Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Saat. sind. Nur durch die Wohlthat des Behackens und Heranbringung der Erdewird dieser Nachtheil bei weitem überwogen. Ich werde über diese Bestel- lungsmethode unten das Wichtigste anführen, nachdem ich von der gewöhnli- chen Bestellungsart der Getreidearten gehandelt habe. Das Hervorkommen der Saat geschiehet nach Beschaffenheit ihrer Natur, die Getreidearten §. 14. von denen wir nun zuvörderst reden, und erst im Allgemeinen etwas darüber sagen. Was unter Das Wort Korn, oder das gleichbedeutende in anderen Sprachen, wird Man hat diese Früchte auch Cerealien genannt, weil sie, nach den alten Die Saat. ſind. Nur durch die Wohlthat des Behackens und Heranbringung der Erdewird dieſer Nachtheil bei weitem uͤberwogen. Ich werde uͤber dieſe Beſtel- lungsmethode unten das Wichtigſte anfuͤhren, nachdem ich von der gewoͤhnli- chen Beſtellungsart der Getreidearten gehandelt habe. Das Hervorkommen der Saat geſchiehet nach Beſchaffenheit ihrer Natur, die Getreidearten §. 14. von denen wir nun zuvoͤrderſt reden, und erſt im Allgemeinen etwas daruͤber ſagen. Was unter Das Wort Korn, oder das gleichbedeutende in anderen Sprachen, wird Man hat dieſe Fruͤchte auch Cerealien genannt, weil ſie, nach den alten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0046" n="22"/><fw place="top" type="header">Die Saat.</fw><lb/> ſind. Nur durch die Wohlthat des Behackens und Heranbringung der Erde<lb/> wird dieſer Nachtheil bei weitem uͤberwogen. Ich werde uͤber dieſe Beſtel-<lb/> lungsmethode unten das Wichtigſte anfuͤhren, nachdem ich von der gewoͤhnli-<lb/> chen Beſtellungsart der Getreidearten gehandelt habe.</p><lb/> <p>Das Hervorkommen der Saat geſchiehet nach Beſchaffenheit ihrer Natur,<lb/> dann aber auch des Bodens und der Witterung, fruͤher oder ſpaͤter. Alle<lb/> Pflanzen treten hervor entweder mit <hi rendition="#g">einem</hi> zuſammengewickelten pfriemenfoͤr-<lb/> migen Blatte, oder mit zwei Saamenkoͤpfchen. Erſteres thun alle Graͤſer und<lb/> folglich</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">die Getreidearten</hi> </hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 14.</head><lb/> <p>von denen wir nun zuvoͤrderſt reden, und erſt im Allgemeinen etwas daruͤber ſagen.</p><lb/> <p><note place="left">Was unter<lb/> Getreide zu<lb/> verſtehen ſey.</note>Im engern Sinne des Worts werden unter <hi rendition="#g">Getreide</hi> nur die halmtra-<lb/> genden oder grasartigen Fruͤchte verſtanden, die wir ihrer groͤßern und nahr-<lb/> haftern Saamenkoͤrner wegen bauen. Andre begreifen zwar die ſaͤmmtlichen<lb/> Fruͤchte darunter, welche der nahrhaften Koͤrner wegen hauptſaͤchlich angebauet<lb/> werden; da indeſſen jene eine ausgezeichnete Natur haben, worin ſie unterein-<lb/> ander mehr als mit den uͤbrigen uͤbereinſtimmen, ſo eignen wir das Wort <hi rendition="#g">Ge-<lb/> treide</hi> beſtimmter den grasartigen Kornfruͤchten an, und begreifen die ſaͤmmt-<lb/> lichen Kornfruͤchte beſſer unter den Namen <hi rendition="#g">Korn</hi> oder <hi rendition="#g">Koͤrner</hi>.</p><lb/> <p>Das Wort <hi rendition="#g">Korn</hi>, oder das gleichbedeutende in anderen Sprachen, wird<lb/> zwar oft provinziel einer Art ausſchließlich beigelegt, naͤmlich derjenigen, welche<lb/> die allgemeinſte Nahrung daſelbſt ausmacht. So heißt im nordoͤſtlichen Deutſch-<lb/> lande der Rocken, im ſuͤdweſtlichen und in Frankreich der Weizen, in andern<lb/> Provinzen der Spelz, beſonders der enthuͤlſete, in Schottland der Hafer, in<lb/> Amerika der Mais, <hi rendition="#g">Korn</hi>. Es iſt aber unrichtig und giebt zu Mißverſtaͤnd-<lb/> niſſen Veranlaſſung, wenn man dieſes Wort, anders als in der Provinzialſprache<lb/> des gemeinen Lebens, in dieſem Sinne gebraucht.</p><lb/> <p>Man hat dieſe Fruͤchte auch <hi rendition="#g">Cerealien</hi> genannt, weil ſie, nach den alten<lb/> Mythen, Ceres den Menſchen kennen gelehrt oder geſchenkt hatte.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0046]
Die Saat.
ſind. Nur durch die Wohlthat des Behackens und Heranbringung der Erde
wird dieſer Nachtheil bei weitem uͤberwogen. Ich werde uͤber dieſe Beſtel-
lungsmethode unten das Wichtigſte anfuͤhren, nachdem ich von der gewoͤhnli-
chen Beſtellungsart der Getreidearten gehandelt habe.
Das Hervorkommen der Saat geſchiehet nach Beſchaffenheit ihrer Natur,
dann aber auch des Bodens und der Witterung, fruͤher oder ſpaͤter. Alle
Pflanzen treten hervor entweder mit einem zuſammengewickelten pfriemenfoͤr-
migen Blatte, oder mit zwei Saamenkoͤpfchen. Erſteres thun alle Graͤſer und
folglich
die Getreidearten
§. 14.
von denen wir nun zuvoͤrderſt reden, und erſt im Allgemeinen etwas daruͤber ſagen.
Im engern Sinne des Worts werden unter Getreide nur die halmtra-
genden oder grasartigen Fruͤchte verſtanden, die wir ihrer groͤßern und nahr-
haftern Saamenkoͤrner wegen bauen. Andre begreifen zwar die ſaͤmmtlichen
Fruͤchte darunter, welche der nahrhaften Koͤrner wegen hauptſaͤchlich angebauet
werden; da indeſſen jene eine ausgezeichnete Natur haben, worin ſie unterein-
ander mehr als mit den uͤbrigen uͤbereinſtimmen, ſo eignen wir das Wort Ge-
treide beſtimmter den grasartigen Kornfruͤchten an, und begreifen die ſaͤmmt-
lichen Kornfruͤchte beſſer unter den Namen Korn oder Koͤrner.
Was unter
Getreide zu
verſtehen ſey.
Das Wort Korn, oder das gleichbedeutende in anderen Sprachen, wird
zwar oft provinziel einer Art ausſchließlich beigelegt, naͤmlich derjenigen, welche
die allgemeinſte Nahrung daſelbſt ausmacht. So heißt im nordoͤſtlichen Deutſch-
lande der Rocken, im ſuͤdweſtlichen und in Frankreich der Weizen, in andern
Provinzen der Spelz, beſonders der enthuͤlſete, in Schottland der Hafer, in
Amerika der Mais, Korn. Es iſt aber unrichtig und giebt zu Mißverſtaͤnd-
niſſen Veranlaſſung, wenn man dieſes Wort, anders als in der Provinzialſprache
des gemeinen Lebens, in dieſem Sinne gebraucht.
Man hat dieſe Fruͤchte auch Cerealien genannt, weil ſie, nach den alten
Mythen, Ceres den Menſchen kennen gelehrt oder geſchenkt hatte.
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