Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Arbeit des Gespanns. 30 Ruthen lang an, so hat das Gespann beim Pflügen desselben im erstern Falle10 4/5 geographische Meilen, im zweiten Falle aber nur 63/4 Meilen ohne die Umwen- dungen gemacht. Die Arbeit, welche ein Pflug in einem Tage leisten kann, steht also im umgekehrten Verhältnisse mit der Breite der Furchen, welches man sehr ge- nau berücksichtigen muß. Bei der gewöhnlichen Pflugart auf Mittelboden nimmt man neunzöllige Fur- Dann kommt die Beschaffenheit des Bodens in Betracht, ob selbiger loser oder Auch der Zustand eines jeden Bodens, worin er eben sich befindet, macht einen Eine bergige Lage der Felder erschwert und verlängert die Pflugarbeit be- Arbeit des Geſpanns. 30 Ruthen lang an, ſo hat das Geſpann beim Pfluͤgen deſſelben im erſtern Falle10⅘ geographiſche Meilen, im zweiten Falle aber nur 6¾ Meilen ohne die Umwen- dungen gemacht. Die Arbeit, welche ein Pflug in einem Tage leiſten kann, ſteht alſo im umgekehrten Verhaͤltniſſe mit der Breite der Furchen, welches man ſehr ge- nau beruͤckſichtigen muß. Bei der gewoͤhnlichen Pflugart auf Mittelboden nimmt man neunzoͤllige Fur- Dann kommt die Beſchaffenheit des Bodens in Betracht, ob ſelbiger loſer oder Auch der Zuſtand eines jeden Bodens, worin er eben ſich befindet, macht einen Eine bergige Lage der Felder erſchwert und verlaͤngert die Pflugarbeit be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0162" n="132"/><fw place="top" type="header">Arbeit des Geſpanns.</fw><lb/> 30 Ruthen lang an, ſo hat das Geſpann beim Pfluͤgen deſſelben im erſtern Falle<lb/> 10⅘ geographiſche Meilen, im zweiten Falle aber nur 6¾ Meilen ohne die Umwen-<lb/> dungen gemacht. Die Arbeit, welche ein Pflug in einem Tage leiſten kann, ſteht<lb/> alſo im umgekehrten Verhaͤltniſſe mit der Breite der Furchen, welches man ſehr ge-<lb/> nau beruͤckſichtigen muß.</p><lb/> <p>Bei der gewoͤhnlichen Pflugart auf Mittelboden nimmt man neunzoͤllige Fur-<lb/> chen. In dieſem Falle hat der Pflug auf fuͤnf Morgen einen Weg von 14400 Ru-<lb/> then oder 7⅕ geographiſchen Meilen zu machen. Nach Verhaͤltniß der Breite des<lb/> Stuͤcks gegen die Laͤnge kommen die Umwendungen haͤufiger und ſtaͤrker, oder ſeltener<lb/> und ſchwaͤcher; doch werden ſie mehrentheils ſo angeſchlagen werden koͤnnen, daß<lb/> man 7½ Meilen annehmen muß. Wenn daher ein Pflug bei dieſer Breite der Fur-<lb/> chen taͤglich 2½ Morgen pfluͤgt, ſo geht das Zugvieh und der Menſch 3¾ Meilen,<lb/> und mehr kann man bei einer taͤglich fortdauernden Arbeit nicht verlangen. So wie<lb/> man aber ſchmalere Furchen zu machen ſich bewogen findet, muß man weniger er-<lb/> warten, und kann dagegen mehr fordern, wo breitere Streifen genommen werden.</p><lb/> <p>Dann kommt die Beſchaffenheit des Bodens in Betracht, ob ſelbiger loſer oder<lb/> gebundener Art ſey. Auf dieſen hat das Zugvieh eine weit groͤßere Anſtrengung aus-<lb/> zuuͤben, welches man zuweilen durch die Staͤrke der Thiere, ihre reichlichere Futte-<lb/> rung oder die Anſpannung mehrerer zu uͤberwinden pflegt. Da jedoch in einzelnen<lb/><choice><sic>Wirthſchaſten</sic><corr>Wirthſchaften</corr></choice> die Beſchaffenheit des Bodens verſchieden iſt, ſo kann mit der Be-<lb/> ſpannung darauf nicht immer Ruͤckſicht genommen werden, und man muß ſich dann<lb/> auf ſchwerem Boden mit einer kleinern Arbeitsquantitaͤt begnuͤgen. Sodann iſt der<lb/> Einfluß der Witterung, beſonders auf dem gebundenen Boden, auf dieſe Arbeit ſehr<lb/> groß. Mancher Boden laͤßt ſich bei guͤnſtiger Witterung ſehr leicht bearbeiten,<lb/> macht aber große Schwierigkeit, wenn er entweder zu feucht iſt — in welchem Falle<lb/> man ihn doch nie bearbeiten ſollte — oder ſtark austrocknet.</p><lb/> <p>Auch der Zuſtand eines jeden Bodens, worin er eben ſich befindet, macht einen<lb/> erheblichen Unterſchied, weshalb beim erſten Umbruch, zumal wenn er mitten im<lb/> Sommer bei der Trockniß geſchiehet, bei weitem weniger ausgerichtet werden kann,<lb/> als bei den folgenden Fahren.</p><lb/> <p>Eine bergige Lage der Felder erſchwert und verlaͤngert die Pflugarbeit be-<lb/> traͤchtlich gegen eine Ebene.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0162]
Arbeit des Geſpanns.
30 Ruthen lang an, ſo hat das Geſpann beim Pfluͤgen deſſelben im erſtern Falle
10⅘ geographiſche Meilen, im zweiten Falle aber nur 6¾ Meilen ohne die Umwen-
dungen gemacht. Die Arbeit, welche ein Pflug in einem Tage leiſten kann, ſteht
alſo im umgekehrten Verhaͤltniſſe mit der Breite der Furchen, welches man ſehr ge-
nau beruͤckſichtigen muß.
Bei der gewoͤhnlichen Pflugart auf Mittelboden nimmt man neunzoͤllige Fur-
chen. In dieſem Falle hat der Pflug auf fuͤnf Morgen einen Weg von 14400 Ru-
then oder 7⅕ geographiſchen Meilen zu machen. Nach Verhaͤltniß der Breite des
Stuͤcks gegen die Laͤnge kommen die Umwendungen haͤufiger und ſtaͤrker, oder ſeltener
und ſchwaͤcher; doch werden ſie mehrentheils ſo angeſchlagen werden koͤnnen, daß
man 7½ Meilen annehmen muß. Wenn daher ein Pflug bei dieſer Breite der Fur-
chen taͤglich 2½ Morgen pfluͤgt, ſo geht das Zugvieh und der Menſch 3¾ Meilen,
und mehr kann man bei einer taͤglich fortdauernden Arbeit nicht verlangen. So wie
man aber ſchmalere Furchen zu machen ſich bewogen findet, muß man weniger er-
warten, und kann dagegen mehr fordern, wo breitere Streifen genommen werden.
Dann kommt die Beſchaffenheit des Bodens in Betracht, ob ſelbiger loſer oder
gebundener Art ſey. Auf dieſen hat das Zugvieh eine weit groͤßere Anſtrengung aus-
zuuͤben, welches man zuweilen durch die Staͤrke der Thiere, ihre reichlichere Futte-
rung oder die Anſpannung mehrerer zu uͤberwinden pflegt. Da jedoch in einzelnen
Wirthſchaften die Beſchaffenheit des Bodens verſchieden iſt, ſo kann mit der Be-
ſpannung darauf nicht immer Ruͤckſicht genommen werden, und man muß ſich dann
auf ſchwerem Boden mit einer kleinern Arbeitsquantitaͤt begnuͤgen. Sodann iſt der
Einfluß der Witterung, beſonders auf dem gebundenen Boden, auf dieſe Arbeit ſehr
groß. Mancher Boden laͤßt ſich bei guͤnſtiger Witterung ſehr leicht bearbeiten,
macht aber große Schwierigkeit, wenn er entweder zu feucht iſt — in welchem Falle
man ihn doch nie bearbeiten ſollte — oder ſtark austrocknet.
Auch der Zuſtand eines jeden Bodens, worin er eben ſich befindet, macht einen
erheblichen Unterſchied, weshalb beim erſten Umbruch, zumal wenn er mitten im
Sommer bei der Trockniß geſchiehet, bei weitem weniger ausgerichtet werden kann,
als bei den folgenden Fahren.
Eine bergige Lage der Felder erſchwert und verlaͤngert die Pflugarbeit be-
traͤchtlich gegen eine Ebene.
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