Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Arbeit des Gespanns. mehr Pferde nutzbar erhalten zu können. In der zum Ackerbau günstigsten Zeitwerden sie dann alle auf den Acker gebraucht, und jene Fuhren so lange eingestellt. Dagegen werden zu einer andern Zeit, wo auf dem Acker nichts zu thun ist, die Ackergespanne wiederum Behufs jener Nebenbetriebe, z. B. der Ziegel- und Kalk- brennerei, beschäftigt. Ja es kann selbst Fälle geben, wo das Post- und Fracht- fahren dem Landwirthe vortheilhaft ist; doch sind diese Fälle selten, und es wird häufiger schädlich, wenn man die Sache wohl erwägt. Meliorations- §. 187. Berechnung Genauer aber verfährt man, wenn man die Arbeiten so berechnet, wie sie in Nach den Jah- Arbeit des Geſpanns. mehr Pferde nutzbar erhalten zu koͤnnen. In der zum Ackerbau guͤnſtigſten Zeitwerden ſie dann alle auf den Acker gebraucht, und jene Fuhren ſo lange eingeſtellt. Dagegen werden zu einer andern Zeit, wo auf dem Acker nichts zu thun iſt, die Ackergeſpanne wiederum Behufs jener Nebenbetriebe, z. B. der Ziegel- und Kalk- brennerei, beſchaͤftigt. Ja es kann ſelbſt Faͤlle geben, wo das Poſt- und Fracht- fahren dem Landwirthe vortheilhaft iſt; doch ſind dieſe Faͤlle ſelten, und es wird haͤufiger ſchaͤdlich, wenn man die Sache wohl erwaͤgt. Meliorations- §. 187. Berechnung Genauer aber verfaͤhrt man, wenn man die Arbeiten ſo berechnet, wie ſie in Nach den Jah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0168" n="138"/><fw place="top" type="header">Arbeit des Geſpanns.</fw><lb/> mehr Pferde <hi rendition="#g">nutzbar</hi> erhalten zu koͤnnen. In der zum Ackerbau guͤnſtigſten Zeit<lb/> werden ſie dann alle auf den Acker gebraucht, und jene Fuhren ſo lange eingeſtellt.<lb/> Dagegen werden zu einer andern Zeit, wo auf dem Acker nichts zu thun iſt, die<lb/> Ackergeſpanne wiederum Behufs jener Nebenbetriebe, z. B. der Ziegel- und Kalk-<lb/> brennerei, beſchaͤftigt. Ja es kann ſelbſt Faͤlle geben, wo das Poſt- und Fracht-<lb/> fahren dem Landwirthe vortheilhaft iſt; doch ſind dieſe Faͤlle ſelten, und es wird<lb/> haͤufiger ſchaͤdlich, wenn man die Sache wohl erwaͤgt.</p><lb/> <p><note place="left">Meliorations-<lb/> Arbeiten.</note>12) <hi rendition="#g">Meliorationsarbeiten</hi>, z. B. Planirungs-, Erd-, Soden-,<lb/> Mergel-, Kalk-, Moderfuhren. Wenn man Arbeiten dieſer Art von betraͤcht-<lb/> lichem Umfange vornehmen will, ſo erfordert es Ueberlegung, ob dazu eigene Ge-<lb/> ſpanne anzuſchaffen ſeyen, oder ob ſie mit den Ackerpferden in der ſonſt geſchaͤft-<lb/> loſen Zeit verrichtet werden koͤnnen. Da fuͤr die ordinairen Geſpanne zu gewiſſen<lb/> Zeiten immer Muße uͤbrig bleibt, wenn man zu andern Beſchaͤftigung genug fuͤr<lb/> ſie hat, ſo wird ein guter Oekonom um ſo mehr immer einige Meliorationsarbeiten<lb/> im Gange haben, wobei er ſie alsdann benutzen kann.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 187.</head><lb/> <p><note place="left">Berechnung<lb/> des noͤthigen<lb/> Geſpanns.</note>Nach dieſen Saͤtzen, die aber in jedem gegebenen Falle nach der Lokalitaͤt mo-<lb/> difizirt werden muͤſſen, laͤßt ſich nun das fuͤr die Wirthſchaft erforderliche Geſpann<lb/> berechnen. Es kann dieſes zuerſt im Allgemeinen geſchehen, und die Summe der<lb/> Arbeitstage in einem ganzen Jahre zuſammengezogen werden, in welchem Falle<lb/> man dann aber zum Nebenbetriebe und zu Meliorationsarbeiten wenigſtens ein<lb/> Viertheil anſetzen muß, um in den dringendern Arbeitsperioden gewiß aus-<lb/> zureichen.</p><lb/> <p>Genauer aber verfaͤhrt man, wenn man die Arbeiten ſo berechnet, wie ſie in<lb/> jeder verſchiedenen Jahreszeit vorfallen, und dann die Zahl der Geſpanne ſo be-<lb/> ſtimmt, daß man in jeder Periode gut damit ausreiche. Man muß in jeder Periode<lb/> aber etwas, ungefaͤhr 1/10, uͤbrig haben, weil die Arbeiten in einem Theile derſel-<lb/> ben durch unguͤnſtige Witterung aufgehalten werden koͤnnen, in welchem Falle aber<lb/> freilich einzuſchaltende Nebenarbeiten verrichtet werden.</p><lb/> <p><note place="left">Nach den Jah-<lb/> reszeiten.</note>Wir theilen dieſe Perioden nach den gewoͤhnlichen vier Jahreszeiten, jedoch<lb/> ohne gerade die Kalendertermine zu beobachten, ein.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0168]
Arbeit des Geſpanns.
mehr Pferde nutzbar erhalten zu koͤnnen. In der zum Ackerbau guͤnſtigſten Zeit
werden ſie dann alle auf den Acker gebraucht, und jene Fuhren ſo lange eingeſtellt.
Dagegen werden zu einer andern Zeit, wo auf dem Acker nichts zu thun iſt, die
Ackergeſpanne wiederum Behufs jener Nebenbetriebe, z. B. der Ziegel- und Kalk-
brennerei, beſchaͤftigt. Ja es kann ſelbſt Faͤlle geben, wo das Poſt- und Fracht-
fahren dem Landwirthe vortheilhaft iſt; doch ſind dieſe Faͤlle ſelten, und es wird
haͤufiger ſchaͤdlich, wenn man die Sache wohl erwaͤgt.
12) Meliorationsarbeiten, z. B. Planirungs-, Erd-, Soden-,
Mergel-, Kalk-, Moderfuhren. Wenn man Arbeiten dieſer Art von betraͤcht-
lichem Umfange vornehmen will, ſo erfordert es Ueberlegung, ob dazu eigene Ge-
ſpanne anzuſchaffen ſeyen, oder ob ſie mit den Ackerpferden in der ſonſt geſchaͤft-
loſen Zeit verrichtet werden koͤnnen. Da fuͤr die ordinairen Geſpanne zu gewiſſen
Zeiten immer Muße uͤbrig bleibt, wenn man zu andern Beſchaͤftigung genug fuͤr
ſie hat, ſo wird ein guter Oekonom um ſo mehr immer einige Meliorationsarbeiten
im Gange haben, wobei er ſie alsdann benutzen kann.
Meliorations-
Arbeiten.
§. 187.
Nach dieſen Saͤtzen, die aber in jedem gegebenen Falle nach der Lokalitaͤt mo-
difizirt werden muͤſſen, laͤßt ſich nun das fuͤr die Wirthſchaft erforderliche Geſpann
berechnen. Es kann dieſes zuerſt im Allgemeinen geſchehen, und die Summe der
Arbeitstage in einem ganzen Jahre zuſammengezogen werden, in welchem Falle
man dann aber zum Nebenbetriebe und zu Meliorationsarbeiten wenigſtens ein
Viertheil anſetzen muß, um in den dringendern Arbeitsperioden gewiß aus-
zureichen.
Berechnung
des noͤthigen
Geſpanns.
Genauer aber verfaͤhrt man, wenn man die Arbeiten ſo berechnet, wie ſie in
jeder verſchiedenen Jahreszeit vorfallen, und dann die Zahl der Geſpanne ſo be-
ſtimmt, daß man in jeder Periode gut damit ausreiche. Man muß in jeder Periode
aber etwas, ungefaͤhr 1/10, uͤbrig haben, weil die Arbeiten in einem Theile derſel-
ben durch unguͤnſtige Witterung aufgehalten werden koͤnnen, in welchem Falle aber
freilich einzuſchaltende Nebenarbeiten verrichtet werden.
Wir theilen dieſe Perioden nach den gewoͤhnlichen vier Jahreszeiten, jedoch
ohne gerade die Kalendertermine zu beobachten, ein.
Nach den Jah-
reszeiten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |