Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Arbeit des Gespanns. schen bei den Ochsen zu haben, die sie weder träge werden lassen, noch übertreibenund überhitzen, und es liegt mehrentheils nur daran, wenn man mit den Ochsen wenig ausrichtet. Würde alle die Sorgfalt auf die Zucht, Wartung und Abrichtung der Ochsen -- -- -- denn eure stolzen Fresser Bestimmen unter sich den Rang nicht besser. §. 172. Kosten der Hafer = 5. Gerste = 7. Rocken = 9. Weizen = 12. Hülsenfrüchte = 10 bis 11. Neben den Körnern erhalten die Pferde in der Regel Heu, welches allerdings Nahr- Arbeit des Geſpanns. ſchen bei den Ochſen zu haben, die ſie weder traͤge werden laſſen, noch uͤbertreibenund uͤberhitzen, und es liegt mehrentheils nur daran, wenn man mit den Ochſen wenig ausrichtet. Wuͤrde alle die Sorgfalt auf die Zucht, Wartung und Abrichtung der Ochſen — — — denn eure ſtolzen Freſſer Beſtimmen unter ſich den Rang nicht beſſer. §. 172. Koſten der Hafer = 5. Gerſte = 7. Rocken = 9. Weizen = 12. Huͤlſenfruͤchte = 10 bis 11. Neben den Koͤrnern erhalten die Pferde in der Regel Heu, welches allerdings Nahr- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0152" n="122"/><fw place="top" type="header">Arbeit des Geſpanns.</fw><lb/> ſchen bei den Ochſen zu haben, die ſie weder traͤge werden laſſen, noch uͤbertreiben<lb/> und uͤberhitzen, und es liegt <choice><sic>mehrentheis</sic><corr>mehrentheils</corr></choice> nur daran, wenn man mit den Ochſen<lb/> wenig ausrichtet.</p><lb/> <p>Wuͤrde alle die Sorgfalt auf die Zucht, Wartung und Abrichtung der Ochſen<lb/> verwandt, die man auf die Pferde verwendet, ſo wuͤrde man ihre Vollkommenheit<lb/> ſehr hoch treiben koͤnnen. Aber das geſchieht, der Verachtung wegen, die man fuͤr<lb/> ſie hat, nur an wenigen Orten, woruͤber der Dichter <hi rendition="#g"><persName>von Thuͤmmel</persName></hi>, den ſie auf<lb/> ſeiner Ruͤckreiſe von <placeName>Carlsbad</placeName> aushalfen, ſeine wackern Hoͤrnertraͤger mit dem<lb/> Worte troͤſtet:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>— — — denn eure ſtolzen Freſſer</l><lb/> <l>Beſtimmen unter ſich den Rang nicht beſſer.</l> </lg> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 172.</head><lb/> <p><note place="left">Koſten der<lb/> Pferde.</note>In Anſehung der Unterhaltungskoſten der Pferde kommt Folgendes in Betracht.<lb/> Das gewoͤhnlichſte Koͤrnerfutter derſelben iſt der Hafer, und manche halten ihnen<lb/> dieſen ausſchließlich nur fuͤr zutraͤglich. Allein es iſt gewiß, daß ihnen jedes andere<lb/> Getreide, im Verhaͤltniß ſeiner Nahrungsfaͤhigkeit auf die gehoͤrige Weiſe gegeben,<lb/> eben ſo nuͤtzlich und geſund ſey. Auch die Huͤlſenfruͤchte, Erbſen, Bohnen und<lb/> Wicken ſind der Natur der Pferde ungemein angemeſſen, und uͤbertreffen ihrer vor-<lb/> zuͤglichen Nahrungsfaͤhigkeit wegen wohl noch die Getreidearten. Das vortheilhaf-<lb/> teſte Pferdefutter iſt alſo dasjenige, welches nach Verhaͤltniß ſeiner Nahrungskraft zu<lb/> jeder Zeit das wohlfeilſte iſt. Sie ſtehen, wie an einem andern Orte ausfuͤhrlicher<lb/> gezeigt werden wird, in folgenden Verhaͤltniſſen:</p><lb/> <list> <item>Hafer = 5.</item><lb/> <item>Gerſte = 7.</item><lb/> <item>Rocken = 9.</item><lb/> <item>Weizen = 12.</item><lb/> <item>Huͤlſenfruͤchte = 10 bis 11.</item> </list><lb/> <p>Neben den Koͤrnern erhalten die Pferde in der Regel Heu, welches allerdings Nahr-<lb/> haftigkeit beſitzt, und geſchnittenes Stroh, welches nur zur Befoͤrderung des Kaͤuens<lb/> und Ausfuͤllung des Magens, aber wenn es kraͤuterlos iſt, wohl wenig zur eigentli-<lb/> chen Nahrung dient.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0152]
Arbeit des Geſpanns.
ſchen bei den Ochſen zu haben, die ſie weder traͤge werden laſſen, noch uͤbertreiben
und uͤberhitzen, und es liegt mehrentheils nur daran, wenn man mit den Ochſen
wenig ausrichtet.
Wuͤrde alle die Sorgfalt auf die Zucht, Wartung und Abrichtung der Ochſen
verwandt, die man auf die Pferde verwendet, ſo wuͤrde man ihre Vollkommenheit
ſehr hoch treiben koͤnnen. Aber das geſchieht, der Verachtung wegen, die man fuͤr
ſie hat, nur an wenigen Orten, woruͤber der Dichter von Thuͤmmel, den ſie auf
ſeiner Ruͤckreiſe von Carlsbad aushalfen, ſeine wackern Hoͤrnertraͤger mit dem
Worte troͤſtet:
— — — denn eure ſtolzen Freſſer
Beſtimmen unter ſich den Rang nicht beſſer.
§. 172.
In Anſehung der Unterhaltungskoſten der Pferde kommt Folgendes in Betracht.
Das gewoͤhnlichſte Koͤrnerfutter derſelben iſt der Hafer, und manche halten ihnen
dieſen ausſchließlich nur fuͤr zutraͤglich. Allein es iſt gewiß, daß ihnen jedes andere
Getreide, im Verhaͤltniß ſeiner Nahrungsfaͤhigkeit auf die gehoͤrige Weiſe gegeben,
eben ſo nuͤtzlich und geſund ſey. Auch die Huͤlſenfruͤchte, Erbſen, Bohnen und
Wicken ſind der Natur der Pferde ungemein angemeſſen, und uͤbertreffen ihrer vor-
zuͤglichen Nahrungsfaͤhigkeit wegen wohl noch die Getreidearten. Das vortheilhaf-
teſte Pferdefutter iſt alſo dasjenige, welches nach Verhaͤltniß ſeiner Nahrungskraft zu
jeder Zeit das wohlfeilſte iſt. Sie ſtehen, wie an einem andern Orte ausfuͤhrlicher
gezeigt werden wird, in folgenden Verhaͤltniſſen:
Koſten der
Pferde.
Hafer = 5.
Gerſte = 7.
Rocken = 9.
Weizen = 12.
Huͤlſenfruͤchte = 10 bis 11.
Neben den Koͤrnern erhalten die Pferde in der Regel Heu, welches allerdings Nahr-
haftigkeit beſitzt, und geſchnittenes Stroh, welches nur zur Befoͤrderung des Kaͤuens
und Ausfuͤllung des Magens, aber wenn es kraͤuterlos iſt, wohl wenig zur eigentli-
chen Nahrung dient.
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