Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Mistdüngung. Unterschied auf dasselbe Feld zu fahren. Der strohige Mist wirkt nur nachtheiligauf warme trockne Höhen, aber desto vortheilhafter auf feuchte, und wie man es nicht unrichtig nennt, etwas versäuerte Gründe. Auf solche kann man diesen strohigen Mist stark auffahren; der zergangene Mist muß dagegen auf jeden Bo- den nur sehr dünne verbreitet werden, weil er sonst Lagerkorn hervorbringt. Ueber den reinen Pferchdünger der Schafe in der Folge. §. 16. Schweine- §. 17. Federvieh- Die Miſtduͤngung. Unterſchied auf daſſelbe Feld zu fahren. Der ſtrohige Miſt wirkt nur nachtheiligauf warme trockne Hoͤhen, aber deſto vortheilhafter auf feuchte, und wie man es nicht unrichtig nennt, etwas verſaͤuerte Gruͤnde. Auf ſolche kann man dieſen ſtrohigen Miſt ſtark auffahren; der zergangene Miſt muß dagegen auf jeden Bo- den nur ſehr duͤnne verbreitet werden, weil er ſonſt Lagerkorn hervorbringt. Ueber den reinen Pferchduͤnger der Schafe in der Folge. §. 16. Schweine- §. 17. Federvieh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0230" n="182"/><fw place="top" type="header">Die Miſtduͤngung.</fw><lb/> Unterſchied auf daſſelbe Feld zu fahren. Der ſtrohige Miſt wirkt nur nachtheilig<lb/> auf warme trockne Hoͤhen, aber deſto vortheilhafter auf feuchte, und wie man es<lb/> nicht unrichtig nennt, etwas verſaͤuerte Gruͤnde. Auf ſolche kann man dieſen<lb/> ſtrohigen Miſt ſtark auffahren; der zergangene Miſt muß dagegen auf jeden Bo-<lb/> den nur ſehr duͤnne verbreitet werden, weil er ſonſt Lagerkorn hervorbringt.</p><lb/> <p>Ueber den reinen <hi rendition="#g">Pferchduͤnger</hi> der Schafe in der Folge.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 16.</head><lb/> <p><note place="left">Schweine-<lb/> miſt.</note>Ueber den ſtrohigen Stallmiſt der Schweine ſind die Meinungen ſehr getheilt,<lb/> indem ihn einige fuͤr einen ſehr kraͤftigen, andere fuͤr einen unwirkſamen Duͤnger<lb/> erklaͤren. — Die Art der Futterung hat zwar bei dem Miſte aller Thiere einen<lb/> Einfluß, aber bei keinen ſcheint ſie einen ſo großen, wie beim Miſte der Schweine<lb/> zu haben, und es macht nicht nur in Anſehung der Quantitaͤt, ſondern auch der<lb/> Qualitaͤt einen großen Unterſchied, ob der Miſt von magern kuͤmmerlich ernaͤhr-<lb/> ten, oder von Maſtſchweinen herruͤhrt. Ferner kommt es ſehr auf die Behand-<lb/> lung dieſes Miſtes an, ob man naͤmlich das den Schweinen untergelegte Stroh<lb/> trocken zu erhalten ſucht, indem man der Feuchtigkeit einen ſchnellen Abzug durch<lb/> die durchloͤcherten Bohlen giebt, und dann dieſe Jauche beſonders auffaͤngt und<lb/> benutzt, oder abfließen laͤßt. In dieſem Falle erhaͤlt das Stroh wenig thieriſche<lb/> Partikeln, und kann faſt nur die Wirkung eines faulenden Streues thun. Wird<lb/> dagegen auf irgend eine Weiſe die Jauche mit dem Strohe in Verbindung geſetzt,<lb/> und darin erhalten, der Miſt dann in eine der Gaͤhrung guͤnſtige Lage gebracht,<lb/> ſo entſteht ein ſehr wirkſamer Duͤnger daraus, und der nach uͤberſtandener erſten<lb/> Gaͤhrung durchaus von aller nachtheiligen Schaͤrfe, die man dem Schweinemiſte<lb/> ſonſt zuſchreibt, frei iſt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 17.</head><lb/> <p><note place="left">Federvieh-<lb/> miſt.</note>Vom Federvieh wird auf den meiſten Wirthſchaftshoͤfen zwar nur eine ge-<lb/> ringe Maſſe von Miſt, der aber dagegen hoͤchſt wirkſam und ſchaͤtzbar iſt, erzeugt.<lb/> Dieſer Miſt zeichnet ſich naͤmlich von den Excrementen der vierfuͤßigen Thiere auf<lb/> eine beſondere Weiſe aus, und enthaͤlt einen beſondern Stoff, der groͤßtentheils<lb/> Eiweisſtoff zu ſeyn ſcheint. Wir haben eine genaue chemiſche Unterſuchung daruͤ-<lb/> ber von Vauquelin, der insbeſondere einen merkwuͤrdigen Unterſchied unter dem<lb/> Miſte der Haͤhne und der Eier legenden Huͤhner entdeckte, der aber bei den nicht<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0230]
Die Miſtduͤngung.
Unterſchied auf daſſelbe Feld zu fahren. Der ſtrohige Miſt wirkt nur nachtheilig
auf warme trockne Hoͤhen, aber deſto vortheilhafter auf feuchte, und wie man es
nicht unrichtig nennt, etwas verſaͤuerte Gruͤnde. Auf ſolche kann man dieſen
ſtrohigen Miſt ſtark auffahren; der zergangene Miſt muß dagegen auf jeden Bo-
den nur ſehr duͤnne verbreitet werden, weil er ſonſt Lagerkorn hervorbringt.
Ueber den reinen Pferchduͤnger der Schafe in der Folge.
§. 16.
Ueber den ſtrohigen Stallmiſt der Schweine ſind die Meinungen ſehr getheilt,
indem ihn einige fuͤr einen ſehr kraͤftigen, andere fuͤr einen unwirkſamen Duͤnger
erklaͤren. — Die Art der Futterung hat zwar bei dem Miſte aller Thiere einen
Einfluß, aber bei keinen ſcheint ſie einen ſo großen, wie beim Miſte der Schweine
zu haben, und es macht nicht nur in Anſehung der Quantitaͤt, ſondern auch der
Qualitaͤt einen großen Unterſchied, ob der Miſt von magern kuͤmmerlich ernaͤhr-
ten, oder von Maſtſchweinen herruͤhrt. Ferner kommt es ſehr auf die Behand-
lung dieſes Miſtes an, ob man naͤmlich das den Schweinen untergelegte Stroh
trocken zu erhalten ſucht, indem man der Feuchtigkeit einen ſchnellen Abzug durch
die durchloͤcherten Bohlen giebt, und dann dieſe Jauche beſonders auffaͤngt und
benutzt, oder abfließen laͤßt. In dieſem Falle erhaͤlt das Stroh wenig thieriſche
Partikeln, und kann faſt nur die Wirkung eines faulenden Streues thun. Wird
dagegen auf irgend eine Weiſe die Jauche mit dem Strohe in Verbindung geſetzt,
und darin erhalten, der Miſt dann in eine der Gaͤhrung guͤnſtige Lage gebracht,
ſo entſteht ein ſehr wirkſamer Duͤnger daraus, und der nach uͤberſtandener erſten
Gaͤhrung durchaus von aller nachtheiligen Schaͤrfe, die man dem Schweinemiſte
ſonſt zuſchreibt, frei iſt.
Schweine-
miſt.
§. 17.
Vom Federvieh wird auf den meiſten Wirthſchaftshoͤfen zwar nur eine ge-
ringe Maſſe von Miſt, der aber dagegen hoͤchſt wirkſam und ſchaͤtzbar iſt, erzeugt.
Dieſer Miſt zeichnet ſich naͤmlich von den Excrementen der vierfuͤßigen Thiere auf
eine beſondere Weiſe aus, und enthaͤlt einen beſondern Stoff, der groͤßtentheils
Eiweisſtoff zu ſeyn ſcheint. Wir haben eine genaue chemiſche Unterſuchung daruͤ-
ber von Vauquelin, der insbeſondere einen merkwuͤrdigen Unterſchied unter dem
Miſte der Haͤhne und der Eier legenden Huͤhner entdeckte, der aber bei den nicht
Federvieh-
miſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |