Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Mistdüngung. die Stelle mit einem Geländer zu umziehen, damit das aus dem Stalle gelasseneVieh darauf herumtrete. Ich weiß, daß einige dieses Zusammenpressen des Mistes für nachtheilig erklärt haben. Ich habe aber gefunden, daß der Mist an einer Stelle, wo täglich mehrere Wagen über ihn wegfuhren, gerade von der besten Beschaffenheit und vollkommen zersetzt war. Wenn ein Theil der Miststelle auf die Weise 5 bis 6 Fuß hoch aufgeschichtet Um allen Verlust durch die Versenkung der Jauche in den Boden zu vermei-Ob die Mist- Wenn eine Miststelle leer gefahren worden, und man eine neue Lage darauf Die Miſtduͤngung. die Stelle mit einem Gelaͤnder zu umziehen, damit das aus dem Stalle gelaſſeneVieh darauf herumtrete. Ich weiß, daß einige dieſes Zuſammenpreſſen des Miſtes fuͤr nachtheilig erklaͤrt haben. Ich habe aber gefunden, daß der Miſt an einer Stelle, wo taͤglich mehrere Wagen uͤber ihn wegfuhren, gerade von der beſten Beſchaffenheit und vollkommen zerſetzt war. Wenn ein Theil der Miſtſtelle auf die Weiſe 5 bis 6 Fuß hoch aufgeſchichtet Um allen Verluſt durch die Verſenkung der Jauche in den Boden zu vermei-Ob die Miſt- Wenn eine Miſtſtelle leer gefahren worden, und man eine neue Lage darauf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0239" n="191"/><fw place="top" type="header">Die Miſtduͤngung.</fw><lb/> die Stelle mit einem Gelaͤnder zu umziehen, damit das aus dem Stalle gelaſſene<lb/> Vieh darauf herumtrete. Ich weiß, daß einige dieſes Zuſammenpreſſen des<lb/> Miſtes fuͤr nachtheilig erklaͤrt haben. Ich habe aber gefunden, daß der Miſt an<lb/> einer Stelle, wo taͤglich mehrere Wagen uͤber ihn wegfuhren, gerade von der<lb/> beſten Beſchaffenheit und vollkommen zerſetzt war.</p><lb/> <p>Wenn ein Theil der Miſtſtelle auf die Weiſe 5 bis 6 Fuß hoch aufgeſchichtet<lb/> iſt, und man nun dieſen Miſt gleichmaͤßig zergehen laſſen, mit dem neuen Miſte<lb/> aber eine andere Stelle anlegen will, ſo iſt es gewiß ſehr rathſam, die erſtere mit<lb/> einer Lage von Erde oder von abgeſtochenem Raſen zu bedecken. Unter dieſer Be-<lb/> deckung vermodert er gleichmaͤßig, und ohne durch Verdunſtung etwas Erhebliches<lb/> zu verlieren. Was etwa ausdunſtet, wird von der Erde aufgenommen. Mit<lb/> dem obenauf gelegten noch nicht zergangenen Raſen wird nach abgefahrenem<lb/> Miſte der Grund ausgefuͤllet, und dieſe werden dadurch zu einem reichhaltigen<lb/> Duͤnger.</p><lb/> <p>Um allen Verluſt durch die Verſenkung der Jauche in den Boden zu vermei-<note place="right">Ob die Miſt-<lb/> ſtelle auszu-<lb/> pftaſtern ſey.</note><lb/> den, hat man angerathen, die Miſtſtelle ausſchlagen oder ſie auch mit kleinen<lb/> Kieſeln auspflaſtern, mit Steingrus zu belegen, und auch wohl gar mit Kalkmoͤr-<lb/> tel oder Zement ausſetzen zu laſſen, um ſo einen voͤllig waſſerdichten Grund zu haben.<lb/> Wo der Boden an ſich thonigt iſt, da ſind dieſe Vorkehrungen ganz unnoͤthig.<lb/> Auf ſandigem Boden aber koͤnnen ſie nuͤtzlich ſeyn, wenn eine Miſtſtelle friſch an-<lb/> gelegt wird. Bei einer alten Miſtſtelle kann man ſich dieſer Vorrichtung jedoch<lb/> ſelbſt auf Sand uͤbetheben, weil dieſer, wenn er einmal mit der Miſtjauche durch-<lb/> drungen iſt, nichts weiter anzuziehen und durchzulaſſen ſcheint. Ich habe den<lb/> Grund einer ſolchen Miſtgrube auf einen Fuß tief durchdrungen und ganz ſchwarz<lb/> gefunden, darunter aber, ſcharf abgeſchnitten, den reinen weißen Sand, ſo daß<lb/> ich uͤberhaupt nicht beſorge, Sand werde den Duͤnger zu tief verſenken laſſen.</p><lb/> <p>Wenn eine Miſtſtelle leer gefahren worden, und man eine neue Lage darauf<lb/> bringen will, iſt es immer rathſam, den Grund mit allerlei ſchwer verweſenden<lb/> vegetabiliſchen Abfaͤllen, Baumlaub, trocknem Kraute, Struͤnken, Holzerde<lb/> oder auch mit Raſen, kurz mit allem, was Jauche aufnehmen kann, und nach ſei-<lb/> ner Vermoderung Duͤnger abgiebt, ausfuͤllen zu laſſen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0239]
Die Miſtduͤngung.
die Stelle mit einem Gelaͤnder zu umziehen, damit das aus dem Stalle gelaſſene
Vieh darauf herumtrete. Ich weiß, daß einige dieſes Zuſammenpreſſen des
Miſtes fuͤr nachtheilig erklaͤrt haben. Ich habe aber gefunden, daß der Miſt an
einer Stelle, wo taͤglich mehrere Wagen uͤber ihn wegfuhren, gerade von der
beſten Beſchaffenheit und vollkommen zerſetzt war.
Wenn ein Theil der Miſtſtelle auf die Weiſe 5 bis 6 Fuß hoch aufgeſchichtet
iſt, und man nun dieſen Miſt gleichmaͤßig zergehen laſſen, mit dem neuen Miſte
aber eine andere Stelle anlegen will, ſo iſt es gewiß ſehr rathſam, die erſtere mit
einer Lage von Erde oder von abgeſtochenem Raſen zu bedecken. Unter dieſer Be-
deckung vermodert er gleichmaͤßig, und ohne durch Verdunſtung etwas Erhebliches
zu verlieren. Was etwa ausdunſtet, wird von der Erde aufgenommen. Mit
dem obenauf gelegten noch nicht zergangenen Raſen wird nach abgefahrenem
Miſte der Grund ausgefuͤllet, und dieſe werden dadurch zu einem reichhaltigen
Duͤnger.
Um allen Verluſt durch die Verſenkung der Jauche in den Boden zu vermei-
den, hat man angerathen, die Miſtſtelle ausſchlagen oder ſie auch mit kleinen
Kieſeln auspflaſtern, mit Steingrus zu belegen, und auch wohl gar mit Kalkmoͤr-
tel oder Zement ausſetzen zu laſſen, um ſo einen voͤllig waſſerdichten Grund zu haben.
Wo der Boden an ſich thonigt iſt, da ſind dieſe Vorkehrungen ganz unnoͤthig.
Auf ſandigem Boden aber koͤnnen ſie nuͤtzlich ſeyn, wenn eine Miſtſtelle friſch an-
gelegt wird. Bei einer alten Miſtſtelle kann man ſich dieſer Vorrichtung jedoch
ſelbſt auf Sand uͤbetheben, weil dieſer, wenn er einmal mit der Miſtjauche durch-
drungen iſt, nichts weiter anzuziehen und durchzulaſſen ſcheint. Ich habe den
Grund einer ſolchen Miſtgrube auf einen Fuß tief durchdrungen und ganz ſchwarz
gefunden, darunter aber, ſcharf abgeſchnitten, den reinen weißen Sand, ſo daß
ich uͤberhaupt nicht beſorge, Sand werde den Duͤnger zu tief verſenken laſſen.
Ob die Miſt-
ſtelle auszu-
pftaſtern ſey.
Wenn eine Miſtſtelle leer gefahren worden, und man eine neue Lage darauf
bringen will, iſt es immer rathſam, den Grund mit allerlei ſchwer verweſenden
vegetabiliſchen Abfaͤllen, Baumlaub, trocknem Kraute, Struͤnken, Holzerde
oder auch mit Raſen, kurz mit allem, was Jauche aufnehmen kann, und nach ſei-
ner Vermoderung Duͤnger abgiebt, ausfuͤllen zu laſſen.
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