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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Der Weizen.
dem sämmtlichen Gespann auf den Weizacker zu ziehen. Auch hierüber verdie-
nen die Annalen der Mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft am a. O.
nachgelesen zu werden. Wie viel Striche man mit der Egge zu geben habe,
läßt sich nicht bestimmen, weil es auf die Bindigkeit des Bodens ankommt. Man
egge so stark, daß der Acker allenthalben mit Krume bedeckt sey, und daß auch
die Risse, welche der thonichte Boden bei der Abtrocknung bekommt, ganz ver-
deckt sind. Es ist dieses Eggen der Saat nicht bloß auf sehr zähem Boden
sondern ohne Bedenken auf jedem, dem man Weizen anvertrauet, anwendbar;
nur ist die Stärke des Eggens danach verschieden.

§. 58.

Eine vollkommnere Operation ist freilich das Behacken des Weizens, wo-Behacken.
durch alle Zwischenräume der Pflanze aufgelockert werden, und das dazwischen
stehende Unkraut zerstört wird. Allein sie findet fast nur da statt, wo der Wirth
sie mit den Seinigen selbst verrichtet, oder wo man geübte Lohnarbeiter hat,
welche sie in Verdung unter der Bedingung, sie vollständig und untadelhaft
auszuführen, unternehmen. Für geübte Arbeiter ist sie so schwierig nicht, wie
sie manchem scheint.

Das Behacken hat Vorzüge vor dem Jäten, welches jedoch an manchen
Orten auf beträchtlichen Feldern vorgenommen wird. Jenes geht nicht nur
geschwinder und ist minder mühsam, sondern es wird auch die Lockerung der
Oberfläche und die Heranziehung der Erde an die Pflanzen mehr dadurch be-
würkt; und zugleich können die stellenweise zu dicht stehenden Pflanzen dabei
verdünnt werden.

Von dem Pferdehacken, welches nur bei der Drillkultur statt findet, und
vorzügliche Wirkung auf den Weizen hat, rede ich unten.

§. 59.

Wenn auf einem kraftvollen Acker die Weizenpflanze, die vorhin vielleichtSchröpfen der
Saat.

zu spärlich darauf zu steheu schien, sich nun zu bestauden und auszubreiten an-
fängt, und ihre mastigen Blätter und Nebenschüsse hervortreibt; so tritt die
Besorgniß eines zu geilen Wuchses und daraus erfolgender Lagerung manch-
mal ein.


H 2

Der Weizen.
dem ſaͤmmtlichen Geſpann auf den Weizacker zu ziehen. Auch hieruͤber verdie-
nen die Annalen der Mecklenburgiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft am a. O.
nachgeleſen zu werden. Wie viel Striche man mit der Egge zu geben habe,
laͤßt ſich nicht beſtimmen, weil es auf die Bindigkeit des Bodens ankommt. Man
egge ſo ſtark, daß der Acker allenthalben mit Krume bedeckt ſey, und daß auch
die Riſſe, welche der thonichte Boden bei der Abtrocknung bekommt, ganz ver-
deckt ſind. Es iſt dieſes Eggen der Saat nicht bloß auf ſehr zaͤhem Boden
ſondern ohne Bedenken auf jedem, dem man Weizen anvertrauet, anwendbar;
nur iſt die Staͤrke des Eggens danach verſchieden.

§. 58.

Eine vollkommnere Operation iſt freilich das Behacken des Weizens, wo-Behacken.
durch alle Zwiſchenraͤume der Pflanze aufgelockert werden, und das dazwiſchen
ſtehende Unkraut zerſtoͤrt wird. Allein ſie findet faſt nur da ſtatt, wo der Wirth
ſie mit den Seinigen ſelbſt verrichtet, oder wo man geuͤbte Lohnarbeiter hat,
welche ſie in Verdung unter der Bedingung, ſie vollſtaͤndig und untadelhaft
auszufuͤhren, unternehmen. Fuͤr geuͤbte Arbeiter iſt ſie ſo ſchwierig nicht, wie
ſie manchem ſcheint.

Das Behacken hat Vorzuͤge vor dem Jaͤten, welches jedoch an manchen
Orten auf betraͤchtlichen Feldern vorgenommen wird. Jenes geht nicht nur
geſchwinder und iſt minder muͤhſam, ſondern es wird auch die Lockerung der
Oberflaͤche und die Heranziehung der Erde an die Pflanzen mehr dadurch be-
wuͤrkt; und zugleich koͤnnen die ſtellenweiſe zu dicht ſtehenden Pflanzen dabei
verduͤnnt werden.

Von dem Pferdehacken, welches nur bei der Drillkultur ſtatt findet, und
vorzuͤgliche Wirkung auf den Weizen hat, rede ich unten.

§. 59.

Wenn auf einem kraftvollen Acker die Weizenpflanze, die vorhin vielleichtSchroͤpfen der
Saat.

zu ſpaͤrlich darauf zu ſteheu ſchien, ſich nun zu beſtauden und auszubreiten an-
faͤngt, und ihre maſtigen Blaͤtter und Nebenſchuͤſſe hervortreibt; ſo tritt die
Beſorgniß eines zu geilen Wuchſes und daraus erfolgender Lagerung manch-
mal ein.


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[59/0083] Der Weizen. dem ſaͤmmtlichen Geſpann auf den Weizacker zu ziehen. Auch hieruͤber verdie- nen die Annalen der Mecklenburgiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft am a. O. nachgeleſen zu werden. Wie viel Striche man mit der Egge zu geben habe, laͤßt ſich nicht beſtimmen, weil es auf die Bindigkeit des Bodens ankommt. Man egge ſo ſtark, daß der Acker allenthalben mit Krume bedeckt ſey, und daß auch die Riſſe, welche der thonichte Boden bei der Abtrocknung bekommt, ganz ver- deckt ſind. Es iſt dieſes Eggen der Saat nicht bloß auf ſehr zaͤhem Boden ſondern ohne Bedenken auf jedem, dem man Weizen anvertrauet, anwendbar; nur iſt die Staͤrke des Eggens danach verſchieden. §. 58. Eine vollkommnere Operation iſt freilich das Behacken des Weizens, wo- durch alle Zwiſchenraͤume der Pflanze aufgelockert werden, und das dazwiſchen ſtehende Unkraut zerſtoͤrt wird. Allein ſie findet faſt nur da ſtatt, wo der Wirth ſie mit den Seinigen ſelbſt verrichtet, oder wo man geuͤbte Lohnarbeiter hat, welche ſie in Verdung unter der Bedingung, ſie vollſtaͤndig und untadelhaft auszufuͤhren, unternehmen. Fuͤr geuͤbte Arbeiter iſt ſie ſo ſchwierig nicht, wie ſie manchem ſcheint. Behacken. Das Behacken hat Vorzuͤge vor dem Jaͤten, welches jedoch an manchen Orten auf betraͤchtlichen Feldern vorgenommen wird. Jenes geht nicht nur geſchwinder und iſt minder muͤhſam, ſondern es wird auch die Lockerung der Oberflaͤche und die Heranziehung der Erde an die Pflanzen mehr dadurch be- wuͤrkt; und zugleich koͤnnen die ſtellenweiſe zu dicht ſtehenden Pflanzen dabei verduͤnnt werden. Von dem Pferdehacken, welches nur bei der Drillkultur ſtatt findet, und vorzuͤgliche Wirkung auf den Weizen hat, rede ich unten. §. 59. Wenn auf einem kraftvollen Acker die Weizenpflanze, die vorhin vielleicht zu ſpaͤrlich darauf zu ſteheu ſchien, ſich nun zu beſtauden und auszubreiten an- faͤngt, und ihre maſtigen Blaͤtter und Nebenſchuͤſſe hervortreibt; ſo tritt die Beſorgniß eines zu geilen Wuchſes und daraus erfolgender Lagerung manch- mal ein. Schroͤpfen der Saat. H 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/83>, abgerufen am 21.11.2024.