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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Ernährung des Rindviehes.
dann zwischen dem ersten und zweiten Schnitte, und auch wieder zu Ende
des Sommers. Deshalb muß man bei einer wohlgeordneten Stallfütterung
auf andre grüne Fütterungen, die dem Klee zuvorkommen und dazwischen ein-
treffen, denken.

Zum ersten grünen Futter paßt sich nichts besser als Winterraps und
Rübsen, welcher zu dem Ende im vorigen Jahre ausgesäet worden. Dann folgt
der ebenfalls dazu ausgesäete Rocken; beides auf einem Theile desjenigen Fel-
des, was Wurzelgewächse oder etwa späte Wicken tragen soll; weswegen es
nach der grünen Aberntung sogleich umgebrochen wird. Die Bestellung dersel-
ben kostet nichts weiter als den Samen und die Aussaat. Auf starken Weizen-
feldern kommt die Weizenschröpfe zu Hülfe. Dann ist die Luzerne mähbar, die
immer eine vorzügliche Stütze der Stallfütterung ist. Nun fängt der Klee an
sich zu röthen, und hat den Zeitpunkt erreicht, wo er am vortheilhaftesten ge-
füttert werden kann. Wenn sein erster Wuchs zu hart zu werden anfängt, so
treten die Wicken und das Wickengemenge ein, welche nur durch ein größeres
Luzernefeld bei der Sommerstallfütterung entbehrlich gemacht werden können.
Auch kann schon Spörgel vorhanden seyn. Dann ist der Klee zum zweiten
Schnitte herangewachsen, und wenn dieser vielleicht nicht ergiebig genug wäre,
oder man ihn zum früheren Umbrechen zu Heu mähen wollte, so muß ein spä-
ter gesäetes Wickengemenge, Buchweizen, früh gesäeter Winterraps, Spörgel,
und der dritte Schnitt der Luzerne eintreten. Mit einem etwanigen dritten
Schnitte vom Klee, vierten Schnitte von der Luzerne und vorgenannten einjäh-
rigen später gesäeten Futtergewächsen reicht man bis zu Ende Septembers aus,
da dann das Vieh von den Blättern des Kohls, der Runkeln, der Rüben,
und auch wohl vom Kraute der Kartoffeln reichliche Nahrung bis gegen Ende
Oktobers hat, und vielleicht nur einer geringen Zufütterung von Heu und
Stroh bedarf.

Auf die Weise kann man die grüne Stallfütterung volle 6 Monate betrei-
ben, und folglich eben so lange, oder länger, wie mit der Weide ausreichen.
Indessen findet man es oft rathsam, das Vieh einen Theil des Tages ausgehen
zu lassen, sobald eine nahrhafte Stoppel auf den Getreidefeldern, besonders
denen, worunter Klee gesäet war, oder auf einem zweimal gemähten Kleefelde,

Ernaͤhrung des Rindviehes.
dann zwiſchen dem erſten und zweiten Schnitte, und auch wieder zu Ende
des Sommers. Deshalb muß man bei einer wohlgeordneten Stallfuͤtterung
auf andre gruͤne Fuͤtterungen, die dem Klee zuvorkommen und dazwiſchen ein-
treffen, denken.

Zum erſten gruͤnen Futter paßt ſich nichts beſſer als Winterraps und
Ruͤbſen, welcher zu dem Ende im vorigen Jahre ausgeſaͤet worden. Dann folgt
der ebenfalls dazu ausgeſaͤete Rocken; beides auf einem Theile desjenigen Fel-
des, was Wurzelgewaͤchſe oder etwa ſpaͤte Wicken tragen ſoll; weswegen es
nach der gruͤnen Aberntung ſogleich umgebrochen wird. Die Beſtellung derſel-
ben koſtet nichts weiter als den Samen und die Ausſaat. Auf ſtarken Weizen-
feldern kommt die Weizenſchroͤpfe zu Huͤlfe. Dann iſt die Luzerne maͤhbar, die
immer eine vorzuͤgliche Stuͤtze der Stallfuͤtterung iſt. Nun faͤngt der Klee an
ſich zu roͤthen, und hat den Zeitpunkt erreicht, wo er am vortheilhafteſten ge-
fuͤttert werden kann. Wenn ſein erſter Wuchs zu hart zu werden anfaͤngt, ſo
treten die Wicken und das Wickengemenge ein, welche nur durch ein groͤßeres
Luzernefeld bei der Sommerſtallfuͤtterung entbehrlich gemacht werden koͤnnen.
Auch kann ſchon Spoͤrgel vorhanden ſeyn. Dann iſt der Klee zum zweiten
Schnitte herangewachſen, und wenn dieſer vielleicht nicht ergiebig genug waͤre,
oder man ihn zum fruͤheren Umbrechen zu Heu maͤhen wollte, ſo muß ein ſpaͤ-
ter geſaͤetes Wickengemenge, Buchweizen, fruͤh geſaͤeter Winterraps, Spoͤrgel,
und der dritte Schnitt der Luzerne eintreten. Mit einem etwanigen dritten
Schnitte vom Klee, vierten Schnitte von der Luzerne und vorgenannten einjaͤh-
rigen ſpaͤter geſaͤeten Futtergewaͤchſen reicht man bis zu Ende Septembers aus,
da dann das Vieh von den Blaͤttern des Kohls, der Runkeln, der Ruͤben,
und auch wohl vom Kraute der Kartoffeln reichliche Nahrung bis gegen Ende
Oktobers hat, und vielleicht nur einer geringen Zufuͤtterung von Heu und
Stroh bedarf.

Auf die Weiſe kann man die gruͤne Stallfuͤtterung volle 6 Monate betrei-
ben, und folglich eben ſo lange, oder laͤnger, wie mit der Weide ausreichen.
Indeſſen findet man es oft rathſam, das Vieh einen Theil des Tages ausgehen
zu laſſen, ſobald eine nahrhafte Stoppel auf den Getreidefeldern, beſonders
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[338/0362] Ernaͤhrung des Rindviehes. dann zwiſchen dem erſten und zweiten Schnitte, und auch wieder zu Ende des Sommers. Deshalb muß man bei einer wohlgeordneten Stallfuͤtterung auf andre gruͤne Fuͤtterungen, die dem Klee zuvorkommen und dazwiſchen ein- treffen, denken. Zum erſten gruͤnen Futter paßt ſich nichts beſſer als Winterraps und Ruͤbſen, welcher zu dem Ende im vorigen Jahre ausgeſaͤet worden. Dann folgt der ebenfalls dazu ausgeſaͤete Rocken; beides auf einem Theile desjenigen Fel- des, was Wurzelgewaͤchſe oder etwa ſpaͤte Wicken tragen ſoll; weswegen es nach der gruͤnen Aberntung ſogleich umgebrochen wird. Die Beſtellung derſel- ben koſtet nichts weiter als den Samen und die Ausſaat. Auf ſtarken Weizen- feldern kommt die Weizenſchroͤpfe zu Huͤlfe. Dann iſt die Luzerne maͤhbar, die immer eine vorzuͤgliche Stuͤtze der Stallfuͤtterung iſt. Nun faͤngt der Klee an ſich zu roͤthen, und hat den Zeitpunkt erreicht, wo er am vortheilhafteſten ge- fuͤttert werden kann. Wenn ſein erſter Wuchs zu hart zu werden anfaͤngt, ſo treten die Wicken und das Wickengemenge ein, welche nur durch ein groͤßeres Luzernefeld bei der Sommerſtallfuͤtterung entbehrlich gemacht werden koͤnnen. Auch kann ſchon Spoͤrgel vorhanden ſeyn. Dann iſt der Klee zum zweiten Schnitte herangewachſen, und wenn dieſer vielleicht nicht ergiebig genug waͤre, oder man ihn zum fruͤheren Umbrechen zu Heu maͤhen wollte, ſo muß ein ſpaͤ- ter geſaͤetes Wickengemenge, Buchweizen, fruͤh geſaͤeter Winterraps, Spoͤrgel, und der dritte Schnitt der Luzerne eintreten. Mit einem etwanigen dritten Schnitte vom Klee, vierten Schnitte von der Luzerne und vorgenannten einjaͤh- rigen ſpaͤter geſaͤeten Futtergewaͤchſen reicht man bis zu Ende Septembers aus, da dann das Vieh von den Blaͤttern des Kohls, der Runkeln, der Ruͤben, und auch wohl vom Kraute der Kartoffeln reichliche Nahrung bis gegen Ende Oktobers hat, und vielleicht nur einer geringen Zufuͤtterung von Heu und Stroh bedarf. Auf die Weiſe kann man die gruͤne Stallfuͤtterung volle 6 Monate betrei- ben, und folglich eben ſo lange, oder laͤnger, wie mit der Weide ausreichen. Indeſſen findet man es oft rathſam, das Vieh einen Theil des Tages ausgehen zu laſſen, ſobald eine nahrhafte Stoppel auf den Getreidefeldern, beſonders denen, worunter Klee geſaͤet war, oder auf einem zweimal gemaͤhten Kleefelde,

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/362>, abgerufen am 21.11.2024.