Fruchtbau mittelst jener Fruchtfolge zu einer Triebkraft erhoben worden, welche die Möglin- schen Felder, bei einer höchst einfachen Behandlung immer mehr auszeichnet; so daß ich jetzt schon be- haupten darf, es sey Boden dieser Art ohne außerordentliche Beihülfe noch nie zu höhe- rem Ertrage erhoben worden, besonders auf de- nen Schlägen, die jetzt ihren zweiten Umlauf angetreten haben. Daß mein Acker unabhängig von der Witterung sey, will ich keineswegs be- haupten, vielmehr bedarf er bei seiner hohen, dem Winde ausgesetzten Lage, einer öfteren Er- frischung durch Regen, zur Aeußerung seiner gan- zen Kraft, mehr wie mancher andere von glei- cher Consistenz und Wasserhaltigkeit. Allein er kann, ohne daß die Pflanzen wesentlich leiden, Dürre über alles Erwarten aushalten; was nur durch die Art der Beackerung, bei welcher die Ackerkrume mehr Feuchtigkeit aufnimmt und we- niger verdunstet, bewirkt wird. Feuchte Som- mer gewähren mir den höchsten Ertrag, beson- ders in allen Sommerfrüchten. Mißwachs habe ich daher noch in keiner Frucht erlitten, außer im Jahre 1807 bei den Rüben auf Schlag II., und im Jahre 1808 bei den Hülsenfrüchten auf Schlag VII. Mißwachs nenne ich aber, wenn
die
Fruchtbau mittelſt jener Fruchtfolge zu einer Triebkraft erhoben worden, welche die Moͤglin- ſchen Felder, bei einer hoͤchſt einfachen Behandlung immer mehr auszeichnet; ſo daß ich jetzt ſchon be- haupten darf, es ſey Boden dieſer Art ohne außerordentliche Beihuͤlfe noch nie zu hoͤhe- rem Ertrage erhoben worden, beſonders auf de- nen Schlaͤgen, die jetzt ihren zweiten Umlauf angetreten haben. Daß mein Acker unabhaͤngig von der Witterung ſey, will ich keineswegs be- haupten, vielmehr bedarf er bei ſeiner hohen, dem Winde ausgeſetzten Lage, einer oͤfteren Er- friſchung durch Regen, zur Aeußerung ſeiner gan- zen Kraft, mehr wie mancher andere von glei- cher Conſiſtenz und Waſſerhaltigkeit. Allein er kann, ohne daß die Pflanzen weſentlich leiden, Duͤrre uͤber alles Erwarten aushalten; was nur durch die Art der Beackerung, bei welcher die Ackerkrume mehr Feuchtigkeit aufnimmt und we- niger verdunſtet, bewirkt wird. Feuchte Som- mer gewaͤhren mir den hoͤchſten Ertrag, beſon- ders in allen Sommerfruͤchten. Mißwachs habe ich daher noch in keiner Frucht erlitten, außer im Jahre 1807 bei den Ruͤben auf Schlag II., und im Jahre 1808 bei den Huͤlſenfruͤchten auf Schlag VII. Mißwachs nenne ich aber, wenn
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Fruchtbau mittelſt jener Fruchtfolge zu einer
Triebkraft erhoben worden, welche die Moͤglin-
ſchen Felder, bei einer hoͤchſt einfachen Behandlung
immer mehr auszeichnet; ſo daß ich jetzt ſchon be-
haupten darf, es ſey Boden dieſer Art ohne
außerordentliche Beihuͤlfe noch nie zu hoͤhe-
rem Ertrage erhoben worden, beſonders auf de-
nen Schlaͤgen, die jetzt ihren zweiten Umlauf
angetreten haben. Daß mein Acker unabhaͤngig
von der Witterung ſey, will ich keineswegs be-
haupten, vielmehr bedarf er bei ſeiner hohen,
dem Winde ausgeſetzten Lage, einer oͤfteren Er-
friſchung durch Regen, zur Aeußerung ſeiner gan-
zen Kraft, mehr wie mancher andere von glei-
cher Conſiſtenz und Waſſerhaltigkeit. Allein er
kann, ohne daß die Pflanzen weſentlich leiden,
Duͤrre uͤber alles Erwarten aushalten; was nur
durch die Art der Beackerung, bei welcher die
Ackerkrume mehr Feuchtigkeit aufnimmt und we-
niger verdunſtet, bewirkt wird. Feuchte Som-
mer gewaͤhren mir den hoͤchſten Ertrag, beſon-
ders in allen Sommerfruͤchten. Mißwachs habe
ich daher noch in keiner Frucht erlitten, außer
im Jahre 1807 bei den Ruͤben auf Schlag II.,
und im Jahre 1808 bei den Huͤlſenfruͤchten auf
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/193>, abgerufen am 25.11.2024.
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