Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Der Thon. nicht Sand nennen kann, welche aber doch grobkörniger, als die aus der Kieselseuch-tigkeit niedergeschlagene ist. Die Menge dieser, bloß durch das Sieden abgetrennete Kieselerde ist in verschiedenen Thonarten verschieden. Sie ist aber schwer völlig da- von zu trennen. Indessen wenn dieses auch auf das sorgfältigste geschehen ist, so bleibt dennoch im Thone noch beträchtlich viel Kieselerde zurück, die sich nur durch chemische Reagentien entscheiden läßt. Wir setzen diese genaueren Versuche fort, besonders um zu entscheiden, was uns jetzt fast wahrscheinlich ist -- ob alle Thon- arten, nach Absonderung dieser minder und wohl nur mechanisch gebundenen Kiesel- erde, sich in ihrem Gehalte an Kiesel- und Thonerde, vielleicht völlig oder beinahe gleich seyn. Das Eisenoxyd weicht in seiner Menge sehr ab, von 1 bis zu 10 und Zuweilen enthält der Thon auch Manganesoxyd, welches aber nicht häufig und §. 36. Man findet den Thon mit sehr verschiedenen Farben, weiß, grau, braun, roth,Farbe des J 2
Der Thon. nicht Sand nennen kann, welche aber doch grobkoͤrniger, als die aus der Kieſelſeuch-tigkeit niedergeſchlagene iſt. Die Menge dieſer, bloß durch das Sieden abgetrennete Kieſelerde iſt in verſchiedenen Thonarten verſchieden. Sie iſt aber ſchwer voͤllig da- von zu trennen. Indeſſen wenn dieſes auch auf das ſorgfaͤltigſte geſchehen iſt, ſo bleibt dennoch im Thone noch betraͤchtlich viel Kieſelerde zuruͤck, die ſich nur durch chemiſche Reagentien entſcheiden laͤßt. Wir ſetzen dieſe genaueren Verſuche fort, beſonders um zu entſcheiden, was uns jetzt faſt wahrſcheinlich iſt — ob alle Thon- arten, nach Abſonderung dieſer minder und wohl nur mechaniſch gebundenen Kieſel- erde, ſich in ihrem Gehalte an Kieſel- und Thonerde, vielleicht voͤllig oder beinahe gleich ſeyn. Das Eiſenoxyd weicht in ſeiner Menge ſehr ab, von 1 bis zu 10 und Zuweilen enthaͤlt der Thon auch Manganesoxyd, welches aber nicht haͤufig und §. 36. Man findet den Thon mit ſehr verſchiedenen Farben, weiß, grau, braun, roth,Farbe des J 2
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Der Thon.
nicht Sand nennen kann, welche aber doch grobkoͤrniger, als die aus der Kieſelſeuch-
tigkeit niedergeſchlagene iſt. Die Menge dieſer, bloß durch das Sieden abgetrennete
Kieſelerde iſt in verſchiedenen Thonarten verſchieden. Sie iſt aber ſchwer voͤllig da-
von zu trennen. Indeſſen wenn dieſes auch auf das ſorgfaͤltigſte geſchehen iſt, ſo
bleibt dennoch im Thone noch betraͤchtlich viel Kieſelerde zuruͤck, die ſich nur durch
chemiſche Reagentien entſcheiden laͤßt. Wir ſetzen dieſe genaueren Verſuche fort,
beſonders um zu entſcheiden, was uns jetzt faſt wahrſcheinlich iſt — ob alle Thon-
arten, nach Abſonderung dieſer minder und wohl nur mechaniſch gebundenen Kieſel-
erde, ſich in ihrem Gehalte an Kieſel- und Thonerde, vielleicht voͤllig oder beinahe
gleich ſeyn.
Das Eiſenoxyd weicht in ſeiner Menge ſehr ab, von 1 bis zu 10 und
12 Prozent.
Zuweilen enthaͤlt der Thon auch Manganesoxyd, welches aber nicht haͤufig und
nur in ſehr geringer Menge vorkommt, und deshalb von uns nicht in Betracht ge-
zogen wird.
§. 36.
Man findet den Thon mit ſehr verſchiedenen Farben, weiß, grau, braun, roth,
ſchwarz und in den mannigfaltigſten Schattirungen dieſer Farben. Zuweilen ſind
brennbare Koͤrper, Humus und erdharzige Materie die Haupturſache dieſer Farben;
und dieſe machen ihn gewoͤhnlich grau, ins Schwarze uͤbergehend, oder ganz ſchwarz.
Dieſe Thonarten brennen ſich aber im Feuer ganz weiß, indem ſich der Kohlenſtoff
mit Oxygen verbindet, und als Kohlenſaͤure entweicht. In den meiſten Faͤllen iſt
aber das Eiſenoxyd, zuweilen auch das Manganesoxyd, die Urſach der Farbe. Nicht
bloß die Quantitaͤt, in welcher dieſes dem Thone beigemiſcht iſt, ſondern auch der
Grad der Oxydation, worin es ſich befindet, bringen die mannigfaltigen Nuancirun-
gen der Farbe hervor. Sie geht um ſo mehr von der hellgelben in die dunkelgelbe
und rothe uͤber, je hoͤher der Oxydationszuſtand des Eiſens ſteigt. Dieſe Thonar-
ten brennen im Feuer nicht weiß. Ihr Eiſenoxyd zieht vielmehr noch mehr Oxygen
an, wird damit voͤllig geſaͤttigt, und dadurch ziegelroth. Dieſe Farben erhalten da-
her beim Brennen alle die Thonarten, welche 4 bis 6 Prozent Eiſenoxyd enthalten,
und ſie faͤllt um ſo dunkler aus, je hoͤher das Verhaͤltniß des Eiſenoxyds ſteigt.
Farbe des
Thons.
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