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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Befriedigungen. Einhägungen.
Sie müssen drei auch wohl vier Jahre in dieser Pflanzschule stehen, eher sie hinrei-
chende Stärke erlangt haben.

Man hat gewöhnlich empfohlen, zu diesen Pflanzenschulen nur magern Boden
zu nehmen, um die Pflänzlinge nicht zu verwöhnen. Andere aber sind entgegenge-
setzter Meinung, und halten die auf reichem Boden üppiger gewordenen Pflänzlinge
für vorzüglicher.

Wenn sie dann an ihrem Ort verpflanzt werden sollen, so muß dieser gut vor-
bereitet seyn. Sollen sie auf einem nach der vorgeschriebenen Art bereiteten Erdwall
gesetzt werden, so kann dieses sogleich bei der Vollendung desselben geschehen, in wel-
chem Falle man dann die Vorsicht gebraucht, die bessere unter dem Rasen liegende
oder von demselben abgeschüttete Erde zurückzulegen, und solche auf dem Gipfel des
Walles den Pflanzenwurzeln zunächst zu bringen.

Wenn sie aber in der flachen Erde eingepflanzt werden sollen, so ist es am besten,
einen Strich von etwa 6 Fuß Breite auf 2 Fuß Tiefe zu rajolen. Wo diese Arbeit
im Großen zu kostspielig wäre, ist es zureichend, eine solche Breite den Sommer
vorher mit dem Pfluge häufig, zum erstenmale bis zur möglichsten Tiefe zu bearbeiten,
um die vollkommenste Lockerung und Reinigung vom Unkraut zu bewirken.

Vor Winter öffnet man dann die Furche, in welcher die Pflänzlinge eingelegt
werden sollen, mehrentheils eines Fußes tief, damit die Erde den Winter hindurch
noch völlig ausgelustet werde. Die Pflanzung geschieht am besten im Frühjahre, so
früh als möglich, wenn gleich ein nachkommender Frost noch zu besorgen wäre.
Man eilet mit der Einlegung der Pflanzen, nachdem sie aus der Saamenschule aus-
genommen worden, möglichst, beschneidet ihnen nun die Wurzeln nicht, sondern
stutzt nur die obere Spitze der Zweige ab. Man wählet Pflanzen von möglichst glei-
cher Stärke aus, um sie nebeneinander zu setzen. Die schwächeren läßt man in der
Saamenschule stehen, oder setzt sie an eine besondere Stelle, wo man sie besser ver-
pflegen kann. Fehlerhaft ist gewiß die von einigen angerathene Methode, wechsels-
weise starke und schwache Pflanzen [in] Verbindung zu bringen; denn letztere werden
dann von ersteren völlig unterdrückt.

Kann man etwas schwarze Gartenerde oder zergangenen Mengedünger herbei-
schaffen, um die Furche zur unmittelbaren Bedeckung der Wurzeln damit auszufüllen,
so ist dies für die Pflanzen sehr wohlthätig. Ueber diese gute Erde aber legt man

Dritter Theil. S

Befriedigungen. Einhaͤgungen.
Sie muͤſſen drei auch wohl vier Jahre in dieſer Pflanzſchule ſtehen, eher ſie hinrei-
chende Staͤrke erlangt haben.

Man hat gewoͤhnlich empfohlen, zu dieſen Pflanzenſchulen nur magern Boden
zu nehmen, um die Pflaͤnzlinge nicht zu verwoͤhnen. Andere aber ſind entgegenge-
ſetzter Meinung, und halten die auf reichem Boden uͤppiger gewordenen Pflaͤnzlinge
fuͤr vorzuͤglicher.

Wenn ſie dann an ihrem Ort verpflanzt werden ſollen, ſo muß dieſer gut vor-
bereitet ſeyn. Sollen ſie auf einem nach der vorgeſchriebenen Art bereiteten Erdwall
geſetzt werden, ſo kann dieſes ſogleich bei der Vollendung deſſelben geſchehen, in wel-
chem Falle man dann die Vorſicht gebraucht, die beſſere unter dem Raſen liegende
oder von demſelben abgeſchuͤttete Erde zuruͤckzulegen, und ſolche auf dem Gipfel des
Walles den Pflanzenwurzeln zunaͤchſt zu bringen.

Wenn ſie aber in der flachen Erde eingepflanzt werden ſollen, ſo iſt es am beſten,
einen Strich von etwa 6 Fuß Breite auf 2 Fuß Tiefe zu rajolen. Wo dieſe Arbeit
im Großen zu koſtſpielig waͤre, iſt es zureichend, eine ſolche Breite den Sommer
vorher mit dem Pfluge haͤufig, zum erſtenmale bis zur moͤglichſten Tiefe zu bearbeiten,
um die vollkommenſte Lockerung und Reinigung vom Unkraut zu bewirken.

Vor Winter oͤffnet man dann die Furche, in welcher die Pflaͤnzlinge eingelegt
werden ſollen, mehrentheils eines Fußes tief, damit die Erde den Winter hindurch
noch voͤllig ausgeluſtet werde. Die Pflanzung geſchieht am beſten im Fruͤhjahre, ſo
fruͤh als moͤglich, wenn gleich ein nachkommender Froſt noch zu beſorgen waͤre.
Man eilet mit der Einlegung der Pflanzen, nachdem ſie aus der Saamenſchule aus-
genommen worden, moͤglichſt, beſchneidet ihnen nun die Wurzeln nicht, ſondern
ſtutzt nur die obere Spitze der Zweige ab. Man waͤhlet Pflanzen von moͤglichſt glei-
cher Staͤrke aus, um ſie nebeneinander zu ſetzen. Die ſchwaͤcheren laͤßt man in der
Saamenſchule ſtehen, oder ſetzt ſie an eine beſondere Stelle, wo man ſie beſſer ver-
pflegen kann. Fehlerhaft iſt gewiß die von einigen angerathene Methode, wechſels-
weiſe ſtarke und ſchwache Pflanzen [in] Verbindung zu bringen; denn letztere werden
dann von erſteren voͤllig unterdruͤckt.

Kann man etwas ſchwarze Gartenerde oder zergangenen Mengeduͤnger herbei-
ſchaffen, um die Furche zur unmittelbaren Bedeckung der Wurzeln damit auszufuͤllen,
ſo iſt dies fuͤr die Pflanzen ſehr wohlthaͤtig. Ueber dieſe gute Erde aber legt man

Dritter Theil. S
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[137/0159] Befriedigungen. Einhaͤgungen. Sie muͤſſen drei auch wohl vier Jahre in dieſer Pflanzſchule ſtehen, eher ſie hinrei- chende Staͤrke erlangt haben. Man hat gewoͤhnlich empfohlen, zu dieſen Pflanzenſchulen nur magern Boden zu nehmen, um die Pflaͤnzlinge nicht zu verwoͤhnen. Andere aber ſind entgegenge- ſetzter Meinung, und halten die auf reichem Boden uͤppiger gewordenen Pflaͤnzlinge fuͤr vorzuͤglicher. Wenn ſie dann an ihrem Ort verpflanzt werden ſollen, ſo muß dieſer gut vor- bereitet ſeyn. Sollen ſie auf einem nach der vorgeſchriebenen Art bereiteten Erdwall geſetzt werden, ſo kann dieſes ſogleich bei der Vollendung deſſelben geſchehen, in wel- chem Falle man dann die Vorſicht gebraucht, die beſſere unter dem Raſen liegende oder von demſelben abgeſchuͤttete Erde zuruͤckzulegen, und ſolche auf dem Gipfel des Walles den Pflanzenwurzeln zunaͤchſt zu bringen. Wenn ſie aber in der flachen Erde eingepflanzt werden ſollen, ſo iſt es am beſten, einen Strich von etwa 6 Fuß Breite auf 2 Fuß Tiefe zu rajolen. Wo dieſe Arbeit im Großen zu koſtſpielig waͤre, iſt es zureichend, eine ſolche Breite den Sommer vorher mit dem Pfluge haͤufig, zum erſtenmale bis zur moͤglichſten Tiefe zu bearbeiten, um die vollkommenſte Lockerung und Reinigung vom Unkraut zu bewirken. Vor Winter oͤffnet man dann die Furche, in welcher die Pflaͤnzlinge eingelegt werden ſollen, mehrentheils eines Fußes tief, damit die Erde den Winter hindurch noch voͤllig ausgeluſtet werde. Die Pflanzung geſchieht am beſten im Fruͤhjahre, ſo fruͤh als moͤglich, wenn gleich ein nachkommender Froſt noch zu beſorgen waͤre. Man eilet mit der Einlegung der Pflanzen, nachdem ſie aus der Saamenſchule aus- genommen worden, moͤglichſt, beſchneidet ihnen nun die Wurzeln nicht, ſondern ſtutzt nur die obere Spitze der Zweige ab. Man waͤhlet Pflanzen von moͤglichſt glei- cher Staͤrke aus, um ſie nebeneinander zu ſetzen. Die ſchwaͤcheren laͤßt man in der Saamenſchule ſtehen, oder ſetzt ſie an eine beſondere Stelle, wo man ſie beſſer ver- pflegen kann. Fehlerhaft iſt gewiß die von einigen angerathene Methode, wechſels- weiſe ſtarke und ſchwache Pflanzen in Verbindung zu bringen; denn letztere werden dann von erſteren voͤllig unterdruͤckt. Kann man etwas ſchwarze Gartenerde oder zergangenen Mengeduͤnger herbei- ſchaffen, um die Furche zur unmittelbaren Bedeckung der Wurzeln damit auszufuͤllen, ſo iſt dies fuͤr die Pflanzen ſehr wohlthaͤtig. Ueber dieſe gute Erde aber legt man Dritter Theil. S

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/159>, abgerufen am 21.11.2024.