Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Thonerde im reinen Zustande. felfeuchtigkeit niederschlagen. Die genaue Verbindung der Kieselerde mit der Thon-erde finden wir deshalb auch so häufig in der Natur im gewöhnlichen Thone. Die Kalkerde wird ebenfalls von der Thonerde begierig angezogen. Dies be- §. 29. Die Säuren lösen die reinen Thonerden auf, um so leichter, je weniger sie vor-Verhalten ge- Die Salz-, Salpeter- und Phosphor-Säure geben mit der Thonerde keine §. 30. Besonders bemerkenswerth ist noch die Wirkung der Alkalien auf die reineGegen die Al- Thonerde im reinen Zuſtande. felfeuchtigkeit niederſchlagen. Die genaue Verbindung der Kieſelerde mit der Thon-erde finden wir deshalb auch ſo haͤufig in der Natur im gewoͤhnlichen Thone. Die Kalkerde wird ebenfalls von der Thonerde begierig angezogen. Dies be- §. 29. Die Saͤuren loͤſen die reinen Thonerden auf, um ſo leichter, je weniger ſie vor-Verhalten ge- Die Salz-, Salpeter- und Phosphor-Saͤure geben mit der Thonerde keine §. 30. Beſonders bemerkenswerth iſt noch die Wirkung der Alkalien auf die reineGegen die Al- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0107" n="63"/><fw place="top" type="header">Thonerde im reinen Zuſtande.</fw><lb/> felfeuchtigkeit niederſchlagen. Die genaue Verbindung der Kieſelerde mit der Thon-<lb/> erde finden wir deshalb auch ſo haͤufig in der Natur im gewoͤhnlichen Thone.</p><lb/> <p>Die Kalkerde wird ebenfalls von der Thonerde begierig angezogen. Dies be-<lb/> weiſt ſchon die leichte Schmelzbarkeit beider Erden, wenn ſie in Vereinigung ſind.<lb/> Noch mehr aber die Faͤhigkeit der Thonerde, das Kalkwaſſer zu zerſetzen und allen<lb/> Kalk abzuſcheiden. Bringt man friſch niedergeſchlagene Thonerde in Kalkwaſſer,<lb/> ſo verliert dies ſeinen alkaliſchen Geſchmack, die Thonerde ſetzt ſich in demſelben ab,<lb/> und mit ihr faͤllt der Kalk nieder. Dieſe Abſcheidung des Kalks kann nur durch eine<lb/> chemiſche Verwandtſchaft der Thonerde zu ihm, und durch eine genaue chemiſche<lb/> Verbindung beider Erden, hervorgebracht werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 29.</head><lb/> <p>Die Saͤuren loͤſen die reinen Thonerden auf, um ſo leichter, je weniger ſie vor-<note place="right">Verhalten ge-<lb/> gen die Saͤu-<lb/> ren.</note><lb/> her ausgetrocknet war; aber langſamer und ſchwerer, wenn ſie vorher gegluͤhet war.<lb/> Es geht dabei kein Brauſen vor, und es entwickelt ſich keine Waͤrme. Die Thon-<lb/> erde iſt aber nicht faͤhig, den Saͤuren ihre ſaure Eigenſchaft ganz zu rauben, und un-<lb/> terſcheidet ſich dadurch von den Alkalien und alkaliſchen Erden ſehr. Dieſe Aufloͤſun-<lb/> gen beſitzen einen zuſammenziehenden Geſchmack, und roͤthen das Lackmuspapier<lb/> noch. Es entſtehen Salze daraus, welche zum Theil kryſtalliſirbar, zum Theil es<lb/> nicht ſind, und die ſich meiſtens ſehr leicht im Waſſer wieder aufloͤſen laſſen. Zu der<lb/> Schwefelſaͤure aͤußert die Thonerde eine vorzuͤgliche Verwandtſchaft, und giebt damit<lb/> eine ſchmutzige an der Luft leicht feucht werdende Maſſe; wenn der Verbindung aber<lb/> etwas Kali zugeſetzt wird, den <hi rendition="#g">Alaun</hi>. Die Thonerde kann aber auch einen gerin-<lb/> gen Theil von Schwefelſaͤure in ſich halten, ohne einen ſalzartigen Koͤrper damit zu<lb/> bilden, und es iſt daher oft ſchwer dieſe Saͤure ganz von ihr zu trennen. Selbſt bei<lb/> der Niederſchlagung aus der Alaunenaufloͤſung, wird von der Thonerde etwas Schwe-<lb/> felſaͤure niedergeriſſen, die durch vielfaches Abwaſchen nicht ganz aus ihr zu entfer-<lb/> nen iſt.</p><lb/> <p>Die Salz-, Salpeter- und Phosphor-Saͤure geben mit der Thonerde keine<lb/> kryſtallifirbare Salze, ſondern meiſtens nur ſchmierige Maſſen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 30.</head><lb/> <p>Beſonders bemerkenswerth iſt noch die Wirkung der Alkalien auf die reine<note place="right">Gegen die Al-<lb/> kalien.</note><lb/> Thonerde, indem ſie als ein charakteriſtiſches Zeichen angeſehen werden kann, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0107]
Thonerde im reinen Zuſtande.
felfeuchtigkeit niederſchlagen. Die genaue Verbindung der Kieſelerde mit der Thon-
erde finden wir deshalb auch ſo haͤufig in der Natur im gewoͤhnlichen Thone.
Die Kalkerde wird ebenfalls von der Thonerde begierig angezogen. Dies be-
weiſt ſchon die leichte Schmelzbarkeit beider Erden, wenn ſie in Vereinigung ſind.
Noch mehr aber die Faͤhigkeit der Thonerde, das Kalkwaſſer zu zerſetzen und allen
Kalk abzuſcheiden. Bringt man friſch niedergeſchlagene Thonerde in Kalkwaſſer,
ſo verliert dies ſeinen alkaliſchen Geſchmack, die Thonerde ſetzt ſich in demſelben ab,
und mit ihr faͤllt der Kalk nieder. Dieſe Abſcheidung des Kalks kann nur durch eine
chemiſche Verwandtſchaft der Thonerde zu ihm, und durch eine genaue chemiſche
Verbindung beider Erden, hervorgebracht werden.
§. 29.
Die Saͤuren loͤſen die reinen Thonerden auf, um ſo leichter, je weniger ſie vor-
her ausgetrocknet war; aber langſamer und ſchwerer, wenn ſie vorher gegluͤhet war.
Es geht dabei kein Brauſen vor, und es entwickelt ſich keine Waͤrme. Die Thon-
erde iſt aber nicht faͤhig, den Saͤuren ihre ſaure Eigenſchaft ganz zu rauben, und un-
terſcheidet ſich dadurch von den Alkalien und alkaliſchen Erden ſehr. Dieſe Aufloͤſun-
gen beſitzen einen zuſammenziehenden Geſchmack, und roͤthen das Lackmuspapier
noch. Es entſtehen Salze daraus, welche zum Theil kryſtalliſirbar, zum Theil es
nicht ſind, und die ſich meiſtens ſehr leicht im Waſſer wieder aufloͤſen laſſen. Zu der
Schwefelſaͤure aͤußert die Thonerde eine vorzuͤgliche Verwandtſchaft, und giebt damit
eine ſchmutzige an der Luft leicht feucht werdende Maſſe; wenn der Verbindung aber
etwas Kali zugeſetzt wird, den Alaun. Die Thonerde kann aber auch einen gerin-
gen Theil von Schwefelſaͤure in ſich halten, ohne einen ſalzartigen Koͤrper damit zu
bilden, und es iſt daher oft ſchwer dieſe Saͤure ganz von ihr zu trennen. Selbſt bei
der Niederſchlagung aus der Alaunenaufloͤſung, wird von der Thonerde etwas Schwe-
felſaͤure niedergeriſſen, die durch vielfaches Abwaſchen nicht ganz aus ihr zu entfer-
nen iſt.
Verhalten ge-
gen die Saͤu-
ren.
Die Salz-, Salpeter- und Phosphor-Saͤure geben mit der Thonerde keine
kryſtallifirbare Salze, ſondern meiſtens nur ſchmierige Maſſen.
§. 30.
Beſonders bemerkenswerth iſt noch die Wirkung der Alkalien auf die reine
Thonerde, indem ſie als ein charakteriſtiſches Zeichen angeſehen werden kann, und
Gegen die Al-
kalien.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |