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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Mineralische Düngungsmittel.
mals gestampft. So bereitet muß er an einem trockenen Orte aufbewahrt werden,
damit er durch angezogene Feuchtigkeit nicht wieder zusammengehe.

§. 84.

Man wählt dann einen windstillen Tag, wo es beträchtlich gethauet hat, undAusstreuung.
säet den Gyps mit der Hand des Morgens früh oder Abends spät insbesondere über
den Klee aus, damit er an den feuchten Blättern hängen bleibe. Windige und reg-
nigte Witterung muß man durchaus vermeiden. Man hat ihn dann am wirksamsten
gefunden, wenn der Klee in seiner Vegetation schon so weit gekommen, daß er mit
seinen Blättern den Boden ziemlich bedeckte; also zu Anfange des Maimonats. Je-
doch haben einige ihn auch mit Nutzen auf den jungen, in demselben Jahre gesäeten
Klee im Herbste gestreuet. Manchmal hat man ihn auch nach dem ersten Schnitte
zur Beförderung des zweiten gesäet, der dann oft bei schlechtem Anscheine besser wie
der erste geworden ist.

Die Quantität, wie man ihn aufsäet, ist zwischen 1 und 2 Scheffel per Mor-
gen. Wenn er recht fein und zu Staub gepulvert war, so reichte ersteres schon zu.
Sonst muß man aber allerdings mehr nehmen.

§. 85.

Von allen selbst angestellten oder mir genauer bekannt gewordenen VersuchenSicherer Er-
folg.

weiß ich nicht einen einzigen, wo sich nicht die Wirkung des Gypses augenscheinlich
gezeigt hätte, vorausgesetzt, daß sie mit gehöriger Vorsicht angestellt waren, und
nicht durch eine unerwartet einfallende ungünstige Witterung vereitelt wurden. Ich
trage daher kein Bedenken, den Gebrauch des Gypses zur Verstärkung des Kleewuch-
ses allenthalben unbedingt zu empfehlen, wo man den Gyps zu einem solchen Preise
haben kann, daß der Morgen mit 11/2 Scheffel feinen Gyps zu bestreuen nicht über
1 Rthlr. 8 Gr. koste. Man kann sicher erwarten, daß man auf einem gehörig be-
standenen, aber sonst nicht sehr üppigen Kleefelde 6 bis 8 Centner Kleeheu mehr ge-
winnen werde, wie ohne Gyps; jedoch vorausgesetzt, daß sich ein zureichender
Stamm von Pflanzen auf dem Felde befinde; denn wo dieser nicht ist, kann ihn der
Gyps nicht hervorbringen. Wenn aber nur auf jedem Quadratfuß wenigstens eine
vollständige Pflanze steht, so wird durch den Gyps bewirkt werde, daß sich der Klee
in der Blüte über das ganze Feld verbreitet. Steht dagegen der Klee sehr dicht und
hat der Boden so viele Kraft, daß er von selbst üppig vegetirt, so würde der Gyps

Mineraliſche Duͤngungsmittel.
mals geſtampft. So bereitet muß er an einem trockenen Orte aufbewahrt werden,
damit er durch angezogene Feuchtigkeit nicht wieder zuſammengehe.

§. 84.

Man waͤhlt dann einen windſtillen Tag, wo es betraͤchtlich gethauet hat, undAusſtreuung.
ſaͤet den Gyps mit der Hand des Morgens fruͤh oder Abends ſpaͤt insbeſondere uͤber
den Klee aus, damit er an den feuchten Blaͤttern haͤngen bleibe. Windige und reg-
nigte Witterung muß man durchaus vermeiden. Man hat ihn dann am wirkſamſten
gefunden, wenn der Klee in ſeiner Vegetation ſchon ſo weit gekommen, daß er mit
ſeinen Blaͤttern den Boden ziemlich bedeckte; alſo zu Anfange des Maimonats. Je-
doch haben einige ihn auch mit Nutzen auf den jungen, in demſelben Jahre geſaͤeten
Klee im Herbſte geſtreuet. Manchmal hat man ihn auch nach dem erſten Schnitte
zur Befoͤrderung des zweiten geſaͤet, der dann oft bei ſchlechtem Anſcheine beſſer wie
der erſte geworden iſt.

Die Quantitaͤt, wie man ihn aufſaͤet, iſt zwiſchen 1 und 2 Scheffel per Mor-
gen. Wenn er recht fein und zu Staub gepulvert war, ſo reichte erſteres ſchon zu.
Sonſt muß man aber allerdings mehr nehmen.

§. 85.

Von allen ſelbſt angeſtellten oder mir genauer bekannt gewordenen VerſuchenSicherer Er-
folg.

weiß ich nicht einen einzigen, wo ſich nicht die Wirkung des Gypſes augenſcheinlich
gezeigt haͤtte, vorausgeſetzt, daß ſie mit gehoͤriger Vorſicht angeſtellt waren, und
nicht durch eine unerwartet einfallende unguͤnſtige Witterung vereitelt wurden. Ich
trage daher kein Bedenken, den Gebrauch des Gypſes zur Verſtaͤrkung des Kleewuch-
ſes allenthalben unbedingt zu empfehlen, wo man den Gyps zu einem ſolchen Preiſe
haben kann, daß der Morgen mit 1½ Scheffel feinen Gyps zu beſtreuen nicht uͤber
1 Rthlr. 8 Gr. koſte. Man kann ſicher erwarten, daß man auf einem gehoͤrig be-
ſtandenen, aber ſonſt nicht ſehr uͤppigen Kleefelde 6 bis 8 Centner Kleeheu mehr ge-
winnen werde, wie ohne Gyps; jedoch vorausgeſetzt, daß ſich ein zureichender
Stamm von Pflanzen auf dem Felde befinde; denn wo dieſer nicht iſt, kann ihn der
Gyps nicht hervorbringen. Wenn aber nur auf jedem Quadratfuß wenigſtens eine
vollſtaͤndige Pflanze ſteht, ſo wird durch den Gyps bewirkt werde, daß ſich der Klee
in der Bluͤte uͤber das ganze Feld verbreitet. Steht dagegen der Klee ſehr dicht und
hat der Boden ſo viele Kraft, daß er von ſelbſt uͤppig vegetirt, ſo wuͤrde der Gyps

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[263/0311] Mineraliſche Duͤngungsmittel. mals geſtampft. So bereitet muß er an einem trockenen Orte aufbewahrt werden, damit er durch angezogene Feuchtigkeit nicht wieder zuſammengehe. §. 84. Man waͤhlt dann einen windſtillen Tag, wo es betraͤchtlich gethauet hat, und ſaͤet den Gyps mit der Hand des Morgens fruͤh oder Abends ſpaͤt insbeſondere uͤber den Klee aus, damit er an den feuchten Blaͤttern haͤngen bleibe. Windige und reg- nigte Witterung muß man durchaus vermeiden. Man hat ihn dann am wirkſamſten gefunden, wenn der Klee in ſeiner Vegetation ſchon ſo weit gekommen, daß er mit ſeinen Blaͤttern den Boden ziemlich bedeckte; alſo zu Anfange des Maimonats. Je- doch haben einige ihn auch mit Nutzen auf den jungen, in demſelben Jahre geſaͤeten Klee im Herbſte geſtreuet. Manchmal hat man ihn auch nach dem erſten Schnitte zur Befoͤrderung des zweiten geſaͤet, der dann oft bei ſchlechtem Anſcheine beſſer wie der erſte geworden iſt. Ausſtreuung. Die Quantitaͤt, wie man ihn aufſaͤet, iſt zwiſchen 1 und 2 Scheffel per Mor- gen. Wenn er recht fein und zu Staub gepulvert war, ſo reichte erſteres ſchon zu. Sonſt muß man aber allerdings mehr nehmen. §. 85. Von allen ſelbſt angeſtellten oder mir genauer bekannt gewordenen Verſuchen weiß ich nicht einen einzigen, wo ſich nicht die Wirkung des Gypſes augenſcheinlich gezeigt haͤtte, vorausgeſetzt, daß ſie mit gehoͤriger Vorſicht angeſtellt waren, und nicht durch eine unerwartet einfallende unguͤnſtige Witterung vereitelt wurden. Ich trage daher kein Bedenken, den Gebrauch des Gypſes zur Verſtaͤrkung des Kleewuch- ſes allenthalben unbedingt zu empfehlen, wo man den Gyps zu einem ſolchen Preiſe haben kann, daß der Morgen mit 1½ Scheffel feinen Gyps zu beſtreuen nicht uͤber 1 Rthlr. 8 Gr. koſte. Man kann ſicher erwarten, daß man auf einem gehoͤrig be- ſtandenen, aber ſonſt nicht ſehr uͤppigen Kleefelde 6 bis 8 Centner Kleeheu mehr ge- winnen werde, wie ohne Gyps; jedoch vorausgeſetzt, daß ſich ein zureichender Stamm von Pflanzen auf dem Felde befinde; denn wo dieſer nicht iſt, kann ihn der Gyps nicht hervorbringen. Wenn aber nur auf jedem Quadratfuß wenigſtens eine vollſtaͤndige Pflanze ſteht, ſo wird durch den Gyps bewirkt werde, daß ſich der Klee in der Bluͤte uͤber das ganze Feld verbreitet. Steht dagegen der Klee ſehr dicht und hat der Boden ſo viele Kraft, daß er von ſelbſt uͤppig vegetirt, ſo wuͤrde der Gyps Sicherer Er- folg.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/311>, abgerufen am 09.11.2024.