Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. an Rocken schon für eine gute Ernte hielt, 5 Prozent Humus. Er verrieth seineNatur aber schon durch den torfigen Geruch beim Abglühen, und zeigte eine merkliche Säure bei genauerer Untersuchung. Er war aus der dort üblichen Dün- gung mit Heide-Palten entstanden. Für diesen Boden ließe sich dennoch durch das Befahren mit Mergel viel erwarten. §. 146. Beimischung §. 147. Haidhumus.Der mit Haidhumus angefüllte Boden, moorerdiger Boden genannt, trägt Die Bodenarten. an Rocken ſchon fuͤr eine gute Ernte hielt, 5 Prozent Humus. Er verrieth ſeineNatur aber ſchon durch den torfigen Geruch beim Abgluͤhen, und zeigte eine merkliche Saͤure bei genauerer Unterſuchung. Er war aus der dort uͤblichen Duͤn- gung mit Heide-Palten entſtanden. Fuͤr dieſen Boden ließe ſich dennoch durch das Befahren mit Mergel viel erwarten. §. 146. Beimiſchung §. 147. Haidhumus.Der mit Haidhumus angefuͤllte Boden, moorerdiger Boden genannt, traͤgt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0184" n="140"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> an Rocken ſchon fuͤr eine gute Ernte hielt, 5 Prozent Humus. Er verrieth ſeine<lb/> Natur aber ſchon durch den torfigen Geruch beim Abgluͤhen, und zeigte eine<lb/> merkliche Saͤure bei genauerer Unterſuchung. Er war aus der dort uͤblichen Duͤn-<lb/> gung mit Heide-Palten entſtanden. Fuͤr dieſen Boden ließe ſich dennoch durch<lb/> das Befahren mit Mergel viel erwarten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 146.</head><lb/> <p><note place="left">Beimiſchung<lb/> des ſauren<lb/> Humus.</note>Der mit <hi rendition="#g">voͤllig ſaurem</hi>, das Lackmuspapier ſtark roͤthenden Humus ange-<lb/> fuͤllte Boden (Bruch- oder Moorboden, der ſich dem Torfe mehr oder weniger<lb/> naͤhert) iſt fuͤr jedes nutzbare Gewaͤchs, im hohen Grade ſogar fuͤr Elſen, faſt un-<lb/> tauglich, und hat daher in dieſem Zuſtande einen ſehr geringen Werth. Aber er<lb/> iſt der Verbeſſerung ſehr faͤhig, wenn er keine andern Fehler hat, die dieſes ver-<lb/> hindern. Dieſen Boden findet man naͤmlich faſt nur in Bruͤchern und Sinken,<lb/> wo er mehrentheils auf einer Unterlage von zaͤhem Thon oder Lehm (Schluff)<lb/> ruhet. Es kommt nur darauf an, ob er abgewaͤſſert werden koͤnne. Iſt dies ge-<lb/> ſchehen, ſo laͤßt er ſich am ſchnellſten und zweckmaͤßigſten durch das Abbrennen<lb/> verbeſſern. Durch die Wirkung des Feuers wird ſchon die Saͤure zum Theil aus-<lb/> getrieben, noch mehr durch das Kali der Aſche neutraliſirt, und ſomit kann ein ſol-<lb/> cher Boden zuweilen in einen reichen Weizenboden umgeſchaffen werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 147.</head><lb/> <p><note place="left">Haidhumus.</note>Der mit Haidhumus angefuͤllte Boden, moorerdiger Boden genannt, traͤgt<lb/> in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande nur Haidekraut und aͤhnliche Pflanzen. Durch Ab-<lb/> brennen des Haidekrauts, Duͤnger, Kalk und Mergel, auch durch anhaltende<lb/> Bewaͤſſerung kann er fruchtbar gemacht werden, und es kommt dann auf ſeine<lb/> Grundmiſchung an, welchen Werth er habe. Zuweilen iſt dieſe ſehr gut, und es<lb/> laͤßt ſich keine andere Urſach ſeiner Unfruchtbarkeit annehmen, als daß ſich jene<lb/> nur in Familien wohnende und ſich ihre beſondere Nahrung ſelbſt bereitende<lb/> Pflanze ſeiner einmal bemaͤchtiget hat. Vertilgt man dies Haidegeſchlecht und<lb/> zerſtoͤrt die, andern Pflanzen feindſelige Eigenſchaft ihres hinterlaſſenen Humus,<lb/> ſo wird der Boden ſehr fruchtbar. Kalk oder Mergel, den man auch oͤfterer un-<lb/> ter dem Haidboden findet, iſt hierzu ſehr behuͤlflich. Mit Ruͤckſicht auf die leich-<lb/> tere oder ſchwerere Bewirkung dieſer Verbeſſerung kann dem Haidboden, deſſen<lb/> natuͤrlicher Werth nicht uͤber 1 anzuſetzen iſt, ein hoͤherer beizumeſſen ſeyn.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0184]
Die Bodenarten.
an Rocken ſchon fuͤr eine gute Ernte hielt, 5 Prozent Humus. Er verrieth ſeine
Natur aber ſchon durch den torfigen Geruch beim Abgluͤhen, und zeigte eine
merkliche Saͤure bei genauerer Unterſuchung. Er war aus der dort uͤblichen Duͤn-
gung mit Heide-Palten entſtanden. Fuͤr dieſen Boden ließe ſich dennoch durch
das Befahren mit Mergel viel erwarten.
§. 146.
Der mit voͤllig ſaurem, das Lackmuspapier ſtark roͤthenden Humus ange-
fuͤllte Boden (Bruch- oder Moorboden, der ſich dem Torfe mehr oder weniger
naͤhert) iſt fuͤr jedes nutzbare Gewaͤchs, im hohen Grade ſogar fuͤr Elſen, faſt un-
tauglich, und hat daher in dieſem Zuſtande einen ſehr geringen Werth. Aber er
iſt der Verbeſſerung ſehr faͤhig, wenn er keine andern Fehler hat, die dieſes ver-
hindern. Dieſen Boden findet man naͤmlich faſt nur in Bruͤchern und Sinken,
wo er mehrentheils auf einer Unterlage von zaͤhem Thon oder Lehm (Schluff)
ruhet. Es kommt nur darauf an, ob er abgewaͤſſert werden koͤnne. Iſt dies ge-
ſchehen, ſo laͤßt er ſich am ſchnellſten und zweckmaͤßigſten durch das Abbrennen
verbeſſern. Durch die Wirkung des Feuers wird ſchon die Saͤure zum Theil aus-
getrieben, noch mehr durch das Kali der Aſche neutraliſirt, und ſomit kann ein ſol-
cher Boden zuweilen in einen reichen Weizenboden umgeſchaffen werden.
Beimiſchung
des ſauren
Humus.
§. 147.
Der mit Haidhumus angefuͤllte Boden, moorerdiger Boden genannt, traͤgt
in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande nur Haidekraut und aͤhnliche Pflanzen. Durch Ab-
brennen des Haidekrauts, Duͤnger, Kalk und Mergel, auch durch anhaltende
Bewaͤſſerung kann er fruchtbar gemacht werden, und es kommt dann auf ſeine
Grundmiſchung an, welchen Werth er habe. Zuweilen iſt dieſe ſehr gut, und es
laͤßt ſich keine andere Urſach ſeiner Unfruchtbarkeit annehmen, als daß ſich jene
nur in Familien wohnende und ſich ihre beſondere Nahrung ſelbſt bereitende
Pflanze ſeiner einmal bemaͤchtiget hat. Vertilgt man dies Haidegeſchlecht und
zerſtoͤrt die, andern Pflanzen feindſelige Eigenſchaft ihres hinterlaſſenen Humus,
ſo wird der Boden ſehr fruchtbar. Kalk oder Mergel, den man auch oͤfterer un-
ter dem Haidboden findet, iſt hierzu ſehr behuͤlflich. Mit Ruͤckſicht auf die leich-
tere oder ſchwerere Bewirkung dieſer Verbeſſerung kann dem Haidboden, deſſen
natuͤrlicher Werth nicht uͤber 1 anzuſetzen iſt, ein hoͤherer beizumeſſen ſeyn.
Haidhumus.
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