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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Saat.
hierdurch am besten die Knoten des Hederichs und den Saamen der Wucher-
blume, so wie mehrere andere abscheiden. Es versteht sich, daß die Saat
so wie sie aus dem Wasser kommt, sogleich dünn ausgebreitet und abgetrock-
net werde.
§. 7.

Einquellen
der Saat.
Hiermit ist das Einquellen der Saat nicht zu verwechseln, wo man sie in
einem feuchten Zustande erhält, um die Entwickelung des Keims zu befördern,
und sie hierauf sogleich auszusäen, damit sie dann um so geschwinder hervor-
komme. Diese Operation, welche von den Gärtnern längst angewendet worden,
hat man auch den Ackerbauern empfohlen, insbesondere wenn die Erde zur
Saatzeit sehr ausgedörrt ist. Sie ist aber gerade in diesem Falle höchst be-
denklich. Denn wenn nun eine fortdauernde Dürre dem hervorgelockten Keime
alle Feuchtigkeit entzogen hat, so muß derselbe oder das junge Pflänzchen ver-
dorren, und es würde ungleich besser gewesen seyn, wenn der Saamen unge-
keimt bis zu eintretendem Regen in der Erde geblieben wäre. Tritt freilich
Feuchtigkeit zu rechter Zeit ein, so kann diese Operation gelingen, und solche
eingeweichte Saat einen Vorsprung vor anderer erlangen; allein der Vortheil
wiegt nie die Gefahr auf, welche damit verbunden ist, und dieses Mittel ist
höchstens in solchen Fällen anzuwenden, wo man sich mit der Saat verspätet
hatte, und keine völlige Ausdörrung des Bodens zu besorgen ist.

§. 8.

Einheizungen
der Saat.
Es sind auch zur Beförderung einer schnellen und kräftigen Keimung
mehrere Einbeitzungen oder sogenannte Beschwängerungen der Saat empfoh-
len worden. Von denen, welche man zur Verhütung des Brandes im Wei-
zen und anderer Krankheiten anwendet, an einem andern Orte. Hier reden
wir nur von denen, wodurch man die Vegetationskraft aufreizen und verstär-
ken will. Man gebraucht dazu

a) Mistjauche oder Laugen aus Kalk, Asche und Salz, und betrachtet sie
als wirksame Düngungsmittel, die der jungen Pflanze eine vorzügliche Nah-
rung in ihrer unmittelbaren Berührung geben, folglich einen lebhaften Trieb,
wodurch sie besonders dem Unkraute vorkommt, bewirken, auch ihre Kraft und
Gesundheit, so daß sie der Einwirkung schädlicher Potenzen widerstehen könne,
Die Saat.
hierdurch am beſten die Knoten des Hederichs und den Saamen der Wucher-
blume, ſo wie mehrere andere abſcheiden. Es verſteht ſich, daß die Saat
ſo wie ſie aus dem Waſſer kommt, ſogleich duͤnn ausgebreitet und abgetrock-
net werde.
§. 7.

Einquellen
der Saat.
Hiermit iſt das Einquellen der Saat nicht zu verwechſeln, wo man ſie in
einem feuchten Zuſtande erhaͤlt, um die Entwickelung des Keims zu befoͤrdern,
und ſie hierauf ſogleich auszuſaͤen, damit ſie dann um ſo geſchwinder hervor-
komme. Dieſe Operation, welche von den Gaͤrtnern laͤngſt angewendet worden,
hat man auch den Ackerbauern empfohlen, insbeſondere wenn die Erde zur
Saatzeit ſehr ausgedoͤrrt iſt. Sie iſt aber gerade in dieſem Falle hoͤchſt be-
denklich. Denn wenn nun eine fortdauernde Duͤrre dem hervorgelockten Keime
alle Feuchtigkeit entzogen hat, ſo muß derſelbe oder das junge Pflaͤnzchen ver-
dorren, und es wuͤrde ungleich beſſer geweſen ſeyn, wenn der Saamen unge-
keimt bis zu eintretendem Regen in der Erde geblieben waͤre. Tritt freilich
Feuchtigkeit zu rechter Zeit ein, ſo kann dieſe Operation gelingen, und ſolche
eingeweichte Saat einen Vorſprung vor anderer erlangen; allein der Vortheil
wiegt nie die Gefahr auf, welche damit verbunden iſt, und dieſes Mittel iſt
hoͤchſtens in ſolchen Faͤllen anzuwenden, wo man ſich mit der Saat verſpaͤtet
hatte, und keine voͤllige Ausdoͤrrung des Bodens zu beſorgen iſt.

§. 8.

Einheizungen
der Saat.
Es ſind auch zur Befoͤrderung einer ſchnellen und kraͤftigen Keimung
mehrere Einbeitzungen oder ſogenannte Beſchwaͤngerungen der Saat empfoh-
len worden. Von denen, welche man zur Verhuͤtung des Brandes im Wei-
zen und anderer Krankheiten anwendet, an einem andern Orte. Hier reden
wir nur von denen, wodurch man die Vegetationskraft aufreizen und verſtaͤr-
ken will. Man gebraucht dazu

a) Miſtjauche oder Laugen aus Kalk, Aſche und Salz, und betrachtet ſie
als wirkſame Duͤngungsmittel, die der jungen Pflanze eine vorzuͤgliche Nah-
rung in ihrer unmittelbaren Beruͤhrung geben, folglich einen lebhaften Trieb,
wodurch ſie beſonders dem Unkraute vorkommt, bewirken, auch ihre Kraft und
Geſundheit, ſo daß ſie der Einwirkung ſchaͤdlicher Potenzen widerſtehen koͤnne,
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[12/0036] Die Saat. hierdurch am beſten die Knoten des Hederichs und den Saamen der Wucher- blume, ſo wie mehrere andere abſcheiden. Es verſteht ſich, daß die Saat ſo wie ſie aus dem Waſſer kommt, ſogleich duͤnn ausgebreitet und abgetrock- net werde. §. 7. Hiermit iſt das Einquellen der Saat nicht zu verwechſeln, wo man ſie in einem feuchten Zuſtande erhaͤlt, um die Entwickelung des Keims zu befoͤrdern, und ſie hierauf ſogleich auszuſaͤen, damit ſie dann um ſo geſchwinder hervor- komme. Dieſe Operation, welche von den Gaͤrtnern laͤngſt angewendet worden, hat man auch den Ackerbauern empfohlen, insbeſondere wenn die Erde zur Saatzeit ſehr ausgedoͤrrt iſt. Sie iſt aber gerade in dieſem Falle hoͤchſt be- denklich. Denn wenn nun eine fortdauernde Duͤrre dem hervorgelockten Keime alle Feuchtigkeit entzogen hat, ſo muß derſelbe oder das junge Pflaͤnzchen ver- dorren, und es wuͤrde ungleich beſſer geweſen ſeyn, wenn der Saamen unge- keimt bis zu eintretendem Regen in der Erde geblieben waͤre. Tritt freilich Feuchtigkeit zu rechter Zeit ein, ſo kann dieſe Operation gelingen, und ſolche eingeweichte Saat einen Vorſprung vor anderer erlangen; allein der Vortheil wiegt nie die Gefahr auf, welche damit verbunden iſt, und dieſes Mittel iſt hoͤchſtens in ſolchen Faͤllen anzuwenden, wo man ſich mit der Saat verſpaͤtet hatte, und keine voͤllige Ausdoͤrrung des Bodens zu beſorgen iſt. Einquellen der Saat. §. 8. Es ſind auch zur Befoͤrderung einer ſchnellen und kraͤftigen Keimung mehrere Einbeitzungen oder ſogenannte Beſchwaͤngerungen der Saat empfoh- len worden. Von denen, welche man zur Verhuͤtung des Brandes im Wei- zen und anderer Krankheiten anwendet, an einem andern Orte. Hier reden wir nur von denen, wodurch man die Vegetationskraft aufreizen und verſtaͤr- ken will. Man gebraucht dazu Einheizungen der Saat. a) Miſtjauche oder Laugen aus Kalk, Aſche und Salz, und betrachtet ſie als wirkſame Duͤngungsmittel, die der jungen Pflanze eine vorzuͤgliche Nah- rung in ihrer unmittelbaren Beruͤhrung geben, folglich einen lebhaften Trieb, wodurch ſie beſonders dem Unkraute vorkommt, bewirken, auch ihre Kraft und Geſundheit, ſo daß ſie der Einwirkung ſchaͤdlicher Potenzen widerſtehen koͤnne,

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/36>, abgerufen am 21.11.2024.