Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Pferde. Einige haben sie in Dampf gekocht, und in einer großen englischen Fabrikwirth-schaft werden 80 Pferde so ernährt. Wo dies aber hier versucht worden, da haben die Pferde sie so gar nicht fressen wollen. Auch Steckrüben und Rotabaga hat man den Pferden gegeben, und sie haben §. 141. Einige Pferde werden bloß mit Spreu oder Kaff und mit Stroh geschnittenemKaffpferde. §. 142. Jede Fütterung muß den Pferden in kleinen Portionen gegeben, und nichtFutterord- §. 143. Das Tränken der Pferde muß mit besonderer Vorsicht und nur wenn sie völligDas Tränken. §. 144. Die Reinhaltung der Pferde ist besonders wichtig, indem sich sonst eine BorkeDas Putzen. K k k 2
Die Pferde. Einige haben ſie in Dampf gekocht, und in einer großen engliſchen Fabrikwirth-ſchaft werden 80 Pferde ſo ernaͤhrt. Wo dies aber hier verſucht worden, da haben die Pferde ſie ſo gar nicht freſſen wollen. Auch Steckruͤben und Rotabaga hat man den Pferden gegeben, und ſie haben §. 141. Einige Pferde werden bloß mit Spreu oder Kaff und mit Stroh geſchnittenemKaffpferde. §. 142. Jede Fuͤtterung muß den Pferden in kleinen Portionen gegeben, und nichtFutterord- §. 143. Das Traͤnken der Pferde muß mit beſonderer Vorſicht und nur wenn ſie voͤlligDas Traͤnken. §. 144. Die Reinhaltung der Pferde iſt beſonders wichtig, indem ſich ſonſt eine BorkeDas Putzen. K k k 2
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Die Pferde.
Einige haben ſie in Dampf gekocht, und in einer großen engliſchen Fabrikwirth-
ſchaft werden 80 Pferde ſo ernaͤhrt. Wo dies aber hier verſucht worden, da
haben die Pferde ſie ſo gar nicht freſſen wollen.
Auch Steckruͤben und Rotabaga hat man den Pferden gegeben, und ſie haben
ſolche eben ſo gern wie Moͤhren gefreſſen. Desgleichen Paſtinaken. Nur muß
man ihnen dies alles kennen lehren, wie man es mit dem Brodte thut.
§. 141.
Einige Pferde werden bloß mit Spreu oder Kaff und mit Stroh geſchnittenem
Heu unterhalten. Wenn ſie aber ſtaͤrker arbeiten ſollen, dann bekommen ſie doch Koͤr-
ner daneben. Wo man die Pferde im Winter nur ſelten gebraucht, da mag das
gehen. Zuchtſtuten in Stuͤtereien, die nicht arbeiten, werden haͤufig ſo erhalten.
Kaffpferde.
§. 142.
Jede Fuͤtterung muß den Pferden in kleinen Portionen gegeben, und nicht
auf einmal eingeſchuͤttet werden. In der Regel muß ein Pferd drei Stunden zum
Freſſen haben; die Knechte muͤſſen alſo, beſonders des Morgens, drei Stunden
vor dem Arbeitsanfange auſſtehen und das erſte Futter geben. Die Fuͤtterungs-
ſtunden muͤſſen genau gehalten werden.
Futterord-
nung.
§. 143.
Das Traͤnken der Pferde muß mit beſonderer Vorſicht und nur wenn ſie voͤllig
abgekuͤhlt ſind, im Stalle geſchehn. Unterweges kann man wohl Waſſer geben,
aber ſehr maͤßig, und muß ſie gleich darauf wieder in Bewegung ſetzen. Auch iſt
es bedenklich, ſie unmittelbar nach einem Kornfutter ſaufen zu laſſen; man muß
ihnen zuvor Heu geben. Einige halten hartes Waſſer den Pferden geſunder; die
Pferde lieben aber weiches Waſſer mehr und ſaufen eher aus ſtehenden Pfuhlen als
aus friſchen Quellen. Deshalb laſſen andre auch hartes Brunnenwaſſer erſt eine Zeit
lang in einem beſonderen Gefaͤße an der Luft ſtehen, bevor ſie es den Pferden geben.
Das Traͤnken.
§. 144.
Die Reinhaltung der Pferde iſt beſonders wichtig, indem ſich ſonſt eine Borke
auf der Haut vom Schweiße und Staube erzeugt, die durch Unterdruͤckung der
Ausduͤnſtung, Ausſchlag und andere Krankheiten erregt. Die ſorgfaͤltige Behand-
lung mit Striegeln, Buͤrſten, Klopfen und Waſchen, die man den Luxuspferden
jedesmal, wenn ſie aus und in den Stall kommen, giebt, iſt freilich bei Ackerpfer-
Das Putzen.
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