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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Möhren.
kennt ihn als sehr vortheilhaft, in sofern man die erforderliche Arbeit, welche bei
keinem Gewächse dieser Art schwieriger ist, daran wenden kann.

§. 322.

Man hat mehrere Spielarten, welche sich durch die Größe, die sie erlangenAbarten.
können, und durch ihre Farbe nur unterscheiden. Die kleineren Arten, welche
in Gärten und auch auf Mistbeeten zum frühen Gebrauche beliebt sind, muß
man zu diesem Behufe vermeiden, und sich eine solche, die die Neigung sehr
groß und lang zu werden angenommen hat, verschaffen. Man hat deren von
Orangefarbe und von blaßgelber Farbe. Von letzterer habe ich die größten gesehen.

§. 323.

Sie verlangen einen loseren, folglich sandhaltigen, aber wenigstens bis zuBoden und
dessen Vorbe-
reitung.

einem Fuß Tiefe sehr reichen Boden. Wenn letzteres der Fall ist, so können
sie auch bei einer ganz dürren Lage des Ackers ziemlich gut gedeihen.

Ein solcher Boden bedarf dann nicht vieler Bearbeitung. Es ist genug,
wenn er nur einmal, aber wenigstens einen Fuß tief gepflügt wird, was freilich
am besten mit einem Doppelpfluge geschiehet. Es versteht sich aber, daß dieser
Acker von Quecken und andrem Wurzelunkraute rein seyn müsse. Wäre das
nicht, so müßte er zuvor mehrere Male flach gepflügt werden, um das Unkraut
zu vertilgen. Man bauet sie deshalb häufig auch nach einer andren Hackfrucht,
wodurch der Boden gereinigt worden. Die tiefe Pflugfurche wird im Herbst ge-
geben und der Acker völlig bereitet, damit er sich im Winter wieder sacke und
die Aussaat so früh als möglich, und ohne Bedenken selbst im Winter auf dem
Schnee geschehen könne.

Steht der Boden noch in starker Düngkraft, so bedarf es des Düngers
nicht; ist er aber schon unvermögender, so wäre es sehr unwirthschaftlich, ihm
keinen Dünger zu geben, weil man mit derselben Arbeit dann nur einen weit
geringeren Ertrag erzielen würde. Man muß aber entweder völlig zergangenen
Dünger haben, oder langen strohigen Dünger, nachdem man gesäet hat, über
das Land verbreiten, und ihn, wenn die Rüben hervorgekommen sind, wieder
abharken. Diese Methode ist manchem besonders gut eingeschlagen.


H h 2

Die Moͤhren.
kennt ihn als ſehr vortheilhaft, in ſofern man die erforderliche Arbeit, welche bei
keinem Gewaͤchſe dieſer Art ſchwieriger iſt, daran wenden kann.

§. 322.

Man hat mehrere Spielarten, welche ſich durch die Groͤße, die ſie erlangenAbarten.
koͤnnen, und durch ihre Farbe nur unterſcheiden. Die kleineren Arten, welche
in Gaͤrten und auch auf Miſtbeeten zum fruͤhen Gebrauche beliebt ſind, muß
man zu dieſem Behufe vermeiden, und ſich eine ſolche, die die Neigung ſehr
groß und lang zu werden angenommen hat, verſchaffen. Man hat deren von
Orangefarbe und von blaßgelber Farbe. Von letzterer habe ich die groͤßten geſehen.

§. 323.

Sie verlangen einen loſeren, folglich ſandhaltigen, aber wenigſtens bis zuBoden und
deſſen Vorbe-
reitung.

einem Fuß Tiefe ſehr reichen Boden. Wenn letzteres der Fall iſt, ſo koͤnnen
ſie auch bei einer ganz duͤrren Lage des Ackers ziemlich gut gedeihen.

Ein ſolcher Boden bedarf dann nicht vieler Bearbeitung. Es iſt genug,
wenn er nur einmal, aber wenigſtens einen Fuß tief gepfluͤgt wird, was freilich
am beſten mit einem Doppelpfluge geſchiehet. Es verſteht ſich aber, daß dieſer
Acker von Quecken und andrem Wurzelunkraute rein ſeyn muͤſſe. Waͤre das
nicht, ſo muͤßte er zuvor mehrere Male flach gepfluͤgt werden, um das Unkraut
zu vertilgen. Man bauet ſie deshalb haͤufig auch nach einer andren Hackfrucht,
wodurch der Boden gereinigt worden. Die tiefe Pflugfurche wird im Herbſt ge-
geben und der Acker voͤllig bereitet, damit er ſich im Winter wieder ſacke und
die Ausſaat ſo fruͤh als moͤglich, und ohne Bedenken ſelbſt im Winter auf dem
Schnee geſchehen koͤnne.

Steht der Boden noch in ſtarker Duͤngkraft, ſo bedarf es des Duͤngers
nicht; iſt er aber ſchon unvermoͤgender, ſo waͤre es ſehr unwirthſchaftlich, ihm
keinen Duͤnger zu geben, weil man mit derſelben Arbeit dann nur einen weit
geringeren Ertrag erzielen wuͤrde. Man muß aber entweder voͤllig zergangenen
Duͤnger haben, oder langen ſtrohigen Duͤnger, nachdem man geſaͤet hat, uͤber
das Land verbreiten, und ihn, wenn die Ruͤben hervorgekommen ſind, wieder
abharken. Dieſe Methode iſt manchem beſonders gut eingeſchlagen.


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[243/0267] Die Moͤhren. kennt ihn als ſehr vortheilhaft, in ſofern man die erforderliche Arbeit, welche bei keinem Gewaͤchſe dieſer Art ſchwieriger iſt, daran wenden kann. §. 322. Man hat mehrere Spielarten, welche ſich durch die Groͤße, die ſie erlangen koͤnnen, und durch ihre Farbe nur unterſcheiden. Die kleineren Arten, welche in Gaͤrten und auch auf Miſtbeeten zum fruͤhen Gebrauche beliebt ſind, muß man zu dieſem Behufe vermeiden, und ſich eine ſolche, die die Neigung ſehr groß und lang zu werden angenommen hat, verſchaffen. Man hat deren von Orangefarbe und von blaßgelber Farbe. Von letzterer habe ich die groͤßten geſehen. Abarten. §. 323. Sie verlangen einen loſeren, folglich ſandhaltigen, aber wenigſtens bis zu einem Fuß Tiefe ſehr reichen Boden. Wenn letzteres der Fall iſt, ſo koͤnnen ſie auch bei einer ganz duͤrren Lage des Ackers ziemlich gut gedeihen. Boden und deſſen Vorbe- reitung. Ein ſolcher Boden bedarf dann nicht vieler Bearbeitung. Es iſt genug, wenn er nur einmal, aber wenigſtens einen Fuß tief gepfluͤgt wird, was freilich am beſten mit einem Doppelpfluge geſchiehet. Es verſteht ſich aber, daß dieſer Acker von Quecken und andrem Wurzelunkraute rein ſeyn muͤſſe. Waͤre das nicht, ſo muͤßte er zuvor mehrere Male flach gepfluͤgt werden, um das Unkraut zu vertilgen. Man bauet ſie deshalb haͤufig auch nach einer andren Hackfrucht, wodurch der Boden gereinigt worden. Die tiefe Pflugfurche wird im Herbſt ge- geben und der Acker voͤllig bereitet, damit er ſich im Winter wieder ſacke und die Ausſaat ſo fruͤh als moͤglich, und ohne Bedenken ſelbſt im Winter auf dem Schnee geſchehen koͤnne. Steht der Boden noch in ſtarker Duͤngkraft, ſo bedarf es des Duͤngers nicht; iſt er aber ſchon unvermoͤgender, ſo waͤre es ſehr unwirthſchaftlich, ihm keinen Duͤnger zu geben, weil man mit derſelben Arbeit dann nur einen weit geringeren Ertrag erzielen wuͤrde. Man muß aber entweder voͤllig zergangenen Duͤnger haben, oder langen ſtrohigen Duͤnger, nachdem man geſaͤet hat, uͤber das Land verbreiten, und ihn, wenn die Ruͤben hervorgekommen ſind, wieder abharken. Dieſe Methode iſt manchem beſonders gut eingeſchlagen. H h 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/267>, abgerufen am 29.11.2024.