Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Der Fruchtwechsel. leichter und wohlfeiler wird. Daß sich bei dieser Wirthschaft gewöhnlich der Anreizzu mehreren Meliorationen vorzüglich findet, und dazu wiederum mehrere Arbeiter erfordert werden, hängt nicht unmittelbar mit derselben zusammen. Eine vermehrte Anspannung kann nur wegen der stärkern Düngerausfuhr, der größeren Ernten und der mehr zu verfahrenden Produkte nöthig werden. Die Beackerung und Bestellung selbst wird eher dadurch erleichtert. Denn wenn gleich einige Operationen bei der Feldbestellung hinzukommen, die bei andern Wirthschaften nicht gewöhnlich sind, so werden dadurch nur weit schwerere erspart. Auch sind diese Gespannarbeiten sehr gleichmäßig durch alle Jahreszeiten vertheilt. 5) Einen sehr aufmerksamen, thätigen, überlegenden und entschlossenen Wirth- 6) Paßt sie nur da, wo ein hinlänglicher Absatz aller Produkte statt findet, und 7) Endlich ist ein größeres Betriebskapital und ein stärkeres Inventarium, wie §. 371. Diese Regel des Fruchtwechsels findet nun sowohl bei der Weide des Viehes auf Der Fruchtwechſel. leichter und wohlfeiler wird. Daß ſich bei dieſer Wirthſchaft gewoͤhnlich der Anreizzu mehreren Meliorationen vorzuͤglich findet, und dazu wiederum mehrere Arbeiter erfordert werden, haͤngt nicht unmittelbar mit derſelben zuſammen. Eine vermehrte Anſpannung kann nur wegen der ſtaͤrkern Duͤngerausfuhr, der groͤßeren Ernten und der mehr zu verfahrenden Produkte noͤthig werden. Die Beackerung und Beſtellung ſelbſt wird eher dadurch erleichtert. Denn wenn gleich einige Operationen bei der Feldbeſtellung hinzukommen, die bei andern Wirthſchaften nicht gewoͤhnlich ſind, ſo werden dadurch nur weit ſchwerere erſpart. Auch ſind dieſe Geſpannarbeiten ſehr gleichmaͤßig durch alle Jahreszeiten vertheilt. 5) Einen ſehr aufmerkſamen, thaͤtigen, uͤberlegenden und entſchloſſenen Wirth- 6) Paßt ſie nur da, wo ein hinlaͤnglicher Abſatz aller Produkte ſtatt findet, und 7) Endlich iſt ein groͤßeres Betriebskapital und ein ſtaͤrkeres Inventarium, wie §. 371. Dieſe Regel des Fruchtwechſels findet nun ſowohl bei der Weide des Viehes auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0404" n="358"/><fw place="top" type="header">Der Fruchtwechſel.</fw><lb/> leichter und wohlfeiler wird. Daß ſich bei dieſer Wirthſchaft gewoͤhnlich der Anreiz<lb/> zu mehreren Meliorationen vorzuͤglich findet, und dazu wiederum mehrere Arbeiter<lb/> erfordert werden, haͤngt nicht unmittelbar mit derſelben zuſammen. Eine vermehrte<lb/> Anſpannung kann nur wegen der ſtaͤrkern Duͤngerausfuhr, der groͤßeren Ernten und<lb/> der mehr zu verfahrenden Produkte noͤthig werden. Die Beackerung und Beſtellung<lb/> ſelbſt wird eher dadurch erleichtert. Denn wenn gleich einige Operationen bei der<lb/> Feldbeſtellung hinzukommen, die bei andern Wirthſchaften nicht gewoͤhnlich ſind, ſo<lb/> werden dadurch nur weit ſchwerere erſpart. Auch ſind dieſe Geſpannarbeiten ſehr<lb/> gleichmaͤßig durch alle Jahreszeiten vertheilt.</p><lb/> <p>5) Einen ſehr aufmerkſamen, thaͤtigen, uͤberlegenden und entſchloſſenen Wirth-<lb/> ſchaftsaufſeher. Dieſe Bedingung iſt unumgaͤnglich, da eine genaue Wahrnehmung<lb/> der Zeit zu jedem Geſchaͤfte mehrere Abweichungen von dem gewohnten Leiſten, und<lb/> mannigfaltige Abwechſelungen in der Beſtellung und Ernte, und in Beſorgung des<lb/> Viehſtapels hier angewandt werden koͤnnen, um den moͤglich hoͤchſten Ertrag hervor-<lb/> zubringen. Insbeſondere iſt der Unterſchied zwiſchen einer einmal eingerichteten Kop-<lb/> pelwirthſchaft und der unſrigen darin ſehr groß.</p><lb/> <p>6) Paßt ſie nur da, wo ein hinlaͤnglicher Abſatz aller Produkte ſtatt findet, und<lb/> deshalb der Grund und Boden im gerechten Werthe gegen die Arbeit ſteht. Wo<lb/> dieſe ſehr theuer im Verhaͤltniß zu jenem iſt, oder wo man nur Gelegenheit hat,<lb/> alle Arbeit durch Frohnden, die zu andern als den gewoͤhnlichen Arbeiten nicht ange-<lb/> wieſen ſind, vortheilhaft bewirken zu laſſen, da findet ſie noch keine Anwendung.</p><lb/> <p>7) Endlich iſt ein groͤßeres Betriebskapital und ein ſtaͤrkeres Inventarium, wie<lb/> von ſelbſt erhellet, dabei noͤthig.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 371.</head><lb/> <p>Dieſe Regel des Fruchtwechſels findet nun ſowohl bei der Weide des Viehes auf<lb/> einigen Theilen des Ackers, als bei der Stallfutterung deſſelben ihre Anwendung.<lb/> In jenem Falle wird durch ſie die Koppelwirthſchaft zu ihrer hoͤchſten Vollkommenheit<lb/> gebracht, und dieſes hat unter Verhaͤltniſſen, welche die Stallfutterung erſchweren,<lb/> unbezweifelte Vorzuͤge. Der hoͤchſt moͤgliche Ertrag vom Grund und Boden kann<lb/> aber nur durch die Verbindung mit der Stallfutterung hervorgebracht werden. Nicht<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0404]
Der Fruchtwechſel.
leichter und wohlfeiler wird. Daß ſich bei dieſer Wirthſchaft gewoͤhnlich der Anreiz
zu mehreren Meliorationen vorzuͤglich findet, und dazu wiederum mehrere Arbeiter
erfordert werden, haͤngt nicht unmittelbar mit derſelben zuſammen. Eine vermehrte
Anſpannung kann nur wegen der ſtaͤrkern Duͤngerausfuhr, der groͤßeren Ernten und
der mehr zu verfahrenden Produkte noͤthig werden. Die Beackerung und Beſtellung
ſelbſt wird eher dadurch erleichtert. Denn wenn gleich einige Operationen bei der
Feldbeſtellung hinzukommen, die bei andern Wirthſchaften nicht gewoͤhnlich ſind, ſo
werden dadurch nur weit ſchwerere erſpart. Auch ſind dieſe Geſpannarbeiten ſehr
gleichmaͤßig durch alle Jahreszeiten vertheilt.
5) Einen ſehr aufmerkſamen, thaͤtigen, uͤberlegenden und entſchloſſenen Wirth-
ſchaftsaufſeher. Dieſe Bedingung iſt unumgaͤnglich, da eine genaue Wahrnehmung
der Zeit zu jedem Geſchaͤfte mehrere Abweichungen von dem gewohnten Leiſten, und
mannigfaltige Abwechſelungen in der Beſtellung und Ernte, und in Beſorgung des
Viehſtapels hier angewandt werden koͤnnen, um den moͤglich hoͤchſten Ertrag hervor-
zubringen. Insbeſondere iſt der Unterſchied zwiſchen einer einmal eingerichteten Kop-
pelwirthſchaft und der unſrigen darin ſehr groß.
6) Paßt ſie nur da, wo ein hinlaͤnglicher Abſatz aller Produkte ſtatt findet, und
deshalb der Grund und Boden im gerechten Werthe gegen die Arbeit ſteht. Wo
dieſe ſehr theuer im Verhaͤltniß zu jenem iſt, oder wo man nur Gelegenheit hat,
alle Arbeit durch Frohnden, die zu andern als den gewoͤhnlichen Arbeiten nicht ange-
wieſen ſind, vortheilhaft bewirken zu laſſen, da findet ſie noch keine Anwendung.
7) Endlich iſt ein groͤßeres Betriebskapital und ein ſtaͤrkeres Inventarium, wie
von ſelbſt erhellet, dabei noͤthig.
§. 371.
Dieſe Regel des Fruchtwechſels findet nun ſowohl bei der Weide des Viehes auf
einigen Theilen des Ackers, als bei der Stallfutterung deſſelben ihre Anwendung.
In jenem Falle wird durch ſie die Koppelwirthſchaft zu ihrer hoͤchſten Vollkommenheit
gebracht, und dieſes hat unter Verhaͤltniſſen, welche die Stallfutterung erſchweren,
unbezweifelte Vorzuͤge. Der hoͤchſt moͤgliche Ertrag vom Grund und Boden kann
aber nur durch die Verbindung mit der Stallfutterung hervorgebracht werden. Nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |