Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Mineralische Düngungsmittel. Erde mengen. Wenn indessen der vor und im Winter aufgefahrene Mergel bis gegendie Mitte des Sommers liegt, so ist er gewöhnlich zerfallen genug, um sich durch fleißiges Pflügen, Eggen und Walzen mit der Ackererde genau mengen zu lassen. Aber der im Frühjahr gefahrene zerfällt selten genug, um nicht vorerst in Stücken und Klößen im Boden zu bleiben, wenn er untergepflügt wird. Von jenem hat man daher eine schnellere, von diesem eine spätere, im ersten Jahre keine merkliche Wirkung. Einige, die aus dem aufgefahrenen Mergel so früh wie möglich Nutzen ziehen §. 74. Ausstreuung §. 75. Kosten der Instrumente
Mineraliſche Duͤngungsmittel. Erde mengen. Wenn indeſſen der vor und im Winter aufgefahrene Mergel bis gegendie Mitte des Sommers liegt, ſo iſt er gewoͤhnlich zerfallen genug, um ſich durch fleißiges Pfluͤgen, Eggen und Walzen mit der Ackererde genau mengen zu laſſen. Aber der im Fruͤhjahr gefahrene zerfaͤllt ſelten genug, um nicht vorerſt in Stuͤcken und Kloͤßen im Boden zu bleiben, wenn er untergepfluͤgt wird. Von jenem hat man daher eine ſchnellere, von dieſem eine ſpaͤtere, im erſten Jahre keine merkliche Wirkung. Einige, die aus dem aufgefahrenen Mergel ſo fruͤh wie moͤglich Nutzen ziehen §. 74. Ausſtreuung §. 75. Koſten der Inſtrumente
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Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Erde mengen. Wenn indeſſen der vor und im Winter aufgefahrene Mergel bis gegen
die Mitte des Sommers liegt, ſo iſt er gewoͤhnlich zerfallen genug, um ſich durch
fleißiges Pfluͤgen, Eggen und Walzen mit der Ackererde genau mengen zu laſſen.
Aber der im Fruͤhjahr gefahrene zerfaͤllt ſelten genug, um nicht vorerſt in Stuͤcken
und Kloͤßen im Boden zu bleiben, wenn er untergepfluͤgt wird. Von jenem hat
man daher eine ſchnellere, von dieſem eine ſpaͤtere, im erſten Jahre keine merkliche
Wirkung.
Einige, die aus dem aufgefahrenen Mergel ſo fruͤh wie moͤglich Nutzen ziehen
wollen, ſaͤen ſchon Soͤmmerung ein, Gerſte und Hafer oder Buchweizen, mehren-
theils aber mit ſchlechtem Erfolge. Eine reine, fleißig bearbeitete Brache iſt durchaus
noͤthig, wenn er bald wirken ſoll.
§. 74.
Daß die Ausſtreuung mit Sorgfalt geſchehe, ſo daß er gleichmaͤßig verbreitet
werde, verſteht ſich von ſelbſt. Darauf wird er bei trocknem Wetter ſcharf durcheg-
get, dann, wenn Kloͤße oder Stuͤcken bleiben, gewalzet, und nun, nachdem er
einen Regen erhalten aber wieder abgetrocknet iſt, nochmals geegget. Alsdann wird
er, und zwar ſo flach als moͤglich zum erſten Male untergepfluͤgt. Und nun erhaͤlt
das Land mindeſtens noch drei Furchen mit jedesmal darauf folgendem Eggen. Die
genauere Verbindung mit der Ackererde wird dann die Natur bewirken. Kommt er
aber klumpigt zu liegen, ſo kann ſie das nicht, und es wird dann erſt bei den nachfol-
genden Beſtellungen die Mengung allmaͤlig geſchehen. Was ſich aber nicht in feinem
Pulver gemengt hat, iſt bis dahin nicht nur unwirkſam, ſondern der Vegetation po-
ſitiv nachtheilig.
Ausſtreuung
und Ueber-
pfluͤgung.
§. 75.
Die Koſten der Mergelung werden ſehr verſchieden angegeben, und muͤſſen es
natuͤrlicher Weiſe ſeyn. Die Arbeit des Auswerfens und Aufladens richtet ſich haupt-
ſaͤchlich nach der Tiefe, aus welcher er herausgefoͤrdert wird. Jedoch kommt auch die
Zaͤhigkeit des Mergels und das Waſſer, womit man zu kaͤmpfen hat, in Betracht.
Kann der Mergel, nachdem er losgehackt worden, ſogleich aufgeladen werden, ſo
iſt ziemlich allgemein die Bezahlung fuͤr eine Ladung von 18 Kubikfuß zwiſchen
6 und 3 Pfennige. In Hollſtein zahlet man dafuͤr 1½ Schilling oder 9 Pfennige
ſchwer Geld, wobei aber die Arbeiter, denen man Pferde und Fuhrwerk, aber keine
Inſtrumente
Koſten der
Mergelung.
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Zitationshilfe: | Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/304>, abgerufen am 16.02.2025. |