Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Düngung im Allgemeinen. Die vegetabilischen Körper gehen die bekannten Grade der Gährung durch, Diese Fäulniß ist aber ebenfalls nach der verschiedenen Stärke jener Bedin- Verwesung. §. 7. Thierische §. 8.
Duͤngung im Allgemeinen. Die vegetabiliſchen Koͤrper gehen die bekannten Grade der Gaͤhrung durch, Dieſe Faͤulniß iſt aber ebenfalls nach der verſchiedenen Staͤrke jener Bedin- Verweſung. §. 7. Thieriſche §. 8.
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Duͤngung im Allgemeinen.
Die vegetabiliſchen Koͤrper gehen die bekannten Grade der Gaͤhrung durch,
und verweilen in jedem kuͤrzere oder laͤngere Zeit, bevor ſie durch den letzten Grad
derſelben, die Faͤulniß, voͤllig zerſetzt, d. h. in den Zuſtand des Moders gebracht
werden, welchen man zwar nicht als einen bleibenden unveraͤnderlichen, aber doch
als einen Beharrungszuſtand anſehen kann. Thieriſche Koͤrper hingegen uͤber-
ſpringen die erſteren Gaͤhrungsgrade, oder eilen wenigſtens ſo ſchnell durch ſelbige
hindurch, daß man ſie kaum bemerkt, und gehen ſogleich zur Faͤulniß uͤber, zu
welcher ſie auch die Vegetabilien mit fortreißen, wenn ſie mit ihnen in Beruͤhrung
ſtehen.
Dieſe Faͤulniß iſt aber ebenfalls nach der verſchiedenen Staͤrke jener Bedin-
gungen, oder der Einwirkung der Waͤrme, der Feuchtigkeit und der Luft verſchie-
den modifizirt, ſo wie das Produkt, welches daraus erfolgt.
Bei einem ganz freien Zutritte der Luft und Mangel der Feuchtigkeit und der
hoͤheren Waͤrme kann Gaͤhrung und Faͤulniß nicht bemerklich eintreten. Es ent-
ſteht aber doch eine Zerſetzung, die wir Verweſung nennen, und die einer lang-
ſamen Verbrennung gleich kommt, bei welcher ein verſchiedener und gewoͤhnlich
geringerer Ruͤckſtand verbleibt; indem naͤmlich der groͤßte Theil des Kohlenſtof-
fes mit Sauerſtoff vereinigt als Kohlenſaͤure davon geht.
Verweſung.
ohne Faͤulniß.
§. 7.
Die ſchnellere Zerſetzung der thieriſchen Koͤrper durch Faͤulniß ruͤhrt ohne
Zweifel von der mannigfaltigern, vermittelſt des Durchganges durch mehrere
lebende Syſteme (indem naͤmlich die Vegetabilien den Thieren ihre Nahrung erſt
vorbereiten muͤſſen) erzwungenen Zuſammenſetzung verſelben her. Das Product
derſelben iſt verſchieden, und iſt von groͤßerer Wirkſamkeit auf die Pflanzen, in-
dem es ihnen nicht bloß Nahrung, ſondern auch Reiz ſie aufzunehmen zu geben
ſcheint. Es wird deshalb aber auch um ſo leichter und ſchneller conſumirt und er-
ſchoͤpft. Darum iſt der animaliſche Duͤnger bei weitem der kraͤftigere, aber auch
der am wenigſten nachhaltende und ausdauernde. Es ſcheint als wenn er auch den-
jenigen Grad der Zerſetzung, worin er den Pflanzen die meiſte Nahrung geben
kann, zuweilen uͤberſpringe, und nur jenes Product der Verweſung §. 6.
hinterlaſſe.
Thieriſche
Faͤulniß.
§. 8.
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