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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Gespinnstpflanzen.

Auch die Kürbisse sind um des Saamens willen, der wohlschmeckendes aber
weniges Oel giebt, anzubauen empfohlen worden. Ihr Anbau überhaupt wird aber
der Gärtnerei überlassen.

Auch erwähne ich noch des Hederichsaamens, sowohl des Ackerrettigs als des
Ackersenfs, welche zwar kein Landwirth dazu anbauen wird, ihn aber nur zu häu-
fig unter seinen Früchten erntet, und den er durch sorgfältige Absonderung zum
Oele benutzen kann.

Die Gespinnstpflanzen.
§. 224.
Ueber den Leinbau

und die Behandlung des Flachses haben wir in allen landwirthschaftlichen Hand-
und Lehrbüchern nicht nur, sondern auch in vielen besonderen Schriften so aus-
führliche Anweisungen, die auch im Verhältnisse mit dem Werthe der Schriftstel-
ler überhaupt gründlich und klar genug sind, daß es mir überflüssig scheint, diese
Materie nochmals ausführlich und in allen ihren Momenten vorzutragen. Ueber-
dem ist auch die Manipulation des Leinbaues und der Flachsbereitung einem jeden
praktischen Landwirthe genugsam bekannt, und was die letztere anbetrifft, kann sie
leichter und besser bei eigner Ansicht erlernt werden, als es durch wörtlichen Vor-
trag möglich ist. Nach der Bestellung gehört endlich die übrige Bearbeitung für
das weibliche Geschlecht, und wird daher am besten auch der weiblichen Aufsicht
übertragen, welche in der Regel an dem Gedeihen des Flachses das höchste In-
teresse nimmt. Ich werde mich daher hier nur auf einige Hauptpunkte beschrän-
ken, die meiner Ansicht nach theils nicht vollständig und klar genug behandelt sind,
theils noch zweifelhaft scheinen.

§. 225.

Vortheile und
Nachtheile
desselben.
Ueber die Vortheile und Nachtheile eines ausgedehnteren Leinbaues, sowohl
bei dem größeren wie bei dem kleineren Landwirthe, sind die Meinungen sehr ge-
theilt. Wenn der eine darin mit Recht einen vorzüglichen Erwerbszweig findet, so
leitet ein andrer nicht mit Unrecht das Herabsinken der Wirthschaft daher.


Daß
Geſpinnſtpflanzen.

Auch die Kuͤrbiſſe ſind um des Saamens willen, der wohlſchmeckendes aber
weniges Oel giebt, anzubauen empfohlen worden. Ihr Anbau uͤberhaupt wird aber
der Gaͤrtnerei uͤberlaſſen.

Auch erwaͤhne ich noch des Hederichſaamens, ſowohl des Ackerrettigs als des
Ackerſenfs, welche zwar kein Landwirth dazu anbauen wird, ihn aber nur zu haͤu-
fig unter ſeinen Fruͤchten erntet, und den er durch ſorgfaͤltige Abſonderung zum
Oele benutzen kann.

Die Geſpinnſtpflanzen.
§. 224.
Ueber den Leinbau

und die Behandlung des Flachſes haben wir in allen landwirthſchaftlichen Hand-
und Lehrbuͤchern nicht nur, ſondern auch in vielen beſonderen Schriften ſo aus-
fuͤhrliche Anweiſungen, die auch im Verhaͤltniſſe mit dem Werthe der Schriftſtel-
ler uͤberhaupt gruͤndlich und klar genug ſind, daß es mir uͤberfluͤſſig ſcheint, dieſe
Materie nochmals ausfuͤhrlich und in allen ihren Momenten vorzutragen. Ueber-
dem iſt auch die Manipulation des Leinbaues und der Flachsbereitung einem jeden
praktiſchen Landwirthe genugſam bekannt, und was die letztere anbetrifft, kann ſie
leichter und beſſer bei eigner Anſicht erlernt werden, als es durch woͤrtlichen Vor-
trag moͤglich iſt. Nach der Beſtellung gehoͤrt endlich die uͤbrige Bearbeitung fuͤr
das weibliche Geſchlecht, und wird daher am beſten auch der weiblichen Aufſicht
uͤbertragen, welche in der Regel an dem Gedeihen des Flachſes das hoͤchſte In-
tereſſe nimmt. Ich werde mich daher hier nur auf einige Hauptpunkte beſchraͤn-
ken, die meiner Anſicht nach theils nicht vollſtaͤndig und klar genug behandelt ſind,
theils noch zweifelhaft ſcheinen.

§. 225.

Vortheile und
Nachtheile
deſſelben.
Ueber die Vortheile und Nachtheile eines ausgedehnteren Leinbaues, ſowohl
bei dem groͤßeren wie bei dem kleineren Landwirthe, ſind die Meinungen ſehr ge-
theilt. Wenn der eine darin mit Recht einen vorzuͤglichen Erwerbszweig findet, ſo
leitet ein andrer nicht mit Unrecht das Herabſinken der Wirthſchaft daher.


Daß
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[176/0200] Geſpinnſtpflanzen. Auch die Kuͤrbiſſe ſind um des Saamens willen, der wohlſchmeckendes aber weniges Oel giebt, anzubauen empfohlen worden. Ihr Anbau uͤberhaupt wird aber der Gaͤrtnerei uͤberlaſſen. Auch erwaͤhne ich noch des Hederichſaamens, ſowohl des Ackerrettigs als des Ackerſenfs, welche zwar kein Landwirth dazu anbauen wird, ihn aber nur zu haͤu- fig unter ſeinen Fruͤchten erntet, und den er durch ſorgfaͤltige Abſonderung zum Oele benutzen kann. Die Geſpinnſtpflanzen. §. 224. Ueber den Leinbau und die Behandlung des Flachſes haben wir in allen landwirthſchaftlichen Hand- und Lehrbuͤchern nicht nur, ſondern auch in vielen beſonderen Schriften ſo aus- fuͤhrliche Anweiſungen, die auch im Verhaͤltniſſe mit dem Werthe der Schriftſtel- ler uͤberhaupt gruͤndlich und klar genug ſind, daß es mir uͤberfluͤſſig ſcheint, dieſe Materie nochmals ausfuͤhrlich und in allen ihren Momenten vorzutragen. Ueber- dem iſt auch die Manipulation des Leinbaues und der Flachsbereitung einem jeden praktiſchen Landwirthe genugſam bekannt, und was die letztere anbetrifft, kann ſie leichter und beſſer bei eigner Anſicht erlernt werden, als es durch woͤrtlichen Vor- trag moͤglich iſt. Nach der Beſtellung gehoͤrt endlich die uͤbrige Bearbeitung fuͤr das weibliche Geſchlecht, und wird daher am beſten auch der weiblichen Aufſicht uͤbertragen, welche in der Regel an dem Gedeihen des Flachſes das hoͤchſte In- tereſſe nimmt. Ich werde mich daher hier nur auf einige Hauptpunkte beſchraͤn- ken, die meiner Anſicht nach theils nicht vollſtaͤndig und klar genug behandelt ſind, theils noch zweifelhaft ſcheinen. §. 225. Ueber die Vortheile und Nachtheile eines ausgedehnteren Leinbaues, ſowohl bei dem groͤßeren wie bei dem kleineren Landwirthe, ſind die Meinungen ſehr ge- theilt. Wenn der eine darin mit Recht einen vorzuͤglichen Erwerbszweig findet, ſo leitet ein andrer nicht mit Unrecht das Herabſinken der Wirthſchaft daher. Vortheile und Nachtheile deſſelben. Daß

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/200>, abgerufen am 21.11.2024.