Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich
noch Acker habe, dessen Ertrag gewinnt, wenn
ich ihn gleich dünge, kann ich mich nicht ent-
schließen, Mist beizupacken zu künftigem Ge-
brauch. Alle Abfälle werden in die Miststelle
gebracht, und werden da mürbe genug, um im
Acker zu zergehen, wenn sie mit dem übrigen
aufgebracht werden.

Andere Düng-Materialien habe ich wenig
und nur Versuchsweise gebraucht. Seifensieder-
Asche, die in meiner großen Haushaltung ge-
macht worden, wird natürlich gebraucht. Ich
könnte sie aus Wriezen, eine kleine Meile her,
sehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten
dafür bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber
ich habe hier keine solche Wirkung davon ge-
habt, welche der gleich käme, die ich von so viel
Mergellehm verspüre, als ich mit denselben Ko-
sten und Arbeit kann aufbringen lassen. Sie
scheint auf sandigem Boden nicht so, wie auf
Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl,
daß niemand den Seifensiedern in jener Stadt
die Aescher abkaufen will. Ich gestehe indessen,
daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande,
sogenannten Legden, wo man sie besonders rüh-

duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich
noch Acker habe, deſſen Ertrag gewinnt, wenn
ich ihn gleich duͤnge, kann ich mich nicht ent-
ſchließen, Miſt beizupacken zu kuͤnftigem Ge-
brauch. Alle Abfaͤlle werden in die Miſtſtelle
gebracht, und werden da muͤrbe genug, um im
Acker zu zergehen, wenn ſie mit dem uͤbrigen
aufgebracht werden.

Andere Duͤng-Materialien habe ich wenig
und nur Verſuchsweiſe gebraucht. Seifenſieder-
Aſche, die in meiner großen Haushaltung ge-
macht worden, wird natuͤrlich gebraucht. Ich
koͤnnte ſie aus Wriezen, eine kleine Meile her,
ſehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten
dafuͤr bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber
ich habe hier keine ſolche Wirkung davon ge-
habt, welche der gleich kaͤme, die ich von ſo viel
Mergellehm verſpuͤre, als ich mit denſelben Ko-
ſten und Arbeit kann aufbringen laſſen. Sie
ſcheint auf ſandigem Boden nicht ſo, wie auf
Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl,
daß niemand den Seifenſiedern in jener Stadt
die Aeſcher abkaufen will. Ich geſtehe indeſſen,
daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande,
ſogenannten Legden, wo man ſie beſonders ruͤh-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0191" n="174"/>
duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich<lb/>
noch Acker habe, de&#x017F;&#x017F;en Ertrag gewinnt, wenn<lb/>
ich ihn gleich du&#x0364;nge, kann ich mich nicht ent-<lb/>
&#x017F;chließen, Mi&#x017F;t beizupacken zu ku&#x0364;nftigem Ge-<lb/>
brauch. Alle Abfa&#x0364;lle werden in die Mi&#x017F;t&#x017F;telle<lb/>
gebracht, und werden da mu&#x0364;rbe genug, um im<lb/>
Acker zu zergehen, wenn &#x017F;ie mit dem u&#x0364;brigen<lb/>
aufgebracht werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head/>
        <p>Andere Du&#x0364;ng-Materialien habe ich wenig<lb/>
und nur Ver&#x017F;uchswei&#x017F;e gebraucht. Seifen&#x017F;ieder-<lb/>
A&#x017F;che, die in meiner großen Haushaltung ge-<lb/>
macht worden, wird natu&#x0364;rlich gebraucht. Ich<lb/>
ko&#x0364;nnte &#x017F;ie aus <hi rendition="#g">Wriezen</hi>, eine kleine Meile her,<lb/>
&#x017F;ehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten<lb/>
dafu&#x0364;r bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber<lb/>
ich habe hier keine &#x017F;olche Wirkung davon ge-<lb/>
habt, welche der gleich ka&#x0364;me, die ich von &#x017F;o viel<lb/>
Mergellehm ver&#x017F;pu&#x0364;re, als ich mit den&#x017F;elben Ko-<lb/>
&#x017F;ten und Arbeit kann aufbringen la&#x017F;&#x017F;en. Sie<lb/>
&#x017F;cheint auf &#x017F;andigem Boden nicht &#x017F;o, wie auf<lb/>
Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl,<lb/>
daß niemand den Seifen&#x017F;iedern in jener Stadt<lb/>
die Ae&#x017F;cher abkaufen will. Ich ge&#x017F;tehe inde&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande,<lb/>
&#x017F;ogenannten Legden, wo man &#x017F;ie be&#x017F;onders ru&#x0364;h-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0191] duzirt er mir derweilen nichts. So lange ich noch Acker habe, deſſen Ertrag gewinnt, wenn ich ihn gleich duͤnge, kann ich mich nicht ent- ſchließen, Miſt beizupacken zu kuͤnftigem Ge- brauch. Alle Abfaͤlle werden in die Miſtſtelle gebracht, und werden da muͤrbe genug, um im Acker zu zergehen, wenn ſie mit dem uͤbrigen aufgebracht werden. Andere Duͤng-Materialien habe ich wenig und nur Verſuchsweiſe gebraucht. Seifenſieder- Aſche, die in meiner großen Haushaltung ge- macht worden, wird natuͤrlich gebraucht. Ich koͤnnte ſie aus Wriezen, eine kleine Meile her, ſehr wohlfeil, gegen das was an andern Orten dafuͤr bezahlt wird, in Menge erhalten. Aber ich habe hier keine ſolche Wirkung davon ge- habt, welche der gleich kaͤme, die ich von ſo viel Mergellehm verſpuͤre, als ich mit denſelben Ko- ſten und Arbeit kann aufbringen laſſen. Sie ſcheint auf ſandigem Boden nicht ſo, wie auf Lehmboden, zu wirken, und daher kommt es wohl, daß niemand den Seifenſiedern in jener Stadt die Aeſcher abkaufen will. Ich geſtehe indeſſen, daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande, ſogenannten Legden, wo man ſie beſonders ruͤh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/191
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/191>, abgerufen am 25.11.2024.