gemacht werden. Dann säet man unmittelbar den Kleesaamen auf, und wer dann sicher gehen will, walzet danach. So kommt der Saamen in die Strei- fen der Egge zu liegen, und wird durch die Walze mit etwas feiner Krume be- deckt und angedrückt. Säet man ihn gleich, nachdem das Getreide eingesäet worden, so verfährt man eben so; und wenn man auch sonst nicht walzen wollte, so thue man es doch um des Klees willen. Auf sehr lockeren, schwam- migen, humosen Boden ist es rathsam, den Klee auszusäen, bevor man ganz klar egget, und ihn noch mit einzueggen. Hier kommt er dennoch durch; kann aber, oben auf liegend, bei trockner Witterung keine Haltung bekommen.
Einige säen den Klee auch unter der Sömmerung, erst nachdem diese ei- nen Vorsprung gewonnen hat, damit der Klee sie nicht überwachse. Diese Be- forgniß kann aber nur eintreten, wo der Boden dem Klee außerordentlich gün- stig ist. Zwar habe ich es auch einmal auf minder günstigem, etwas tief lie- genden Acker gesehen, in einem sehr nassen Frühjahr; hier hatte aber die Gerste von der Nässe so gelitten, daß auch ohne Klee daraus nichts geworden wäre. Im Allgemeinen rathe ich also zu der Aussaat unmittelbar, nachdem das Som- mergetreide eingebracht worden; geschähe es später, so müßte erst wieder auf- geegget werden, was bei junger Gerste bedenklich ist.
Auf eine gleiche Vertheilung des Saamens kommt sehr viel an, damit er nicht an einer Stelle zu dicht, an einer andern zu dünne stehe, oder gar fehle. Deshalb ist eine Theilung des bestimmten Saamens in zwei Theile immer rath- sam: der eine Theil wird in die Länge, der andre in die Queer gesäet; es sey denn daß man einen sehr geübten Kleesäer hätte.
Die Quantität des Saamens wird sehr verschieden angegeben. Einige halten 4 Pfund per Morgen völlig zureichend, andre rathen zu 10 bis 12 Pfund. Ich weiß, daß erstere zureichen und ein sehr dichtes Kleefeld geben können, aber nur unter sehr günstigen Umständen. Wenn man alle Vorbereitungen ge- troffen und einen guten Säer hat, so rathe ich doch zu 6 Pfund, und fehlt es daran, zu 8 Pfund. Denn so erheblich auch bei einer starken Aussaat die Er- sparung des Saamens ist, so stehet sie doch in geringem Verhältnisse mit den Nachtheilen eines ungleich bestandenen Kleefeldes. Ueber die gute Beschaffen- heit des Saamens weiter unten.
Futterkraͤuter.
gemacht werden. Dann ſaͤet man unmittelbar den Kleeſaamen auf, und wer dann ſicher gehen will, walzet danach. So kommt der Saamen in die Strei- fen der Egge zu liegen, und wird durch die Walze mit etwas feiner Krume be- deckt und angedruͤckt. Saͤet man ihn gleich, nachdem das Getreide eingeſaͤet worden, ſo verfaͤhrt man eben ſo; und wenn man auch ſonſt nicht walzen wollte, ſo thue man es doch um des Klees willen. Auf ſehr lockeren, ſchwam- migen, humoſen Boden iſt es rathſam, den Klee auszuſaͤen, bevor man ganz klar egget, und ihn noch mit einzueggen. Hier kommt er dennoch durch; kann aber, oben auf liegend, bei trockner Witterung keine Haltung bekommen.
Einige ſaͤen den Klee auch unter der Soͤmmerung, erſt nachdem dieſe ei- nen Vorſprung gewonnen hat, damit der Klee ſie nicht uͤberwachſe. Dieſe Be- forgniß kann aber nur eintreten, wo der Boden dem Klee außerordentlich guͤn- ſtig iſt. Zwar habe ich es auch einmal auf minder guͤnſtigem, etwas tief lie- genden Acker geſehen, in einem ſehr naſſen Fruͤhjahr; hier hatte aber die Gerſte von der Naͤſſe ſo gelitten, daß auch ohne Klee daraus nichts geworden waͤre. Im Allgemeinen rathe ich alſo zu der Ausſaat unmittelbar, nachdem das Som- mergetreide eingebracht worden; geſchaͤhe es ſpaͤter, ſo muͤßte erſt wieder auf- geegget werden, was bei junger Gerſte bedenklich iſt.
Auf eine gleiche Vertheilung des Saamens kommt ſehr viel an, damit er nicht an einer Stelle zu dicht, an einer andern zu duͤnne ſtehe, oder gar fehle. Deshalb iſt eine Theilung des beſtimmten Saamens in zwei Theile immer rath- ſam: der eine Theil wird in die Laͤnge, der andre in die Queer geſaͤet; es ſey denn daß man einen ſehr geuͤbten Kleeſaͤer haͤtte.
Die Quantitaͤt des Saamens wird ſehr verſchieden angegeben. Einige halten 4 Pfund per Morgen voͤllig zureichend, andre rathen zu 10 bis 12 Pfund. Ich weiß, daß erſtere zureichen und ein ſehr dichtes Kleefeld geben koͤnnen, aber nur unter ſehr guͤnſtigen Umſtaͤnden. Wenn man alle Vorbereitungen ge- troffen und einen guten Saͤer hat, ſo rathe ich doch zu 6 Pfund, und fehlt es daran, zu 8 Pfund. Denn ſo erheblich auch bei einer ſtarken Ausſaat die Er- ſparung des Saamens iſt, ſo ſtehet ſie doch in geringem Verhaͤltniſſe mit den Nachtheilen eines ungleich beſtandenen Kleefeldes. Ueber die gute Beſchaffen- heit des Saamens weiter unten.
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Futterkraͤuter.
gemacht werden. Dann ſaͤet man unmittelbar den Kleeſaamen auf, und wer
dann ſicher gehen will, walzet danach. So kommt der Saamen in die Strei-
fen der Egge zu liegen, und wird durch die Walze mit etwas feiner Krume be-
deckt und angedruͤckt. Saͤet man ihn gleich, nachdem das Getreide eingeſaͤet
worden, ſo verfaͤhrt man eben ſo; und wenn man auch ſonſt nicht walzen
wollte, ſo thue man es doch um des Klees willen. Auf ſehr lockeren, ſchwam-
migen, humoſen Boden iſt es rathſam, den Klee auszuſaͤen, bevor man ganz
klar egget, und ihn noch mit einzueggen. Hier kommt er dennoch durch; kann
aber, oben auf liegend, bei trockner Witterung keine Haltung bekommen.
Einige ſaͤen den Klee auch unter der Soͤmmerung, erſt nachdem dieſe ei-
nen Vorſprung gewonnen hat, damit der Klee ſie nicht uͤberwachſe. Dieſe Be-
forgniß kann aber nur eintreten, wo der Boden dem Klee außerordentlich guͤn-
ſtig iſt. Zwar habe ich es auch einmal auf minder guͤnſtigem, etwas tief lie-
genden Acker geſehen, in einem ſehr naſſen Fruͤhjahr; hier hatte aber die Gerſte
von der Naͤſſe ſo gelitten, daß auch ohne Klee daraus nichts geworden waͤre.
Im Allgemeinen rathe ich alſo zu der Ausſaat unmittelbar, nachdem das Som-
mergetreide eingebracht worden; geſchaͤhe es ſpaͤter, ſo muͤßte erſt wieder auf-
geegget werden, was bei junger Gerſte bedenklich iſt.
Auf eine gleiche Vertheilung des Saamens kommt ſehr viel an, damit er
nicht an einer Stelle zu dicht, an einer andern zu duͤnne ſtehe, oder gar fehle.
Deshalb iſt eine Theilung des beſtimmten Saamens in zwei Theile immer rath-
ſam: der eine Theil wird in die Laͤnge, der andre in die Queer geſaͤet; es ſey
denn daß man einen ſehr geuͤbten Kleeſaͤer haͤtte.
Die Quantitaͤt des Saamens wird ſehr verſchieden angegeben. Einige
halten 4 Pfund per Morgen voͤllig zureichend, andre rathen zu 10 bis 12 Pfund.
Ich weiß, daß erſtere zureichen und ein ſehr dichtes Kleefeld geben koͤnnen,
aber nur unter ſehr guͤnſtigen Umſtaͤnden. Wenn man alle Vorbereitungen ge-
troffen und einen guten Saͤer hat, ſo rathe ich doch zu 6 Pfund, und fehlt es
daran, zu 8 Pfund. Denn ſo erheblich auch bei einer ſtarken Ausſaat die Er-
ſparung des Saamens iſt, ſo ſtehet ſie doch in geringem Verhaͤltniſſe mit den
Nachtheilen eines ungleich beſtandenen Kleefeldes. Ueber die gute Beſchaffen-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/282>, abgerufen am 18.06.2024.
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