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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Verhältniß der Düngung,
graswüchsig, und ob der Acker rein oder unrein gehalten wird. Manchmal'sind
viele Körner ausgefallen und aufgelaufen, deren junges Gras die Weide nahr-
haft macht.

Die beständigen Aenger und Aueweiden sind von so verschiedener Beschaffen-
heit, daß sich im Allgemeinen gar nichts darüber sagen läßt. In fruchtbaren an-
geschlammten Niederungen reichen 11/2 Morgen für ein Stück Rindvieh mittlerer
Art; aber es sind auch bis 10 Morgen oft nöthig, um eins der schlechtesten Art
zu ernähren.

Ueber die Vor- und Nachweide auf den Wiesen finden wir in ebengenanntem
Werke S. 28. eine Tabelle, nach den verschiedenen Terminen der Vor- und Nach-
weide berechnet. In dem Falle, wo 3 Morgen auf einem Kopf reichten, wenn die
Wiese beständig behütet würde, wird eine Kuhweide berechnet, wenn die Wiese
behütet wird:

Vom Anfang Augusts bis alten Maitag . . 9 Morgen 40 #Ruthen.
Von Mitte - - - - . . 11 - 40 -
Vom Anfang - bis neuen Maitag . 10 - 60 -
Vom Anfang Septembers bis alten Maitag 14 - -- -
Von Michaelis bis alten Maitag . . . 25 - 36 -
Von - - neuen - . . . 36 - 24 -
Von Martini bis neuen Maitag . . . 116 - 80 -
Von - - alten - . . . 48 - 100 -

wobei der Unterschied zwischen alten und neuen Maitag anffallend, aber in der Na-
tur der Sache gegründet ist, weil gerade in diesen 11 Tagen die Vegetation so leb-
haft ist, die Weide aber den Wiesen um so nachtheiliger wird. Und noch größer
wird er, wenn die Weide bis zum 24sten oder gar letzten Mai darauf fortdauert.

Auch in Ansehung der Holzweiden und ihrer Abschätzung verweise ich auf daf-
selbe Werk, wo ihre Benutzung nach den verschiedenen Holzarten und dem ver-
schiedenen Bestande dieses Holzes mit der möglichsten Genauigkeit ausgemittelt
worden.

Es sind in diesen Meierschen Berechnungen Kalenbergsche Morgen angenom-
men, die um 33/4 Quadratruthen größer sind, als die Magdeburger Morgen. Jene


Verhaͤltniß der Duͤngung,
graswuͤchſig, und ob der Acker rein oder unrein gehalten wird. Manchmal’ſind
viele Koͤrner ausgefallen und aufgelaufen, deren junges Gras die Weide nahr-
haft macht.

Die beſtaͤndigen Aenger und Aueweiden ſind von ſo verſchiedener Beſchaffen-
heit, daß ſich im Allgemeinen gar nichts daruͤber ſagen laͤßt. In fruchtbaren an-
geſchlammten Niederungen reichen 1½ Morgen fuͤr ein Stuͤck Rindvieh mittlerer
Art; aber es ſind auch bis 10 Morgen oft noͤthig, um eins der ſchlechteſten Art
zu ernaͤhren.

Ueber die Vor- und Nachweide auf den Wieſen finden wir in ebengenanntem
Werke S. 28. eine Tabelle, nach den verſchiedenen Terminen der Vor- und Nach-
weide berechnet. In dem Falle, wo 3 Morgen auf einem Kopf reichten, wenn die
Wieſe beſtaͤndig behuͤtet wuͤrde, wird eine Kuhweide berechnet, wenn die Wieſe
behuͤtet wird:

Vom Anfang Auguſts bis alten Maitag . . 9 Morgen 40 □Ruthen.
Von Mitte - - - - . . 11 - 40 -
Vom Anfang - bis neuen Maitag . 10 - 60 -
Vom Anfang Septembers bis alten Maitag 14 - — -
Von Michaelis bis alten Maitag . . . 25 - 36 -
Von - - neuen - . . . 36 - 24 -
Von Martini bis neuen Maitag . . . 116 - 80 -
Von - - alten - . . . 48 - 100 -

wobei der Unterſchied zwiſchen alten und neuen Maitag anffallend, aber in der Na-
tur der Sache gegruͤndet iſt, weil gerade in dieſen 11 Tagen die Vegetation ſo leb-
haft iſt, die Weide aber den Wieſen um ſo nachtheiliger wird. Und noch groͤßer
wird er, wenn die Weide bis zum 24ſten oder gar letzten Mai darauf fortdauert.

Auch in Anſehung der Holzweiden und ihrer Abſchaͤtzung verweiſe ich auf daf-
ſelbe Werk, wo ihre Benutzung nach den verſchiedenen Holzarten und dem ver-
ſchiedenen Beſtande dieſes Holzes mit der moͤglichſten Genauigkeit ausgemittelt
worden.

Es ſind in dieſen Meierſchen Berechnungen Kalenbergſche Morgen angenom-
men, die um 3¾ Quadratruthen groͤßer ſind, als die Magdeburger Morgen. Jene


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[282/0326] Verhaͤltniß der Duͤngung, graswuͤchſig, und ob der Acker rein oder unrein gehalten wird. Manchmal’ſind viele Koͤrner ausgefallen und aufgelaufen, deren junges Gras die Weide nahr- haft macht. Die beſtaͤndigen Aenger und Aueweiden ſind von ſo verſchiedener Beſchaffen- heit, daß ſich im Allgemeinen gar nichts daruͤber ſagen laͤßt. In fruchtbaren an- geſchlammten Niederungen reichen 1½ Morgen fuͤr ein Stuͤck Rindvieh mittlerer Art; aber es ſind auch bis 10 Morgen oft noͤthig, um eins der ſchlechteſten Art zu ernaͤhren. Ueber die Vor- und Nachweide auf den Wieſen finden wir in ebengenanntem Werke S. 28. eine Tabelle, nach den verſchiedenen Terminen der Vor- und Nach- weide berechnet. In dem Falle, wo 3 Morgen auf einem Kopf reichten, wenn die Wieſe beſtaͤndig behuͤtet wuͤrde, wird eine Kuhweide berechnet, wenn die Wieſe behuͤtet wird: Vom Anfang Auguſts bis alten Maitag . . 9 Morgen 40 □Ruthen. Von Mitte - - - - . . 11 - 40 - Vom Anfang - bis neuen Maitag . 10 - 60 - Vom Anfang Septembers bis alten Maitag 14 - — - Von Michaelis bis alten Maitag . . . 25 - 36 - Von - - neuen - . . . 36 - 24 - Von Martini bis neuen Maitag . . . 116 - 80 - Von - - alten - . . . 48 - 100 - wobei der Unterſchied zwiſchen alten und neuen Maitag anffallend, aber in der Na- tur der Sache gegruͤndet iſt, weil gerade in dieſen 11 Tagen die Vegetation ſo leb- haft iſt, die Weide aber den Wieſen um ſo nachtheiliger wird. Und noch groͤßer wird er, wenn die Weide bis zum 24ſten oder gar letzten Mai darauf fortdauert. Auch in Anſehung der Holzweiden und ihrer Abſchaͤtzung verweiſe ich auf daf- ſelbe Werk, wo ihre Benutzung nach den verſchiedenen Holzarten und dem ver- ſchiedenen Beſtande dieſes Holzes mit der moͤglichſten Genauigkeit ausgemittelt worden. Es ſind in dieſen Meierſchen Berechnungen Kalenbergſche Morgen angenom- men, die um 3¾ Quadratruthen groͤßer ſind, als die Magdeburger Morgen. Jene

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/326>, abgerufen am 21.11.2024.