Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Kartoffeln. Einige haben einen besonders angenehmen, andre einen unangenehmen Einige kochen sich sehr leicht weich und zerplatzen, andre widerstehen dem Einige wollen einen trockneren Boden haben, werden wenigstens auf einem Einige verbreiten sich an langen Strängen weit im Erdreich, andre häu- Einige gedeihen besonders gut auf moorigem Boden, andre werden daselbst Auf diese und mehrere andre Eigenheiten muß man sehen, wenn man sich Auf den höheren Ertrag der einen oder der andren Art muß man Rücksicht In Ansehung der Berennung, selbst der gebräuchlichsten Kartoffelarten, Vierter Theil. D d
Die Kartoffeln. Einige haben einen beſonders angenehmen, andre einen unangenehmen Einige kochen ſich ſehr leicht weich und zerplatzen, andre widerſtehen dem Einige wollen einen trockneren Boden haben, werden wenigſtens auf einem Einige verbreiten ſich an langen Straͤngen weit im Erdreich, andre haͤu- Einige gedeihen beſonders gut auf moorigem Boden, andre werden daſelbſt Auf dieſe und mehrere andre Eigenheiten muß man ſehen, wenn man ſich Auf den hoͤheren Ertrag der einen oder der andren Art muß man Ruͤckſicht In Anſehung der Berennung, ſelbſt der gebraͤuchlichſten Kartoffelarten, Vierter Theil. D d
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0233" n="209"/> <fw place="top" type="header">Die Kartoffeln.</fw><lb/> <p>Einige haben einen beſonders angenehmen, andre einen unangenehmen<lb/> Beiſchmack. Einige ſchmecken indeſſen, wenn ſie friſch ſind, angenehmer als<lb/> wenn ſie aͤlter werden; bei andern iſt es umgekehrt.</p><lb/> <p>Einige kochen ſich ſehr leicht weich und zerplatzen, andre widerſtehen dem<lb/> heißen Waſſer oder Dampfe laͤnger.</p><lb/> <p>Einige wollen einen trockneren Boden haben, werden wenigſtens auf einem<lb/> feuchten ganz waͤßrig, inwendig hohl, und enthalten Waſſer in dieſer Hoͤhlung.<lb/> Andre bleiben in einem trockneren Boden ganz klein und ſind kaum des Auf-<lb/> nehmens werth.</p><lb/> <p>Einige verbreiten ſich an langen Straͤngen weit im Erdreich, andre haͤu-<lb/> fen ſich zuſammen und draͤngen ſich einander heraus.</p><lb/> <p>Einige gedeihen beſonders gut auf moorigem Boden, andre werden daſelbſt<lb/> fleckig und verlangen Lehmboden.</p><lb/> <p>Auf dieſe und mehrere andre Eigenheiten muß man ſehen, wenn man ſich<lb/> die Arten auswaͤhlt, die man bauen will. Eine fremde Art muß man auf ſei-<lb/> nem eignen Boden erproben, bevor man ſie im Großen einfuͤhrt.</p><lb/> <p>Auf den hoͤheren Ertrag der einen oder der andren Art muß man Ruͤckſicht<lb/> nehmen, aber ihren Werth auf die darin enthaltenen naͤhrenden Theile reduzi-<lb/> ren. Dieſe laſſen ſich aus dem Gewichte, aus der Empfindung auf der Zunge<lb/> ungefaͤhr abnehmen; genauer wenn man ſie in Scheiben zerſchnitten austrocknet<lb/> und mit ihrem vorigen Gewichte vergleicht; beſtimmt aber nur, wenn man<lb/> ſie chemiſch zerlegt. Eine groͤßere Maſſe mit gleichem Mehlgehalte iſt keines-<lb/> weges erwuͤnſcht, da ſie nur einen groͤßeren Raum zur Aufbewahrung er-<lb/> fordert und dem Verderben mehr ausgeſetzt iſt. Bei verkaͤuflichen Kartoffeln<lb/> muß man ſich freilich nach dem Geſchmack der Kaͤufer und nach dem Markt-<lb/> preiſe richten.</p><lb/> <p>In Anſehung der Berennung, ſelbſt der gebraͤuchlichſten Kartoffelarten,<lb/> in Deutſchland und in England herrſcht eine ſolche Verwirrung, daß ich, um<lb/> nicht mißverſtanden zu werden, gar nichts daruͤber ſagen mag. Unter dem<lb/> Namen engliſcher, hollaͤndiſcher, rheiniſcher, hollſteinſcher, polniſcher Kartof-<lb/> feln, verſteht man hier und dort ganz verſchiedene Arten.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Vierter Theil. D d</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [209/0233]
Die Kartoffeln.
Einige haben einen beſonders angenehmen, andre einen unangenehmen
Beiſchmack. Einige ſchmecken indeſſen, wenn ſie friſch ſind, angenehmer als
wenn ſie aͤlter werden; bei andern iſt es umgekehrt.
Einige kochen ſich ſehr leicht weich und zerplatzen, andre widerſtehen dem
heißen Waſſer oder Dampfe laͤnger.
Einige wollen einen trockneren Boden haben, werden wenigſtens auf einem
feuchten ganz waͤßrig, inwendig hohl, und enthalten Waſſer in dieſer Hoͤhlung.
Andre bleiben in einem trockneren Boden ganz klein und ſind kaum des Auf-
nehmens werth.
Einige verbreiten ſich an langen Straͤngen weit im Erdreich, andre haͤu-
fen ſich zuſammen und draͤngen ſich einander heraus.
Einige gedeihen beſonders gut auf moorigem Boden, andre werden daſelbſt
fleckig und verlangen Lehmboden.
Auf dieſe und mehrere andre Eigenheiten muß man ſehen, wenn man ſich
die Arten auswaͤhlt, die man bauen will. Eine fremde Art muß man auf ſei-
nem eignen Boden erproben, bevor man ſie im Großen einfuͤhrt.
Auf den hoͤheren Ertrag der einen oder der andren Art muß man Ruͤckſicht
nehmen, aber ihren Werth auf die darin enthaltenen naͤhrenden Theile reduzi-
ren. Dieſe laſſen ſich aus dem Gewichte, aus der Empfindung auf der Zunge
ungefaͤhr abnehmen; genauer wenn man ſie in Scheiben zerſchnitten austrocknet
und mit ihrem vorigen Gewichte vergleicht; beſtimmt aber nur, wenn man
ſie chemiſch zerlegt. Eine groͤßere Maſſe mit gleichem Mehlgehalte iſt keines-
weges erwuͤnſcht, da ſie nur einen groͤßeren Raum zur Aufbewahrung er-
fordert und dem Verderben mehr ausgeſetzt iſt. Bei verkaͤuflichen Kartoffeln
muß man ſich freilich nach dem Geſchmack der Kaͤufer und nach dem Markt-
preiſe richten.
In Anſehung der Berennung, ſelbſt der gebraͤuchlichſten Kartoffelarten,
in Deutſchland und in England herrſcht eine ſolche Verwirrung, daß ich, um
nicht mißverſtanden zu werden, gar nichts daruͤber ſagen mag. Unter dem
Namen engliſcher, hollaͤndiſcher, rheiniſcher, hollſteinſcher, polniſcher Kartof-
feln, verſteht man hier und dort ganz verſchiedene Arten.
Vierter Theil. D d
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