Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Hülsenfrüchte. Schooten trocken und reif sind. Dieses Nachblühen ist durchaus nicht abzu-warten, und es wird manchmal fortdauern, bis die unteren Schooten sämmt- lich ausgefallen sind. Es schadet aber auch nicht, wenn man sich nur zum Ab- mähen entschließt. Man bekommt um so besseres und nahrhafteres Stroh, und die unreifen Erbsen kommen immer zu Gute. Nur macht das Trocknen allerdings etwas mehr Schwierigkeit. §. 131. Das Abmähen der Erbsen ist um so mühsamer, je mehr sie sich niedergelegt Noch mühsamer ist das Trocknen derselben bei ungünstiger Witterung. Wenn Da es nach der Aberntung der Erbsen für die folgende Saat von der Einige binden zwar die Erbsen vor dem Einfahren. Es scheint mir die- Huͤlſenfruͤchte. Schooten trocken und reif ſind. Dieſes Nachbluͤhen iſt durchaus nicht abzu-warten, und es wird manchmal fortdauern, bis die unteren Schooten ſaͤmmt- lich ausgefallen ſind. Es ſchadet aber auch nicht, wenn man ſich nur zum Ab- maͤhen entſchließt. Man bekommt um ſo beſſeres und nahrhafteres Stroh, und die unreifen Erbſen kommen immer zu Gute. Nur macht das Trocknen allerdings etwas mehr Schwierigkeit. §. 131. Das Abmaͤhen der Erbſen iſt um ſo muͤhſamer, je mehr ſie ſich niedergelegt Noch muͤhſamer iſt das Trocknen derſelben bei unguͤnſtiger Witterung. Wenn Da es nach der Aberntung der Erbſen fuͤr die folgende Saat von der Einige binden zwar die Erbſen vor dem Einfahren. Es ſcheint mir die- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0142" n="118"/><fw place="top" type="header">Huͤlſenfruͤchte.</fw><lb/> Schooten trocken und reif ſind. Dieſes Nachbluͤhen iſt durchaus nicht abzu-<lb/> warten, und es wird manchmal fortdauern, bis die unteren Schooten ſaͤmmt-<lb/> lich ausgefallen ſind. Es ſchadet aber auch nicht, wenn man ſich nur zum Ab-<lb/> maͤhen entſchließt. Man bekommt um ſo beſſeres und nahrhafteres Stroh, und<lb/> die unreifen Erbſen kommen immer zu Gute. Nur macht das Trocknen allerdings<lb/> etwas mehr Schwierigkeit.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 131.</head><lb/> <p>Das Abmaͤhen der Erbſen iſt um ſo muͤhſamer, je mehr ſie ſich niedergelegt<lb/> haben. Mit der Hauſichel werden ſie ohne Zweifel am beſten abgebracht.</p><lb/> <p>Noch muͤhſamer iſt das Trocknen derſelben bei unguͤnſtiger Witterung. Wenn<lb/> Regen und Sonnenſchein haͤufig abwechſelt und die Schooten dann aufſpringen,<lb/> ſo koͤnnen die ſaͤmmtlichen Erbſen auf dem Acker liegen bleiben, und man faͤhrt<lb/> leeres Stroh in die Scheuern; beſonders wenn man ſie in Schwaden liegen<lb/> laͤßt, und durch haͤufiges Wenden ſie trocken zu machen ſucht. Ich habe es bei<lb/> ſolcher Witterung immer am rathſamſten gefunden, ſie, nachdem ſie nur etwas<lb/> abgewelkt waren, gleich in große Haufen bringen zu laſſen, die man bei fort-<lb/> dauerndem Regen mit dem Harkenſtiele nur aufſtockert, uͤbrigens aber ſtehen laͤßt,<lb/> bis ſie trocken genug ſind. Zwar leidet das Stroh dabei etwas, jedoch nicht ſo<lb/> ſehr, als man beſorgen moͤchte, und einen Ausfall der Koͤrner, ſo wie den Ab-<lb/> fall der Blaͤtter, verhuͤtet man faſt gaͤnzlich. Bei recht gnter Witterung thut<lb/> man indeſſen beſſer, ſie in den Schwaden unangeruͤhrt trocknen zu laſſen, und<lb/> wenn man ſie wenden will, dieſes nicht mit der Harke, ſondern mit der Hand<lb/> zu thun und ſie dann im Thau zum Einfahren zuſammen zu bringen, ohne ſie<lb/> zu binden.</p><lb/> <p>Da es nach der Aberntung der Erbſen fuͤr die folgende Saat von der<lb/> groͤßten Wichtigkeit iſt, den Pflug der Senſe ſo ſchnell wie moͤglich folgen zu<lb/> laſſen, ſo muß man die Haufen auf einen moͤglichſt ſchmalen Streifen zuſam-<lb/> menbringen, damit man, wenn ſich das Einfahren verzoͤgerte, dazwiſchen durch-<lb/> pfluͤgen koͤnne. So umſtaͤndlich dieſes manchem ſcheinen mag, ſo wird es doch<lb/> jeder, der die Wichtigkeit des ſchnellen Umbruchs der Erbsſtoppel aus Erfah-<lb/> rung kennt, gern thun.</p><lb/> <p>Einige binden zwar die Erbſen vor dem Einfahren. Es ſcheint mir die-<lb/> ſes aber von keinem Nutzen zu ſeyn.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0142]
Huͤlſenfruͤchte.
Schooten trocken und reif ſind. Dieſes Nachbluͤhen iſt durchaus nicht abzu-
warten, und es wird manchmal fortdauern, bis die unteren Schooten ſaͤmmt-
lich ausgefallen ſind. Es ſchadet aber auch nicht, wenn man ſich nur zum Ab-
maͤhen entſchließt. Man bekommt um ſo beſſeres und nahrhafteres Stroh, und
die unreifen Erbſen kommen immer zu Gute. Nur macht das Trocknen allerdings
etwas mehr Schwierigkeit.
§. 131.
Das Abmaͤhen der Erbſen iſt um ſo muͤhſamer, je mehr ſie ſich niedergelegt
haben. Mit der Hauſichel werden ſie ohne Zweifel am beſten abgebracht.
Noch muͤhſamer iſt das Trocknen derſelben bei unguͤnſtiger Witterung. Wenn
Regen und Sonnenſchein haͤufig abwechſelt und die Schooten dann aufſpringen,
ſo koͤnnen die ſaͤmmtlichen Erbſen auf dem Acker liegen bleiben, und man faͤhrt
leeres Stroh in die Scheuern; beſonders wenn man ſie in Schwaden liegen
laͤßt, und durch haͤufiges Wenden ſie trocken zu machen ſucht. Ich habe es bei
ſolcher Witterung immer am rathſamſten gefunden, ſie, nachdem ſie nur etwas
abgewelkt waren, gleich in große Haufen bringen zu laſſen, die man bei fort-
dauerndem Regen mit dem Harkenſtiele nur aufſtockert, uͤbrigens aber ſtehen laͤßt,
bis ſie trocken genug ſind. Zwar leidet das Stroh dabei etwas, jedoch nicht ſo
ſehr, als man beſorgen moͤchte, und einen Ausfall der Koͤrner, ſo wie den Ab-
fall der Blaͤtter, verhuͤtet man faſt gaͤnzlich. Bei recht gnter Witterung thut
man indeſſen beſſer, ſie in den Schwaden unangeruͤhrt trocknen zu laſſen, und
wenn man ſie wenden will, dieſes nicht mit der Harke, ſondern mit der Hand
zu thun und ſie dann im Thau zum Einfahren zuſammen zu bringen, ohne ſie
zu binden.
Da es nach der Aberntung der Erbſen fuͤr die folgende Saat von der
groͤßten Wichtigkeit iſt, den Pflug der Senſe ſo ſchnell wie moͤglich folgen zu
laſſen, ſo muß man die Haufen auf einen moͤglichſt ſchmalen Streifen zuſam-
menbringen, damit man, wenn ſich das Einfahren verzoͤgerte, dazwiſchen durch-
pfluͤgen koͤnne. So umſtaͤndlich dieſes manchem ſcheinen mag, ſo wird es doch
jeder, der die Wichtigkeit des ſchnellen Umbruchs der Erbsſtoppel aus Erfah-
rung kennt, gern thun.
Einige binden zwar die Erbſen vor dem Einfahren. Es ſcheint mir die-
ſes aber von keinem Nutzen zu ſeyn.
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