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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Küchen- und Hausgeräth u. s. f. Dann auch
alle Arbeiten, die für diese Hauswirthschaft, von
andern Personen und vom Gespann geschehen.
Die Anzeichnung geschiehet sehr genau, und die
Maxime, daß man es mit dem, was man selbst
gewinnt, so genau nicht nehmen müsse, findet
hier nicht statt. Es hat viel Mühe gekostet,
dies bei den alten Ausgeberinnen durchzusetzen,
weil sie es nur als eine mißtrauische Kontrolle
ansahen. Seitdem meine Tochter, die Professo-
rin Körte, jüngere Haushälterinnen selbst an-
ziehet, geht es um so ordentlicher, da diese be-
greifen, was solche Annotationen bezwecken. Zwi-
schen dem, was im herrschaftlichen Hause und
im Vorwerkshause verbraucht wird, muß die
strengste Trennung erhalten werden; was zuwei-
len einen kleinen Zwist erregt, der aber zu ge-
naueren Untersuchungen führt.

Es würde für mich und meine Leser ermü-
dend seyn, einen mehrjährigen Auszug aus die-
sem Conto zu geben. Ich will nur einige Durch-
schnitts-Resultate, die ich gezogen habe, mit-
theilen.

Es wurden im Durchschnitt, einschließlich
eines Schreibers und einer Ausgeberin, 16 Per-
sonen ordentlich gespeiset. Man kann aber wohl

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Kuͤchen- und Hausgeraͤth u. ſ. f. Dann auch
alle Arbeiten, die fuͤr dieſe Hauswirthſchaft, von
andern Perſonen und vom Geſpann geſchehen.
Die Anzeichnung geſchiehet ſehr genau, und die
Maxime, daß man es mit dem, was man ſelbſt
gewinnt, ſo genau nicht nehmen muͤſſe, findet
hier nicht ſtatt. Es hat viel Muͤhe gekoſtet,
dies bei den alten Ausgeberinnen durchzuſetzen,
weil ſie es nur als eine mißtrauiſche Kontrolle
anſahen. Seitdem meine Tochter, die Profeſſo-
rin Koͤrte, juͤngere Haushaͤlterinnen ſelbſt an-
ziehet, geht es um ſo ordentlicher, da dieſe be-
greifen, was ſolche Annotationen bezwecken. Zwi-
ſchen dem, was im herrſchaftlichen Hauſe und
im Vorwerkshauſe verbraucht wird, muß die
ſtrengſte Trennung erhalten werden; was zuwei-
len einen kleinen Zwiſt erregt, der aber zu ge-
naueren Unterſuchungen fuͤhrt.

Es wuͤrde fuͤr mich und meine Leſer ermuͤ-
dend ſeyn, einen mehrjaͤhrigen Auszug aus die-
ſem Conto zu geben. Ich will nur einige Durch-
ſchnitts-Reſultate, die ich gezogen habe, mit-
theilen.

Es wurden im Durchſchnitt, einſchließlich
eines Schreibers und einer Ausgeberin, 16 Per-
ſonen ordentlich geſpeiſet. Man kann aber wohl

16
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[241/0258] Kuͤchen- und Hausgeraͤth u. ſ. f. Dann auch alle Arbeiten, die fuͤr dieſe Hauswirthſchaft, von andern Perſonen und vom Geſpann geſchehen. Die Anzeichnung geſchiehet ſehr genau, und die Maxime, daß man es mit dem, was man ſelbſt gewinnt, ſo genau nicht nehmen muͤſſe, findet hier nicht ſtatt. Es hat viel Muͤhe gekoſtet, dies bei den alten Ausgeberinnen durchzuſetzen, weil ſie es nur als eine mißtrauiſche Kontrolle anſahen. Seitdem meine Tochter, die Profeſſo- rin Koͤrte, juͤngere Haushaͤlterinnen ſelbſt an- ziehet, geht es um ſo ordentlicher, da dieſe be- greifen, was ſolche Annotationen bezwecken. Zwi- ſchen dem, was im herrſchaftlichen Hauſe und im Vorwerkshauſe verbraucht wird, muß die ſtrengſte Trennung erhalten werden; was zuwei- len einen kleinen Zwiſt erregt, der aber zu ge- naueren Unterſuchungen fuͤhrt. Es wuͤrde fuͤr mich und meine Leſer ermuͤ- dend ſeyn, einen mehrjaͤhrigen Auszug aus die- ſem Conto zu geben. Ich will nur einige Durch- ſchnitts-Reſultate, die ich gezogen habe, mit- theilen. Es wurden im Durchſchnitt, einſchließlich eines Schreibers und einer Ausgeberin, 16 Per- ſonen ordentlich geſpeiſet. Man kann aber wohl 16

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/258>, abgerufen am 21.11.2024.