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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Der Hopfen.

Eben so wenig lassen sich die Kosten berechnen, da diese von der Lokalität
abhangen, und folglich läßt sich über den reinen Ertrag und den Vortheil des
Hopfenbaues im Allgemeinen nichts sagen. Man hat glückliche Fälle, wo der
reine Ertrag eines Jahres von einem Morgen auf 2- bis 300 rthlr. berechnet
werden konnte, aber auch andre, wo er die Kosten bei weitem nicht bezahlte.

Denn das Gedeihen des Hopfens hängt vorzüglich von der Witterung ab,
und ob ihm die Unfälle, denen er ausgesetzt ist, treffen oder nicht. Eine gute
Anlage und Behandlung kann den Schädlichkeiten einigermaßen, aber doch nur
unvollständig entgegen wirken. Ein warmer Sommer mit mildem Süd- und
Süd-Westwinde ohne vielen Regen ist dem Hopfen günstig, wogegen er bei
nasser Witterung sowohl, als wenn Ost- und Nordwinde im Sommer herrschend
sind, nie geräth. Wenn heißer Sonnenschein auf Regen oder Nebel folgt,
heiße Tage mit kalten Nächten abwechseln, so wird ihm dies auch in den letzten
Sommermonaten sehr nachtheilig. Er leidet von den kleinen Springkäfern im
Frühjahre, von mehreren Fliegenarten und Blattläusen im Sommer, besonders
aber vom Honigthau, der sich nach kalten Nächten im Sommer einfindet, und
diese Insekten herbeizieht. Nur ein starkes Gewitterschauer kann ihn davon
befreien. In der letzten Periode seines Wachsthums ist er dem Schimmel und
Mehlthau ausgesetzt, vorzüglich an feuchten niedrigen und eingeschlossenen Stellen.
Bei so mannigfaltigen Gefahren und Feinden bleibt also dem Schicksale das
meiste überlassen.

Der Taback.
§. 258.

Der allgemeine Gebrauch dieses Krautes hat auch in allen europäischen Län-
dern, wo es nicht aus Finanz-Rücksichten verboten oder beschränkt wird, den
Anbau desselben vor andern Handelsgewächsen bewirkt, und ihn, je nachdem die
Handels-Conjuncturen durch den Seekrieg verändert wurden, mehr oder min-
der einträglich gemacht.

§. 259.

Anbau durch
Planteurs.
Man hat jedoch gefunden, daß es für größere, und sich mehr verbreitende
Landwirthe rathsamer sey, den Anbau selbst kleineren emsigen Leuten zu über-

Der Hopfen.

Eben ſo wenig laſſen ſich die Koſten berechnen, da dieſe von der Lokalitaͤt
abhangen, und folglich laͤßt ſich uͤber den reinen Ertrag und den Vortheil des
Hopfenbaues im Allgemeinen nichts ſagen. Man hat gluͤckliche Faͤlle, wo der
reine Ertrag eines Jahres von einem Morgen auf 2- bis 300 rthlr. berechnet
werden konnte, aber auch andre, wo er die Koſten bei weitem nicht bezahlte.

Denn das Gedeihen des Hopfens haͤngt vorzuͤglich von der Witterung ab,
und ob ihm die Unfaͤlle, denen er ausgeſetzt iſt, treffen oder nicht. Eine gute
Anlage und Behandlung kann den Schaͤdlichkeiten einigermaßen, aber doch nur
unvollſtaͤndig entgegen wirken. Ein warmer Sommer mit mildem Suͤd- und
Suͤd-Weſtwinde ohne vielen Regen iſt dem Hopfen guͤnſtig, wogegen er bei
naſſer Witterung ſowohl, als wenn Oſt- und Nordwinde im Sommer herrſchend
ſind, nie geraͤth. Wenn heißer Sonnenſchein auf Regen oder Nebel folgt,
heiße Tage mit kalten Naͤchten abwechſeln, ſo wird ihm dies auch in den letzten
Sommermonaten ſehr nachtheilig. Er leidet von den kleinen Springkaͤfern im
Fruͤhjahre, von mehreren Fliegenarten und Blattlaͤuſen im Sommer, beſonders
aber vom Honigthau, der ſich nach kalten Naͤchten im Sommer einfindet, und
dieſe Inſekten herbeizieht. Nur ein ſtarkes Gewitterſchauer kann ihn davon
befreien. In der letzten Periode ſeines Wachsthums iſt er dem Schimmel und
Mehlthau ausgeſetzt, vorzuͤglich an feuchten niedrigen und eingeſchloſſenen Stellen.
Bei ſo mannigfaltigen Gefahren und Feinden bleibt alſo dem Schickſale das
meiſte uͤberlaſſen.

Der Taback.
§. 258.

Der allgemeine Gebrauch dieſes Krautes hat auch in allen europaͤiſchen Laͤn-
dern, wo es nicht aus Finanz-Ruͤckſichten verboten oder beſchraͤnkt wird, den
Anbau deſſelben vor andern Handelsgewaͤchſen bewirkt, und ihn, je nachdem die
Handels-Conjuncturen durch den Seekrieg veraͤndert wurden, mehr oder min-
der eintraͤglich gemacht.

§. 259.

Anbau durch
Planteurs.
Man hat jedoch gefunden, daß es fuͤr groͤßere, und ſich mehr verbreitende
Landwirthe rathſamer ſey, den Anbau ſelbſt kleineren emſigen Leuten zu uͤber-

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[198/0222] Der Hopfen. Eben ſo wenig laſſen ſich die Koſten berechnen, da dieſe von der Lokalitaͤt abhangen, und folglich laͤßt ſich uͤber den reinen Ertrag und den Vortheil des Hopfenbaues im Allgemeinen nichts ſagen. Man hat gluͤckliche Faͤlle, wo der reine Ertrag eines Jahres von einem Morgen auf 2- bis 300 rthlr. berechnet werden konnte, aber auch andre, wo er die Koſten bei weitem nicht bezahlte. Denn das Gedeihen des Hopfens haͤngt vorzuͤglich von der Witterung ab, und ob ihm die Unfaͤlle, denen er ausgeſetzt iſt, treffen oder nicht. Eine gute Anlage und Behandlung kann den Schaͤdlichkeiten einigermaßen, aber doch nur unvollſtaͤndig entgegen wirken. Ein warmer Sommer mit mildem Suͤd- und Suͤd-Weſtwinde ohne vielen Regen iſt dem Hopfen guͤnſtig, wogegen er bei naſſer Witterung ſowohl, als wenn Oſt- und Nordwinde im Sommer herrſchend ſind, nie geraͤth. Wenn heißer Sonnenſchein auf Regen oder Nebel folgt, heiße Tage mit kalten Naͤchten abwechſeln, ſo wird ihm dies auch in den letzten Sommermonaten ſehr nachtheilig. Er leidet von den kleinen Springkaͤfern im Fruͤhjahre, von mehreren Fliegenarten und Blattlaͤuſen im Sommer, beſonders aber vom Honigthau, der ſich nach kalten Naͤchten im Sommer einfindet, und dieſe Inſekten herbeizieht. Nur ein ſtarkes Gewitterſchauer kann ihn davon befreien. In der letzten Periode ſeines Wachsthums iſt er dem Schimmel und Mehlthau ausgeſetzt, vorzuͤglich an feuchten niedrigen und eingeſchloſſenen Stellen. Bei ſo mannigfaltigen Gefahren und Feinden bleibt alſo dem Schickſale das meiſte uͤberlaſſen. Der Taback. §. 258. Der allgemeine Gebrauch dieſes Krautes hat auch in allen europaͤiſchen Laͤn- dern, wo es nicht aus Finanz-Ruͤckſichten verboten oder beſchraͤnkt wird, den Anbau deſſelben vor andern Handelsgewaͤchſen bewirkt, und ihn, je nachdem die Handels-Conjuncturen durch den Seekrieg veraͤndert wurden, mehr oder min- der eintraͤglich gemacht. §. 259. Man hat jedoch gefunden, daß es fuͤr groͤßere, und ſich mehr verbreitende Landwirthe rathſamer ſey, den Anbau ſelbſt kleineren emſigen Leuten zu uͤber- Anbau durch Planteurs.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/222>, abgerufen am 24.11.2024.