Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Arbeit des Gespanns. entschlagen, in der Ueberzeugung, daß man solche Pferde immer wohlfeiler kaufe,als selbst aufziehen könne. Wer indessen einen Schlag thätiger, kraftvoller, gut proportionirter und harterVorzüge der In der That aber ist, wie an einem andern Orte gezeigt werden wird, die Auf-Rücksichten Arbeit des Geſpanns. entſchlagen, in der Ueberzeugung, daß man ſolche Pferde immer wohlfeiler kaufe,als ſelbſt aufziehen koͤnne. Wer indeſſen einen Schlag thaͤtiger, kraftvoller, gut proportionirter und harterVorzuͤge der In der That aber iſt, wie an einem andern Orte gezeigt werden wird, die Auf-Ruͤckſichten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0149" n="119"/><fw place="top" type="header">Arbeit des Geſpanns.</fw><lb/> entſchlagen, in der Ueberzeugung, daß man ſolche Pferde immer wohlfeiler kaufe,<lb/> als ſelbſt aufziehen koͤnne.</p><lb/> <p>Wer indeſſen einen Schlag thaͤtiger, kraftvoller, gut proportionirter und harter<note place="right">Vorzuͤge der<lb/> ſelbſt aufgezo-<lb/> genen Pferde.</note><lb/> Pferde kennt, wird den Vorzug, ſolche Pferde beim Ackerbau zu gebrauchen, weit<lb/> uͤber das anſchlagen, was ſie etwa mehr, als zuſammengekaufte Pferde, koſten<lb/> moͤchten. Ein ſelbſt aufgezogenes, in ſeiner Natur gleiches, nicht ſowohl in der<lb/> Farbe, als in der Kraft und in den Verhaͤltniſſen des Koͤrpers uͤbereinſtimmendes<lb/> Geſpann giebt eine Zuverlaͤſſigkeit im Gebrauche deſſelben, die man bei einem einzeln<lb/> zuſammengekauften, ungleichen Geſpann von verſchiedener Natur und Aufzucht<lb/> durchaus nicht haben kann. Wohlfeilere Pferde, beſonders ſolche, die ſchon in den<lb/> Haͤnden der Roßhaͤndler geweſen ſind, pflegen gewoͤhnlich in der Jugend ſchon uͤber-<lb/> trieben und dann mit ſtarker Futterung aufgeholfen zu ſeyn, wodurch ſich eine Anlage<lb/> zu Krankheiten in ihnen entſponnen hat. Die Pferde bekommen von dieſer innern<lb/> Schwaͤche haͤufige Zufaͤlle, und man weiß dann nicht, ob man es einer Vernachlaͤſſi-<lb/> gung in der Wartung oder der ſchwachen Konſtitution Schuld geben ſoll. Ungleich-<lb/> artige Pferde in einem Geſpann, deren Zuſammenbringung man beim Ankaufe ſelten<lb/> wird vermeiden koͤnnen, reiben ſich eins das andere auf, das traͤge das hitzige, und<lb/> dieſes jenes.</p><lb/> <p>In der That aber iſt, wie an einem andern Orte gezeigt werden wird, die Auf-<note place="right">Ruͤckſichten<lb/> bei der Auf-<lb/> zucht fuͤr den<lb/> Landwirth.</note><lb/> zucht der Pferde bei den meiſten Wirthſchaftsorganiſationen ſo ſchwierig und ſo koſt-<lb/> bar nicht, wie ſie einige berechnen. Wenn die Stuten zu rechter Zeit bedeckt werden,<lb/> ſo wird ihr Gebrauch dadurch wenig verhindert, und die Zeit des Fuͤllens und des<lb/> erſten Saͤugens faͤllt in eine Periode, wo man ihnen einige Ruhe goͤnnen kann, und<lb/> weiter duͤrfen ſie nicht geſchont werden. Man ſuche dann aber vor allem einen recht<lb/> zweckmaͤßigen Schlag zu bekommen, und verbeſſere denſelben dann nur in und durch<lb/> ſich ſelbſt, ohne ſich zu heterogenen Durchkreuzungen verleiten zu laſſen. Wenige<lb/> haben der Verſuchung widerſtanden, ihren voͤllig angemeſſenen Pferdeſchlag durch<lb/> Zulaſſung <hi rendition="#g">ſchoͤner</hi> Hengſte verfeinern zu wollen. Es iſt aber ein hoͤchſt ſeltener<lb/> Fall, daß aus ſolchen Durchkreuzungen in der erſten Generation etwas ausgezeichne-<lb/> tes entſtanden, und noch ſeltener, daß man einen ſolchen entſtandenen Schlag feſt-<lb/> gehalten, und nicht durch das eine oder andere Extrem in gewiſſer Hinſicht wieder<lb/> verdorben habe. Jedoch giebt es noch Ueberbleibſel einer, mit großer Ueberlegung<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0149]
Arbeit des Geſpanns.
entſchlagen, in der Ueberzeugung, daß man ſolche Pferde immer wohlfeiler kaufe,
als ſelbſt aufziehen koͤnne.
Wer indeſſen einen Schlag thaͤtiger, kraftvoller, gut proportionirter und harter
Pferde kennt, wird den Vorzug, ſolche Pferde beim Ackerbau zu gebrauchen, weit
uͤber das anſchlagen, was ſie etwa mehr, als zuſammengekaufte Pferde, koſten
moͤchten. Ein ſelbſt aufgezogenes, in ſeiner Natur gleiches, nicht ſowohl in der
Farbe, als in der Kraft und in den Verhaͤltniſſen des Koͤrpers uͤbereinſtimmendes
Geſpann giebt eine Zuverlaͤſſigkeit im Gebrauche deſſelben, die man bei einem einzeln
zuſammengekauften, ungleichen Geſpann von verſchiedener Natur und Aufzucht
durchaus nicht haben kann. Wohlfeilere Pferde, beſonders ſolche, die ſchon in den
Haͤnden der Roßhaͤndler geweſen ſind, pflegen gewoͤhnlich in der Jugend ſchon uͤber-
trieben und dann mit ſtarker Futterung aufgeholfen zu ſeyn, wodurch ſich eine Anlage
zu Krankheiten in ihnen entſponnen hat. Die Pferde bekommen von dieſer innern
Schwaͤche haͤufige Zufaͤlle, und man weiß dann nicht, ob man es einer Vernachlaͤſſi-
gung in der Wartung oder der ſchwachen Konſtitution Schuld geben ſoll. Ungleich-
artige Pferde in einem Geſpann, deren Zuſammenbringung man beim Ankaufe ſelten
wird vermeiden koͤnnen, reiben ſich eins das andere auf, das traͤge das hitzige, und
dieſes jenes.
Vorzuͤge der
ſelbſt aufgezo-
genen Pferde.
In der That aber iſt, wie an einem andern Orte gezeigt werden wird, die Auf-
zucht der Pferde bei den meiſten Wirthſchaftsorganiſationen ſo ſchwierig und ſo koſt-
bar nicht, wie ſie einige berechnen. Wenn die Stuten zu rechter Zeit bedeckt werden,
ſo wird ihr Gebrauch dadurch wenig verhindert, und die Zeit des Fuͤllens und des
erſten Saͤugens faͤllt in eine Periode, wo man ihnen einige Ruhe goͤnnen kann, und
weiter duͤrfen ſie nicht geſchont werden. Man ſuche dann aber vor allem einen recht
zweckmaͤßigen Schlag zu bekommen, und verbeſſere denſelben dann nur in und durch
ſich ſelbſt, ohne ſich zu heterogenen Durchkreuzungen verleiten zu laſſen. Wenige
haben der Verſuchung widerſtanden, ihren voͤllig angemeſſenen Pferdeſchlag durch
Zulaſſung ſchoͤner Hengſte verfeinern zu wollen. Es iſt aber ein hoͤchſt ſeltener
Fall, daß aus ſolchen Durchkreuzungen in der erſten Generation etwas ausgezeichne-
tes entſtanden, und noch ſeltener, daß man einen ſolchen entſtandenen Schlag feſt-
gehalten, und nicht durch das eine oder andere Extrem in gewiſſer Hinſicht wieder
verdorben habe. Jedoch giebt es noch Ueberbleibſel einer, mit großer Ueberlegung
Ruͤckſichten
bei der Auf-
zucht fuͤr den
Landwirth.
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