Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Verhältniß der Düngung, theilt sich nicht nur gleichmäßiger, sondern scheint auch minder zu verstieben, sichmehr mit dem Boden zu verbinden und schneller auf die Vegetation zu wirken. Wer- den sie von der Weide des Nachts in Horden gelegt, oder auch in den Stall gebracht, so beträgt dieser nächtliche Dünger mehr als der vom Rindvieh, wenn man nämlich beiden einen gleichen Weideraum zumißt. Daher hat man in England auffallend be- merkt, daß Schafweiden, worauf man das Vieh, nach dortiger Gewohnheit, auch des Nachts läßt, sich von Jahr zu Jahr verbessert haben, jährlich mehrere Schafe ernähren können, und dann umgebrochen an Kraft weit mehr als Kuhweiden gewon- nen hatten, wogegen letztere, auf wärmerem und trocknerem Boden, nach dem drit- ten oder vierten Jahre im Graswuchse mehr ab- als zunehmen. Beim Horden oder Pferchen der Schafe nimmt man an, daß 1200 Schafe in §. 285. Vergleichung Die dem §. 223. beigefügte Düngungstabelle bezieht sich zunächst auf die in der Verhaͤltniß der Duͤngung, theilt ſich nicht nur gleichmaͤßiger, ſondern ſcheint auch minder zu verſtieben, ſichmehr mit dem Boden zu verbinden und ſchneller auf die Vegetation zu wirken. Wer- den ſie von der Weide des Nachts in Horden gelegt, oder auch in den Stall gebracht, ſo betraͤgt dieſer naͤchtliche Duͤnger mehr als der vom Rindvieh, wenn man naͤmlich beiden einen gleichen Weideraum zumißt. Daher hat man in England auffallend be- merkt, daß Schafweiden, worauf man das Vieh, nach dortiger Gewohnheit, auch des Nachts laͤßt, ſich von Jahr zu Jahr verbeſſert haben, jaͤhrlich mehrere Schafe ernaͤhren koͤnnen, und dann umgebrochen an Kraft weit mehr als Kuhweiden gewon- nen hatten, wogegen letztere, auf waͤrmerem und trocknerem Boden, nach dem drit- ten oder vierten Jahre im Graswuchſe mehr ab- als zunehmen. Beim Horden oder Pferchen der Schafe nimmt man an, daß 1200 Schafe in §. 285. Vergleichung Die dem §. 223. beigefuͤgte Duͤngungstabelle bezieht ſich zunaͤchſt auf die in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0318" n="274"/><fw place="top" type="header">Verhaͤltniß der Duͤngung,</fw><lb/> theilt ſich nicht nur gleichmaͤßiger, ſondern ſcheint auch minder zu verſtieben, ſich<lb/> mehr mit dem Boden zu verbinden und ſchneller auf die Vegetation zu wirken. Wer-<lb/> den ſie von der Weide des Nachts in Horden gelegt, oder auch in den Stall gebracht,<lb/> ſo betraͤgt dieſer naͤchtliche Duͤnger mehr als der vom Rindvieh, wenn man naͤmlich<lb/> beiden einen gleichen Weideraum zumißt. Daher hat man in <placeName>England</placeName> auffallend be-<lb/> merkt, daß Schafweiden, worauf man das Vieh, nach dortiger Gewohnheit, auch<lb/> des Nachts laͤßt, ſich von Jahr zu Jahr verbeſſert haben, jaͤhrlich mehrere Schafe<lb/> ernaͤhren koͤnnen, und dann umgebrochen an Kraft weit mehr als Kuhweiden gewon-<lb/> nen hatten, wogegen letztere, auf waͤrmerem und trocknerem Boden, nach dem drit-<lb/> ten oder vierten Jahre im Graswuchſe mehr ab- als zunehmen.</p><lb/> <p>Beim Horden oder Pferchen der Schafe nimmt man an, daß 1200 Schafe in<lb/> einer Nacht eine ſchwache Duͤngung, die einer ſchwachen halben Stallmiſtduͤngung<lb/> gleich kommt, 1800 Schafe eine maͤßige Duͤngung, 2400 Schafe eine ſtarke, nur<lb/> bei beſonderen Fruͤchten anwendbare <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen geben. Wenn 10 Schafe auf der<lb/> Weide einer Kuh gleich geachtet werden, und eine Kuh in einer Nacht 15 Pfund<lb/> Duͤnger giebt, ſo werden 180 Kuͤhe nur 2700 Pfund, 240 Kuͤhe 3600 Pfund Miſt<lb/> geben, wodurch kein Morgen beduͤngt werden konnte. Dagegen bleibt aber die<lb/> Duͤngkraft laͤnger im Acker.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 285.</head><lb/> <p><note place="left">Vergleichung<lb/> mit anderen<lb/> Annahmen.</note>Um den Verſuch zu machen, wie dieſe Berechnung des Miſtes, unmittelbar auf<lb/> die Futter- und Strohkonſumtion gegruͤndet, mit denen Berechnungen zuſammen-<lb/> ſtimme, die nach der Kopfzahl des Viehes gemacht worden, wollen wir einige der<lb/> letztern, die auf große Erfahrungsdurchſchnitte, aber freilich zu wenig beſtimmt, ge-<lb/> gruͤndet ſind, damit vergleichen.</p><lb/> <p>Die dem §. 223. beigefuͤgte Duͤngungstabelle bezieht ſich zunaͤchſt auf die in der<lb/> Kur- und Neumark bei Veranſchlagungen angenommenen Futterungsprinzipien.<lb/> Nach dieſen wird folgendes auf die verſchiedenen Vieharten gerechnet. (Eine Man-<lb/> del Winterung zu 200 Pfund, und eine Mandel Soͤmmerung zu 140 Pfund, bei<lb/> dem hier uͤblichen ſtarken Bande, angenommen.)</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0318]
Verhaͤltniß der Duͤngung,
theilt ſich nicht nur gleichmaͤßiger, ſondern ſcheint auch minder zu verſtieben, ſich
mehr mit dem Boden zu verbinden und ſchneller auf die Vegetation zu wirken. Wer-
den ſie von der Weide des Nachts in Horden gelegt, oder auch in den Stall gebracht,
ſo betraͤgt dieſer naͤchtliche Duͤnger mehr als der vom Rindvieh, wenn man naͤmlich
beiden einen gleichen Weideraum zumißt. Daher hat man in England auffallend be-
merkt, daß Schafweiden, worauf man das Vieh, nach dortiger Gewohnheit, auch
des Nachts laͤßt, ſich von Jahr zu Jahr verbeſſert haben, jaͤhrlich mehrere Schafe
ernaͤhren koͤnnen, und dann umgebrochen an Kraft weit mehr als Kuhweiden gewon-
nen hatten, wogegen letztere, auf waͤrmerem und trocknerem Boden, nach dem drit-
ten oder vierten Jahre im Graswuchſe mehr ab- als zunehmen.
Beim Horden oder Pferchen der Schafe nimmt man an, daß 1200 Schafe in
einer Nacht eine ſchwache Duͤngung, die einer ſchwachen halben Stallmiſtduͤngung
gleich kommt, 1800 Schafe eine maͤßige Duͤngung, 2400 Schafe eine ſtarke, nur
bei beſonderen Fruͤchten anwendbare per Morgen geben. Wenn 10 Schafe auf der
Weide einer Kuh gleich geachtet werden, und eine Kuh in einer Nacht 15 Pfund
Duͤnger giebt, ſo werden 180 Kuͤhe nur 2700 Pfund, 240 Kuͤhe 3600 Pfund Miſt
geben, wodurch kein Morgen beduͤngt werden konnte. Dagegen bleibt aber die
Duͤngkraft laͤnger im Acker.
§. 285.
Um den Verſuch zu machen, wie dieſe Berechnung des Miſtes, unmittelbar auf
die Futter- und Strohkonſumtion gegruͤndet, mit denen Berechnungen zuſammen-
ſtimme, die nach der Kopfzahl des Viehes gemacht worden, wollen wir einige der
letztern, die auf große Erfahrungsdurchſchnitte, aber freilich zu wenig beſtimmt, ge-
gruͤndet ſind, damit vergleichen.
Vergleichung
mit anderen
Annahmen.
Die dem §. 223. beigefuͤgte Duͤngungstabelle bezieht ſich zunaͤchſt auf die in der
Kur- und Neumark bei Veranſchlagungen angenommenen Futterungsprinzipien.
Nach dieſen wird folgendes auf die verſchiedenen Vieharten gerechnet. (Eine Man-
del Winterung zu 200 Pfund, und eine Mandel Soͤmmerung zu 140 Pfund, bei
dem hier uͤblichen ſtarken Bande, angenommen.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |