Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ackerwerkzeuge.
Smalsche, wenn er vollkommen gut konstruirt ist und richtig geführt wird, eine
noch vorzüglichere Arbeit macht.

Man hat diese gewundenen Streichbretter auch von Holz. Es wird dann
aber ein starker Klotz erfordert, um sie gehörig herauszuarbeiten, und sie müssen
dann mit Eisenblech beschlagen werden, weil sie sonst sogleich rauh werden. Ein
gegossenes eisernes Streichbrett ist immer weit wohlfeiler, und wenn das Eisen
nur nicht zu spröde ist, um vieles haltbarer. Ueberdem hat das Eisen gegen das
Holz den großen Vorzug, daß es mindere Friktion giebt, und daß an seiner durch
die Arbeit glatten und polirten Oberfläche die Erde nicht anhängt, wenn sie anders
nicht in einem gar zu feuchten, zur Pflügung überhaupt nicht paßlichen
Zustande ist.

Durch die gewöhnlichen gerade aufstehenden hölzernen Streichbretter wird der
Zweck des Umwendens des Erdbodens in den meisten Fällen sehr unvollkommen er-
reicht, und nur ein Theil der Erde, die das Schaar von unten heraufgeholt hat, über
die andere herübergestrichen; es sey denn, daß der umzupflügende Streifen aus einer
zusammenhängenden Grasnarbe bestehe. Um das Herumlegen zu bewirken, muß
der hintere Abstand des Streichbrettes weit stärker seyn, die Erde mehr als nöthig ist
zur Seite schieben, und eine breite Furche machen, wenn gleich der abgeschnittene
Streifen nur schmal ist. Die Furche ist oft noch einmal so breit als der Streifen.
Dieses starke zur Seite schieben vermehrt den erforderlichen Kraftaufwand be-
trächtlich, indem die Erde um so viel länger auf dem Streichbrette ruht. Von
jenen Pflügen mit gebogenen Streichbrettern wird die Erde eigentlich gar nicht zur
Seite geschoben, sondern nur um die äußere Kante des Balkens herumgewandt.
Es glauben einige, daß das gerade aufstehende Streichbrett die Erde besser her-
umlege, indem wirklich die Oberfläche mehr horizontal und eben wird. Denn in
der breiteren Furche hat der schmalere Streifen mehreren Raum herumzufallen.
Durch unsere Pflüge wird der Erdstreifen aber so gelegt, daß einer auf der Kante
des andern ruht, und daß sie ungefähr in dieser Gestalt zu liegen kommen.

[Abbildung]
Dies

Die Ackerwerkzeuge.
Smalſche, wenn er vollkommen gut konſtruirt iſt und richtig gefuͤhrt wird, eine
noch vorzuͤglichere Arbeit macht.

Man hat dieſe gewundenen Streichbretter auch von Holz. Es wird dann
aber ein ſtarker Klotz erfordert, um ſie gehoͤrig herauszuarbeiten, und ſie muͤſſen
dann mit Eiſenblech beſchlagen werden, weil ſie ſonſt ſogleich rauh werden. Ein
gegoſſenes eiſernes Streichbrett iſt immer weit wohlfeiler, und wenn das Eiſen
nur nicht zu ſproͤde iſt, um vieles haltbarer. Ueberdem hat das Eiſen gegen das
Holz den großen Vorzug, daß es mindere Friktion giebt, und daß an ſeiner durch
die Arbeit glatten und polirten Oberflaͤche die Erde nicht anhaͤngt, wenn ſie anders
nicht in einem gar zu feuchten, zur Pfluͤgung uͤberhaupt nicht paßlichen
Zuſtande iſt.

Durch die gewoͤhnlichen gerade aufſtehenden hoͤlzernen Streichbretter wird der
Zweck des Umwendens des Erdbodens in den meiſten Faͤllen ſehr unvollkommen er-
reicht, und nur ein Theil der Erde, die das Schaar von unten heraufgeholt hat, uͤber
die andere heruͤbergeſtrichen; es ſey denn, daß der umzupfluͤgende Streifen aus einer
zuſammenhaͤngenden Grasnarbe beſtehe. Um das Herumlegen zu bewirken, muß
der hintere Abſtand des Streichbrettes weit ſtaͤrker ſeyn, die Erde mehr als noͤthig iſt
zur Seite ſchieben, und eine breite Furche machen, wenn gleich der abgeſchnittene
Streifen nur ſchmal iſt. Die Furche iſt oft noch einmal ſo breit als der Streifen.
Dieſes ſtarke zur Seite ſchieben vermehrt den erforderlichen Kraftaufwand be-
traͤchtlich, indem die Erde um ſo viel laͤnger auf dem Streichbrette ruht. Von
jenen Pfluͤgen mit gebogenen Streichbrettern wird die Erde eigentlich gar nicht zur
Seite geſchoben, ſondern nur um die aͤußere Kante des Balkens herumgewandt.
Es glauben einige, daß das gerade aufſtehende Streichbrett die Erde beſſer her-
umlege, indem wirklich die Oberflaͤche mehr horizontal und eben wird. Denn in
der breiteren Furche hat der ſchmalere Streifen mehreren Raum herumzufallen.
Durch unſere Pfluͤge wird der Erdſtreifen aber ſo gelegt, daß einer auf der Kante
des andern ruht, und daß ſie ungefaͤhr in dieſer Geſtalt zu liegen kommen.

[Abbildung]
Dies
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0046" n="24"/><fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/>
Smal&#x017F;che, wenn er vollkommen gut kon&#x017F;truirt i&#x017F;t und richtig gefu&#x0364;hrt wird, eine<lb/>
noch vorzu&#x0364;glichere Arbeit macht.</p><lb/>
              <p>Man hat die&#x017F;e gewundenen Streichbretter auch von Holz. Es wird dann<lb/>
aber ein &#x017F;tarker Klotz erfordert, um &#x017F;ie geho&#x0364;rig herauszuarbeiten, und &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
dann mit Ei&#x017F;enblech be&#x017F;chlagen werden, weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;ogleich rauh werden. Ein<lb/>
gego&#x017F;&#x017F;enes ei&#x017F;ernes Streichbrett i&#x017F;t immer weit wohlfeiler, und wenn das Ei&#x017F;en<lb/>
nur nicht zu &#x017F;pro&#x0364;de i&#x017F;t, um vieles haltbarer. Ueberdem hat das Ei&#x017F;en gegen das<lb/>
Holz den großen Vorzug, daß es mindere Friktion giebt, und daß an &#x017F;einer durch<lb/>
die Arbeit glatten und polirten Oberfla&#x0364;che die Erde nicht anha&#x0364;ngt, wenn &#x017F;ie anders<lb/>
nicht in einem gar zu feuchten, zur Pflu&#x0364;gung u&#x0364;berhaupt nicht paßlichen<lb/>
Zu&#x017F;tande i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Durch die gewo&#x0364;hnlichen gerade auf&#x017F;tehenden ho&#x0364;lzernen Streichbretter wird der<lb/>
Zweck des Umwendens des Erdbodens in den mei&#x017F;ten Fa&#x0364;llen &#x017F;ehr unvollkommen er-<lb/>
reicht, und nur ein Theil der Erde, die das Schaar von unten heraufgeholt hat, u&#x0364;ber<lb/>
die andere heru&#x0364;berge&#x017F;trichen; es &#x017F;ey denn, daß der umzupflu&#x0364;gende Streifen aus einer<lb/>
zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngenden Grasnarbe be&#x017F;tehe. Um das Herumlegen zu bewirken, muß<lb/>
der hintere Ab&#x017F;tand des Streichbrettes weit &#x017F;ta&#x0364;rker &#x017F;eyn, die Erde mehr als no&#x0364;thig i&#x017F;t<lb/>
zur Seite &#x017F;chieben, und eine breite Furche machen, wenn gleich der abge&#x017F;chnittene<lb/>
Streifen nur &#x017F;chmal i&#x017F;t. Die Furche i&#x017F;t oft noch einmal &#x017F;o breit als der Streifen.<lb/>
Die&#x017F;es &#x017F;tarke zur Seite &#x017F;chieben vermehrt den erforderlichen Kraftaufwand be-<lb/>
tra&#x0364;chtlich, indem die Erde um &#x017F;o viel la&#x0364;nger auf dem Streichbrette ruht. Von<lb/>
jenen Pflu&#x0364;gen mit gebogenen Streichbrettern wird die Erde eigentlich gar nicht zur<lb/>
Seite <choice><sic>gefchoben</sic><corr>ge&#x017F;choben</corr></choice>, &#x017F;ondern nur um die a&#x0364;ußere Kante des Balkens herumgewandt.<lb/>
Es glauben einige, daß das gerade auf&#x017F;tehende Streichbrett die Erde be&#x017F;&#x017F;er her-<lb/>
umlege, indem wirklich die Oberfla&#x0364;che mehr horizontal und eben wird. Denn in<lb/>
der breiteren Furche hat der &#x017F;chmalere Streifen mehreren Raum herumzufallen.<lb/>
Durch un&#x017F;ere Pflu&#x0364;ge wird der Erd&#x017F;treifen aber &#x017F;o gelegt, daß einer auf der Kante<lb/>
des andern ruht, und daß &#x017F;ie ungefa&#x0364;hr in die&#x017F;er Ge&#x017F;talt zu liegen kommen.</p><lb/>
              <figure/>
              <fw place="bottom" type="catch">Dies</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0046] Die Ackerwerkzeuge. Smalſche, wenn er vollkommen gut konſtruirt iſt und richtig gefuͤhrt wird, eine noch vorzuͤglichere Arbeit macht. Man hat dieſe gewundenen Streichbretter auch von Holz. Es wird dann aber ein ſtarker Klotz erfordert, um ſie gehoͤrig herauszuarbeiten, und ſie muͤſſen dann mit Eiſenblech beſchlagen werden, weil ſie ſonſt ſogleich rauh werden. Ein gegoſſenes eiſernes Streichbrett iſt immer weit wohlfeiler, und wenn das Eiſen nur nicht zu ſproͤde iſt, um vieles haltbarer. Ueberdem hat das Eiſen gegen das Holz den großen Vorzug, daß es mindere Friktion giebt, und daß an ſeiner durch die Arbeit glatten und polirten Oberflaͤche die Erde nicht anhaͤngt, wenn ſie anders nicht in einem gar zu feuchten, zur Pfluͤgung uͤberhaupt nicht paßlichen Zuſtande iſt. Durch die gewoͤhnlichen gerade aufſtehenden hoͤlzernen Streichbretter wird der Zweck des Umwendens des Erdbodens in den meiſten Faͤllen ſehr unvollkommen er- reicht, und nur ein Theil der Erde, die das Schaar von unten heraufgeholt hat, uͤber die andere heruͤbergeſtrichen; es ſey denn, daß der umzupfluͤgende Streifen aus einer zuſammenhaͤngenden Grasnarbe beſtehe. Um das Herumlegen zu bewirken, muß der hintere Abſtand des Streichbrettes weit ſtaͤrker ſeyn, die Erde mehr als noͤthig iſt zur Seite ſchieben, und eine breite Furche machen, wenn gleich der abgeſchnittene Streifen nur ſchmal iſt. Die Furche iſt oft noch einmal ſo breit als der Streifen. Dieſes ſtarke zur Seite ſchieben vermehrt den erforderlichen Kraftaufwand be- traͤchtlich, indem die Erde um ſo viel laͤnger auf dem Streichbrette ruht. Von jenen Pfluͤgen mit gebogenen Streichbrettern wird die Erde eigentlich gar nicht zur Seite geſchoben, ſondern nur um die aͤußere Kante des Balkens herumgewandt. Es glauben einige, daß das gerade aufſtehende Streichbrett die Erde beſſer her- umlege, indem wirklich die Oberflaͤche mehr horizontal und eben wird. Denn in der breiteren Furche hat der ſchmalere Streifen mehreren Raum herumzufallen. Durch unſere Pfluͤge wird der Erdſtreifen aber ſo gelegt, daß einer auf der Kante des andern ruht, und daß ſie ungefaͤhr in dieſer Geſtalt zu liegen kommen. [Abbildung] Dies

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/46
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/46>, abgerufen am 21.11.2024.