeit verrichtet. Nur kann wegen der Veraͤnderlichkeit der Arbeit
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