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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Nachschrift.
verschiedenen Wirthschaftsarten auf einem und demselben Areale darstellen; so scheint
mir ein neuer berichtigter Abdruck derselben nöthig. Einige Sätze in demselben
sind ganz abgeändert, indem, besonders bei dem Vortrage über diese Tabellen zu
Mögelin, durch meinen verehrten Freund Herrn Koppe, und der bei dieser Gele-
genheit wiederholten Berechnung der Mitglieder des Instituts im Winter 18 11/12
einige Verhältnisse genauer entwickelt wurden. Ich bitte daher diese Tabellen, so
wie sie hier folgen, als die richtigern anzusehen, und jene im zweiten Bande in der
Folge außer Acht zu lassen. Dennoch wird es meinen Lesern angenehm und nütz-
lich seyn, wenn ich ihnen einige Gründe dieser Abänderungen angebe.

No. 1. Der Unterschied, den es macht, wenn diese Wirthschaft nur Pferde
und keine Ochsen hält, ist doch beträchtlich. Da aber ungeachtet des Mangels
an Weide und Fütterung keine absolute Unmöglichkeit da ist, Ochsen zu halten,
so ist es, um die Wirthschaftskosten hierin gleich zu stellen, richtiger, wenn
hier weniger Pferde, dagegen aber Ochsen berechnet werden. Die Kühe muß-
ten deshalb von 20 auf 12 Stück reduzirt werden, dagegen sind aber, um die
Sommerweide möglichst zu benutzen, 50 Stück Schaafe mehr angenommen.
Für diese wird nun freilich das Winterfutter geringer, ist aber noch so, daß
bei dem hier vorhandenen Ueberflusse von Stroh 750 Landschaafe gut erhalten
werden können. Die Weide auf der Brache, welche in den vorigen Tabellen
gar nicht gerechnet war, ist hier nach Band I. §. 289. mit 100 Morgen Au-
ßenweide gleich gesetzt worden. Die Zahl des männlichen Gesindes ist wegen
der Verminderung der Pferde um eins vermindert, dagegen der männliche Ta-
gelohn um 38 Scheffel Rocken höher angesetzt, weil das Pflügen mit den
Ochsen so viel Tagelohn mehr kostet. Die Druck- und Berechnungsfehler in
dieser Tabelle sind, so wie in allen folgenden berichtigt.

No. 2. Auch hier sind aus denselben Gründen Ochsen mit Verminde-
rung der Pferde angenommen. Der Tagelohn ist nach einer genaueren Be-
rechnung hier so viel höher angesetzt, als die Aberntung der Erbsen und des
Kleefeldes diesen Aufwand gegen No. 1, vermehrt, wozu noch die stärkere Mist-
ausfuhr dieser Wirthschaft kommt.

No. 3. hat folgende Berichtigungen erhalten: Es war auf der alten Ta-
belle die Ochsenweide den Kühen zum reinen Ertrage, und die Kosten jener

Vierter Theil. L l l

Nachſchrift.
verſchiedenen Wirthſchaftsarten auf einem und demſelben Areale darſtellen; ſo ſcheint
mir ein neuer berichtigter Abdruck derſelben noͤthig. Einige Saͤtze in demſelben
ſind ganz abgeaͤndert, indem, beſonders bei dem Vortrage uͤber dieſe Tabellen zu
Moͤgelin, durch meinen verehrten Freund Herrn Koppe, und der bei dieſer Gele-
genheit wiederholten Berechnung der Mitglieder des Inſtituts im Winter 18 11/12
einige Verhaͤltniſſe genauer entwickelt wurden. Ich bitte daher dieſe Tabellen, ſo
wie ſie hier folgen, als die richtigern anzuſehen, und jene im zweiten Bande in der
Folge außer Acht zu laſſen. Dennoch wird es meinen Leſern angenehm und nuͤtz-
lich ſeyn, wenn ich ihnen einige Gruͤnde dieſer Abaͤnderungen angebe.

No. 1. Der Unterſchied, den es macht, wenn dieſe Wirthſchaft nur Pferde
und keine Ochſen haͤlt, iſt doch betraͤchtlich. Da aber ungeachtet des Mangels
an Weide und Fuͤtterung keine abſolute Unmoͤglichkeit da iſt, Ochſen zu halten,
ſo iſt es, um die Wirthſchaftskoſten hierin gleich zu ſtellen, richtiger, wenn
hier weniger Pferde, dagegen aber Ochſen berechnet werden. Die Kuͤhe muß-
ten deshalb von 20 auf 12 Stuͤck reduzirt werden, dagegen ſind aber, um die
Sommerweide moͤglichſt zu benutzen, 50 Stuͤck Schaafe mehr angenommen.
Fuͤr dieſe wird nun freilich das Winterfutter geringer, iſt aber noch ſo, daß
bei dem hier vorhandenen Ueberfluſſe von Stroh 750 Landſchaafe gut erhalten
werden koͤnnen. Die Weide auf der Brache, welche in den vorigen Tabellen
gar nicht gerechnet war, iſt hier nach Band I. §. 289. mit 100 Morgen Au-
ßenweide gleich geſetzt worden. Die Zahl des maͤnnlichen Geſindes iſt wegen
der Verminderung der Pferde um eins vermindert, dagegen der maͤnnliche Ta-
gelohn um 38 Scheffel Rocken hoͤher angeſetzt, weil das Pfluͤgen mit den
Ochſen ſo viel Tagelohn mehr koſtet. Die Druck- und Berechnungsfehler in
dieſer Tabelle ſind, ſo wie in allen folgenden berichtigt.

No. 2. Auch hier ſind aus denſelben Gruͤnden Ochſen mit Verminde-
rung der Pferde angenommen. Der Tagelohn iſt nach einer genaueren Be-
rechnung hier ſo viel hoͤher angeſetzt, als die Aberntung der Erbſen und des
Kleefeldes dieſen Aufwand gegen No. 1, vermehrt, wozu noch die ſtaͤrkere Miſt-
ausfuhr dieſer Wirthſchaft kommt.

No. 3. hat folgende Berichtigungen erhalten: Es war auf der alten Ta-
belle die Ochſenweide den Kuͤhen zum reinen Ertrage, und die Koſten jener

Vierter Theil. L l l
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[449/0473] Nachſchrift. verſchiedenen Wirthſchaftsarten auf einem und demſelben Areale darſtellen; ſo ſcheint mir ein neuer berichtigter Abdruck derſelben noͤthig. Einige Saͤtze in demſelben ſind ganz abgeaͤndert, indem, beſonders bei dem Vortrage uͤber dieſe Tabellen zu Moͤgelin, durch meinen verehrten Freund Herrn Koppe, und der bei dieſer Gele- genheit wiederholten Berechnung der Mitglieder des Inſtituts im Winter 18 11/12 einige Verhaͤltniſſe genauer entwickelt wurden. Ich bitte daher dieſe Tabellen, ſo wie ſie hier folgen, als die richtigern anzuſehen, und jene im zweiten Bande in der Folge außer Acht zu laſſen. Dennoch wird es meinen Leſern angenehm und nuͤtz- lich ſeyn, wenn ich ihnen einige Gruͤnde dieſer Abaͤnderungen angebe. No. 1. Der Unterſchied, den es macht, wenn dieſe Wirthſchaft nur Pferde und keine Ochſen haͤlt, iſt doch betraͤchtlich. Da aber ungeachtet des Mangels an Weide und Fuͤtterung keine abſolute Unmoͤglichkeit da iſt, Ochſen zu halten, ſo iſt es, um die Wirthſchaftskoſten hierin gleich zu ſtellen, richtiger, wenn hier weniger Pferde, dagegen aber Ochſen berechnet werden. Die Kuͤhe muß- ten deshalb von 20 auf 12 Stuͤck reduzirt werden, dagegen ſind aber, um die Sommerweide moͤglichſt zu benutzen, 50 Stuͤck Schaafe mehr angenommen. Fuͤr dieſe wird nun freilich das Winterfutter geringer, iſt aber noch ſo, daß bei dem hier vorhandenen Ueberfluſſe von Stroh 750 Landſchaafe gut erhalten werden koͤnnen. Die Weide auf der Brache, welche in den vorigen Tabellen gar nicht gerechnet war, iſt hier nach Band I. §. 289. mit 100 Morgen Au- ßenweide gleich geſetzt worden. Die Zahl des maͤnnlichen Geſindes iſt wegen der Verminderung der Pferde um eins vermindert, dagegen der maͤnnliche Ta- gelohn um 38 Scheffel Rocken hoͤher angeſetzt, weil das Pfluͤgen mit den Ochſen ſo viel Tagelohn mehr koſtet. Die Druck- und Berechnungsfehler in dieſer Tabelle ſind, ſo wie in allen folgenden berichtigt. No. 2. Auch hier ſind aus denſelben Gruͤnden Ochſen mit Verminde- rung der Pferde angenommen. Der Tagelohn iſt nach einer genaueren Be- rechnung hier ſo viel hoͤher angeſetzt, als die Aberntung der Erbſen und des Kleefeldes dieſen Aufwand gegen No. 1, vermehrt, wozu noch die ſtaͤrkere Miſt- ausfuhr dieſer Wirthſchaft kommt. No. 3. hat folgende Berichtigungen erhalten: Es war auf der alten Ta- belle die Ochſenweide den Kuͤhen zum reinen Ertrage, und die Koſten jener Vierter Theil. L l l

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/473>, abgerufen am 24.11.2024.