Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Mineralische Düngungsmittel. Jene Verbesserung der physischen Eigenschaft des Bodens durch die Vermen- Thonigen und zähen Lehmboden mit Sand zu verbessern, oder auch umge- Muß die verbessernde Erdart von einem entfernteren Platze hergeholt, oder Mineraliſche Duͤngungsmittel. Jene Verbeſſerung der phyſiſchen Eigenſchaft des Bodens durch die Vermen- Thonigen und zaͤhen Lehmboden mit Sand zu verbeſſern, oder auch umge- Muß die verbeſſernde Erdart von einem entfernteren Platze hergeholt, oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0284" n="236"/> <fw place="top" type="header">Mineraliſche Duͤngungsmittel.</fw><lb/> <p>Jene Verbeſſerung der phyſiſchen Eigenſchaft des Bodens durch die Vermen-<lb/> gung mit einer entgegengeſetzten Erdart iſt allerdings moͤglich, aber nur unter we-<lb/> nigen Umſtaͤnden mit Vortheil ausfuͤhrbar.</p><lb/> <p>Thonigen und zaͤhen Lehmboden mit Sand zu verbeſſern, oder auch umge-<lb/> kehrt den ſandigen Boden mit fettem Lehm, iſt beinahe nur dann ausfuͤhrbar,<lb/> wenn der Untergrund aus dieſer entgegengeſetzten Erdart beſteht. In einigen ob-<lb/> gleich ſeltenen Faͤllen kann man es ſchon durch ein tiefes Pfluͤgen bewirken, wel-<lb/> ches dann aber mit Vorſicht ſo eingerichtet werden muß, daß man auch kein Ueber-<lb/> maas der untern und noch rohen Erde heraufbringe. Oefterer kann dieſe Erde nur<lb/> durch Rajolen erreicht werden, oder durch ſogenanntes Kuhlen oder Wuͤhlen, wo<lb/> man Gruben graͤbt und die erforderliche Erde herauswirft.</p><lb/> <p>Muß die verbeſſernde Erdart von einem entfernteren Platze hergeholt, oder<lb/> aus einer betraͤchtlichen Tiefe herausgegraben werden, ſo wird die Sache ſo koſt-<lb/> ſpielig, daß nur beſondere Lokalitaͤten ſie oͤkonomiſch rechtfertigen koͤnnen. Denn<lb/> um eine ſolche phyſiſche Verbeſſerung des Bodens zu bewirken, oder gleichſam<lb/> einen neuen Boden zu ſchaffen, iſt eine ſo große Maſſe von Erde erforderlich, daß<lb/> er in den meiſten Faͤllen zu theuer bezahlt werden wuͤrde. Man berechne, wie ſich<lb/> die Beſtandtheile der aufzufahrenden Erdart gegen die Beſtandtheile des zu ver-<lb/> beſſernden Bodens verhalten, und wie viel demnach von jener erforderlich ſey, um<lb/> in einer Krume von wenigſtens 8 Zoll Tiefe eine zweckmaͤßige Erdmiſchung zu be-<lb/> wirken. Hieraus ergiebt ſich naͤmlich das Kubikmaaß, welches man auf einer Flaͤche<lb/> gebraucht, und danach laſſen ſich dann mit Ruͤckſicht auf die Lokalverhaͤltniſſe die<lb/> Koſten des Ausgrabens, Ladens, Anfahrens und Verbreitens berechnen, oder<lb/> durch eine mit Aufmerkſamkeit angeſtellte Probe ausmitteln. Dazu kommt aber<lb/> noch, daß Sand mit Thon und Lehm, die nicht mergligt ſind oder keine Kalk-<lb/> theile enthalten, ſich ſehr ſchwer genau mit einander vermengen laſſen, weil dieſe<lb/> nicht von ſelbſt zerfallen. Der Thonboden ſey mit Sand oder der Sand mit tho-<lb/> niger Erde befahren, ſo muß er haͤufig und zwar zuerſt ganz flach und allmaͤhlig<lb/> tiefer durchgepfluͤgt, geegget, gewalzet und die Kloͤße mit Keulen zerſchlagen wer-<lb/> den. Zu dem allen muß immer derjenige Zeitpunkt gewaͤhlt werden, wo der Thon<lb/> gerade den Grad von Trockenheit hat, daß ſeine Schollen durch die Werkzeuge<lb/> getrennt und zermalmt werden koͤnnen. Dies findet mehrentheils nur in der Mitte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0284]
Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Jene Verbeſſerung der phyſiſchen Eigenſchaft des Bodens durch die Vermen-
gung mit einer entgegengeſetzten Erdart iſt allerdings moͤglich, aber nur unter we-
nigen Umſtaͤnden mit Vortheil ausfuͤhrbar.
Thonigen und zaͤhen Lehmboden mit Sand zu verbeſſern, oder auch umge-
kehrt den ſandigen Boden mit fettem Lehm, iſt beinahe nur dann ausfuͤhrbar,
wenn der Untergrund aus dieſer entgegengeſetzten Erdart beſteht. In einigen ob-
gleich ſeltenen Faͤllen kann man es ſchon durch ein tiefes Pfluͤgen bewirken, wel-
ches dann aber mit Vorſicht ſo eingerichtet werden muß, daß man auch kein Ueber-
maas der untern und noch rohen Erde heraufbringe. Oefterer kann dieſe Erde nur
durch Rajolen erreicht werden, oder durch ſogenanntes Kuhlen oder Wuͤhlen, wo
man Gruben graͤbt und die erforderliche Erde herauswirft.
Muß die verbeſſernde Erdart von einem entfernteren Platze hergeholt, oder
aus einer betraͤchtlichen Tiefe herausgegraben werden, ſo wird die Sache ſo koſt-
ſpielig, daß nur beſondere Lokalitaͤten ſie oͤkonomiſch rechtfertigen koͤnnen. Denn
um eine ſolche phyſiſche Verbeſſerung des Bodens zu bewirken, oder gleichſam
einen neuen Boden zu ſchaffen, iſt eine ſo große Maſſe von Erde erforderlich, daß
er in den meiſten Faͤllen zu theuer bezahlt werden wuͤrde. Man berechne, wie ſich
die Beſtandtheile der aufzufahrenden Erdart gegen die Beſtandtheile des zu ver-
beſſernden Bodens verhalten, und wie viel demnach von jener erforderlich ſey, um
in einer Krume von wenigſtens 8 Zoll Tiefe eine zweckmaͤßige Erdmiſchung zu be-
wirken. Hieraus ergiebt ſich naͤmlich das Kubikmaaß, welches man auf einer Flaͤche
gebraucht, und danach laſſen ſich dann mit Ruͤckſicht auf die Lokalverhaͤltniſſe die
Koſten des Ausgrabens, Ladens, Anfahrens und Verbreitens berechnen, oder
durch eine mit Aufmerkſamkeit angeſtellte Probe ausmitteln. Dazu kommt aber
noch, daß Sand mit Thon und Lehm, die nicht mergligt ſind oder keine Kalk-
theile enthalten, ſich ſehr ſchwer genau mit einander vermengen laſſen, weil dieſe
nicht von ſelbſt zerfallen. Der Thonboden ſey mit Sand oder der Sand mit tho-
niger Erde befahren, ſo muß er haͤufig und zwar zuerſt ganz flach und allmaͤhlig
tiefer durchgepfluͤgt, geegget, gewalzet und die Kloͤße mit Keulen zerſchlagen wer-
den. Zu dem allen muß immer derjenige Zeitpunkt gewaͤhlt werden, wo der Thon
gerade den Grad von Trockenheit hat, daß ſeine Schollen durch die Werkzeuge
getrennt und zermalmt werden koͤnnen. Dies findet mehrentheils nur in der Mitte
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