Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Abwässerung. deter Bestellung geschieht, damit die Saat nicht ersticke. Manche ziehen aber auchdiese Furchen allein mit Handwerkzeugen, dem Spaten und der Schaufel. Diese Furchen, besonders in dem kritischen Zeitpunkte des Schnee-Aufge- §. 244. Es ist indessen nicht zu läugnen, daß sehr gehäufte Wasserfurchen auf ebnen Ein mit genugsamen Gefällen versehener Abzuggraben ist übrigens eine uner- §. 245. 2) Anders und bei weitem häufiger ist der Fall, daß die eigentliche Acker-Undurchlas- Dritter Theil. U
Abwaͤſſerung. deter Beſtellung geſchieht, damit die Saat nicht erſticke. Manche ziehen aber auchdieſe Furchen allein mit Handwerkzeugen, dem Spaten und der Schaufel. Dieſe Furchen, beſonders in dem kritiſchen Zeitpunkte des Schnee-Aufge- §. 244. Es iſt indeſſen nicht zu laͤugnen, daß ſehr gehaͤufte Waſſerfurchen auf ebnen Ein mit genugſamen Gefaͤllen verſehener Abzuggraben iſt uͤbrigens eine uner- §. 245. 2) Anders und bei weitem haͤufiger iſt der Fall, daß die eigentliche Acker-Undurchlaſ- Dritter Theil. U
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Abwaͤſſerung.
deter Beſtellung geſchieht, damit die Saat nicht erſticke. Manche ziehen aber auch
dieſe Furchen allein mit Handwerkzeugen, dem Spaten und der Schaufel.
Dieſe Furchen, beſonders in dem kritiſchen Zeitpunkte des Schnee-Aufge-
hens, nachzuſehen und auszubeſſern, bleibt bei jeder Art nothwendig, indem ihre
Verſchlammung nie voͤllig zu verhuͤten iſt.
§. 244.
Es iſt indeſſen nicht zu laͤugnen, daß ſehr gehaͤufte Waſſerfurchen auf ebnen
Feldern das Uebel haben, daß ſie zuweilen kleine Sinken veranlaſſen, die nicht
wohl wiederausgeglichen werden koͤnnen. Dieſe ſind auf zaͤhem Thonboden nach-
theilig, und veranlaſſen ausgewinterte Stellen in der Saat. Deshalb bin ich
auf Boden von ebener Flaͤche und mit geringem Gefaͤlle den breiten, etwas ge-
woͤlbten Ackerbeeten nicht immer entgegen, beſonders wenn ſie in einer ſolchen
Richtung angelegt werden koͤnnen, in welcher die Beetfurchen Abfluß haben.
Sie duͤrfen jedoch bei einer Breite von 2 bis 3 Ruthen in der Mitte nicht mehr
als 6 bis 8 Zoll hoͤher, wie an den Furchen ſeyn, duͤrfen nicht ſpitz, ſondern nur
in einer gelinden Woͤlbung aufgepfluͤgt werden. Weil hier die Beetfurchen, we-
nigſtens bei der Winterung, immer an derſelben Stelle kommen, ſo iſt ihre Rich-
tung deutlicher bezeichnet, und auf den Beeten ſelbſt bleibt keine Sinke; wenig-
ſtens keine, die tiefer waͤre als die Furchen. Dieſe Furchen zwiſchen den Beeten
muͤſſen dann aber ebenfalls rein ausgeſtrichen und offen gehalten werden, und wo
es des Abzugs wegen noͤthig iſt, muß man ſie vermittelſt der Durchſtiche durch das
Beet mit einander in Kommunikation ſetzen, damit das Waſſer der einen von der
andern aufgenommen, und zuletzt an ſeinen Abflußort hingefuͤhrt werden koͤnne.
Ein mit genugſamen Gefaͤllen verſehener Abzuggraben iſt uͤbrigens eine uner-
laßliche Bedingung, ohne welche alle Waſſerfurchen nichts helfen. Wo man die-
ſen gar nicht geben konnte, da muß man an dem niedrigſten und ſumpfigſten Platze
einen hinlaͤnglich tiefen Teich graben, und dieſen Platz aufopfern, um das Ganze
zu retten.
§. 245.
2) Anders und bei weitem haͤufiger iſt der Fall, daß die eigentliche Acker-
krume zwar locker genug iſt, um das Waſſer durchzulaſſen, daß dieſes aber auf
einem undurchlaſſenden Untergrunde ſtauet, und auf demſelben keinen Abzug fin-
Undurchlaſ-
ſender Unter-
grund.
Dritter Theil. U
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