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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Bewässerung.
umgeschaffen habe, die sich dann mit jedem Jahre mehr verbesserte. Beschleunigt
aber kann diese Raasenbildung und Graswuchs dadurch werden, daß man dieser
Fläche einige düngende Substanzen zuführt, wozu die aus den anliegenden Niede-
rungen auszugrabenden modrigen oder torfigten Substanzen, wenn sie gleich sau-
rer Natur sind, oftmals zureichen, aber freilich durch die Beimischung von thie-
rischen Dünger noch wirksamer gemacht werden. Durch das Abweiden dieser
Plätze mit Rindvieh und Schaafen, nachdem sie trocken gelegt worden, oder gar
durch ein Hordenlager, wird man sie früher zu ihrer Vollkommenheit bringen, als
wenn sie, sobald sich das Gras dessen verlohnt, gemähet werden. Durch
eine aufgefahrene zureichende Düngung ist man aber im Stande, den allerun-
fruchtbarsten dürrsten Sand, in Verbindung mit der Bewässerung und eines aus-
gestreuten angemessenen Saamens in einem Jahre in das üppigste Grasfeld
zu verwandeln.

§. 285.

Einrichtung
der Berie-
selung.
Die Berieselung erfordert eine möglichst ebne und gelind abhängige Fläche,
auf deren höchster Linie die Bewässerungsgrippe, welche ihren Zufluß aus dem
Graben erhält, hergeht, und das Wasser über diese Fläche ergießt. Mit dieser
Bewässerungsgrippe korrespondirt die im niedrigsten Theile hergehende Entwäs-
serungsgrippe, welche das übergelaufene Wasser aufnimmt, und dem Ableitungs-
graben zuführt, oder auch solches über eine andere niedere Fläche ergießt, und für
diese zur Bewässerungsgrippe wird.

Diese Bewässerungsgrippen laufen entweder mit dem Bewässerungsgraben
parallel, oder sie stoßen vertikal auf selbigem zu. (Ich sollte sagen, fast parallel
und fast vertikal, und in der Mehrheit der Fälle; denn zuweilen können sie auch
eine schräge Richtung haben, wenn die Oberfläche des Bodens es so erfordert.)

Die parallel laufenden Grippen finden statt, wenn der Plan eine ebene, vom
Bewässerungsgraben nach unten hin abhängige Fläche ausmacht; wie Fig. 2. auf
Taf. VII. erläutert.

a ist der Bewässerungsgraben;
b die Verwallung desselben;
c c zwei Einlässe;

Die Bewaͤſſerung.
umgeſchaffen habe, die ſich dann mit jedem Jahre mehr verbeſſerte. Beſchleunigt
aber kann dieſe Raaſenbildung und Graswuchs dadurch werden, daß man dieſer
Flaͤche einige duͤngende Subſtanzen zufuͤhrt, wozu die aus den anliegenden Niede-
rungen auszugrabenden modrigen oder torfigten Subſtanzen, wenn ſie gleich ſau-
rer Natur ſind, oftmals zureichen, aber freilich durch die Beimiſchung von thie-
riſchen Duͤnger noch wirkſamer gemacht werden. Durch das Abweiden dieſer
Plaͤtze mit Rindvieh und Schaafen, nachdem ſie trocken gelegt worden, oder gar
durch ein Hordenlager, wird man ſie fruͤher zu ihrer Vollkommenheit bringen, als
wenn ſie, ſobald ſich das Gras deſſen verlohnt, gemaͤhet werden. Durch
eine aufgefahrene zureichende Duͤngung iſt man aber im Stande, den allerun-
fruchtbarſten duͤrrſten Sand, in Verbindung mit der Bewaͤſſerung und eines aus-
geſtreuten angemeſſenen Saamens in einem Jahre in das uͤppigſte Grasfeld
zu verwandeln.

§. 285.

Einrichtung
der Berie-
ſelung.
Die Berieſelung erfordert eine moͤglichſt ebne und gelind abhaͤngige Flaͤche,
auf deren hoͤchſter Linie die Bewaͤſſerungsgrippe, welche ihren Zufluß aus dem
Graben erhaͤlt, hergeht, und das Waſſer uͤber dieſe Flaͤche ergießt. Mit dieſer
Bewaͤſſerungsgrippe korreſpondirt die im niedrigſten Theile hergehende Entwaͤſ-
ſerungsgrippe, welche das uͤbergelaufene Waſſer aufnimmt, und dem Ableitungs-
graben zufuͤhrt, oder auch ſolches uͤber eine andere niedere Flaͤche ergießt, und fuͤr
dieſe zur Bewaͤſſerungsgrippe wird.

Dieſe Bewaͤſſerungsgrippen laufen entweder mit dem Bewaͤſſerungsgraben
parallel, oder ſie ſtoßen vertikal auf ſelbigem zu. (Ich ſollte ſagen, faſt parallel
und faſt vertikal, und in der Mehrheit der Faͤlle; denn zuweilen koͤnnen ſie auch
eine ſchraͤge Richtung haben, wenn die Oberflaͤche des Bodens es ſo erfordert.)

Die parallel laufenden Grippen finden ſtatt, wenn der Plan eine ebene, vom
Bewaͤſſerungsgraben nach unten hin abhaͤngige Flaͤche ausmacht; wie Fig. 2. auf
Taf. VII. erlaͤutert.

a iſt der Bewaͤſſerungsgraben;
b die Verwallung deſſelben;
c c zwei Einlaͤſſe;

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[196/0218] Die Bewaͤſſerung. umgeſchaffen habe, die ſich dann mit jedem Jahre mehr verbeſſerte. Beſchleunigt aber kann dieſe Raaſenbildung und Graswuchs dadurch werden, daß man dieſer Flaͤche einige duͤngende Subſtanzen zufuͤhrt, wozu die aus den anliegenden Niede- rungen auszugrabenden modrigen oder torfigten Subſtanzen, wenn ſie gleich ſau- rer Natur ſind, oftmals zureichen, aber freilich durch die Beimiſchung von thie- riſchen Duͤnger noch wirkſamer gemacht werden. Durch das Abweiden dieſer Plaͤtze mit Rindvieh und Schaafen, nachdem ſie trocken gelegt worden, oder gar durch ein Hordenlager, wird man ſie fruͤher zu ihrer Vollkommenheit bringen, als wenn ſie, ſobald ſich das Gras deſſen verlohnt, gemaͤhet werden. Durch eine aufgefahrene zureichende Duͤngung iſt man aber im Stande, den allerun- fruchtbarſten duͤrrſten Sand, in Verbindung mit der Bewaͤſſerung und eines aus- geſtreuten angemeſſenen Saamens in einem Jahre in das uͤppigſte Grasfeld zu verwandeln. §. 285. Die Berieſelung erfordert eine moͤglichſt ebne und gelind abhaͤngige Flaͤche, auf deren hoͤchſter Linie die Bewaͤſſerungsgrippe, welche ihren Zufluß aus dem Graben erhaͤlt, hergeht, und das Waſſer uͤber dieſe Flaͤche ergießt. Mit dieſer Bewaͤſſerungsgrippe korreſpondirt die im niedrigſten Theile hergehende Entwaͤſ- ſerungsgrippe, welche das uͤbergelaufene Waſſer aufnimmt, und dem Ableitungs- graben zufuͤhrt, oder auch ſolches uͤber eine andere niedere Flaͤche ergießt, und fuͤr dieſe zur Bewaͤſſerungsgrippe wird. Einrichtung der Berie- ſelung. Dieſe Bewaͤſſerungsgrippen laufen entweder mit dem Bewaͤſſerungsgraben parallel, oder ſie ſtoßen vertikal auf ſelbigem zu. (Ich ſollte ſagen, faſt parallel und faſt vertikal, und in der Mehrheit der Faͤlle; denn zuweilen koͤnnen ſie auch eine ſchraͤge Richtung haben, wenn die Oberflaͤche des Bodens es ſo erfordert.) Die parallel laufenden Grippen finden ſtatt, wenn der Plan eine ebene, vom Bewaͤſſerungsgraben nach unten hin abhaͤngige Flaͤche ausmacht; wie Fig. 2. auf Taf. VII. erlaͤutert. a iſt der Bewaͤſſerungsgraben; b die Verwallung deſſelben; c c zwei Einlaͤſſe;

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/218>, abgerufen am 26.11.2024.