geeignet, weil es hier an Dünger nie fehlen kann, und meine Absicht war, ihn ernstlich zu betreiben, sobald ich das wiesenlose Höhe-Gut durch zurei- chenden Futterbau unabhängig davon gemacht, und die dazu nöthigen Gebäude errichtet hätte. (Das erstere ist geschehen, das letztere aber durch die Zeitumstände unmöglich gemacht worden.) Endlich lag Möglin in einer für den Landbau klassischen Gegend, umgeben von Gütern, wo die Kultur schon große Fortschritte gemacht hatte. Was ich selbst nicht aufzuweisen hatte, konnte ich bei andern zeigen. Die durch den Geist einer großen Frau umgeschaffenen Friedländischen Güter; die Haselbergschen Güter, welche in der Kurmark das erste Beispiel der Koppelwirth- schaft gegeben hatten, und nach der Absicht des seel. Besitzers in eine Wechselwirthschaft überge- hen sollten; Gusow, welches durch das wissen- schaftliche Bestreben des ältern und jüngern Gra- fen Podewills (der letztere starb, leider! kurz vor meiner Hierkunft) berühmt ist; die Prädi- kowschen und Reichenowschen Güter, deren thätiger und geistvoller Besitzer die beabsichtigten Meliorationen bei ruhigern Zeiten kräftig würde ausgeführt haben (wie er es jetzt unter der Ad- ministration des vormaligen hiesigen Lehrers Hrn.
geeignet, weil es hier an Duͤnger nie fehlen kann, und meine Abſicht war, ihn ernſtlich zu betreiben, ſobald ich das wieſenloſe Hoͤhe-Gut durch zurei- chenden Futterbau unabhaͤngig davon gemacht, und die dazu noͤthigen Gebaͤude errichtet haͤtte. (Das erſtere iſt geſchehen, das letztere aber durch die Zeitumſtaͤnde unmoͤglich gemacht worden.) Endlich lag Moͤglin in einer fuͤr den Landbau klaſſiſchen Gegend, umgeben von Guͤtern, wo die Kultur ſchon große Fortſchritte gemacht hatte. Was ich ſelbſt nicht aufzuweiſen hatte, konnte ich bei andern zeigen. Die durch den Geiſt einer großen Frau umgeſchaffenen Friedlaͤndiſchen Guͤter; die Haſelbergſchen Guͤter, welche in der Kurmark das erſte Beiſpiel der Koppelwirth- ſchaft gegeben hatten, und nach der Abſicht des ſeel. Beſitzers in eine Wechſelwirthſchaft uͤberge- hen ſollten; Guſow, welches durch das wiſſen- ſchaftliche Beſtreben des aͤltern und juͤngern Gra- fen Podewills (der letztere ſtarb, leider! kurz vor meiner Hierkunft) beruͤhmt iſt; die Praͤdi- kowſchen und Reichenowſchen Guͤter, deren thaͤtiger und geiſtvoller Beſitzer die beabſichtigten Meliorationen bei ruhigern Zeiten kraͤftig wuͤrde ausgefuͤhrt haben (wie er es jetzt unter der Ad- miniſtration des vormaligen hieſigen Lehrers Hrn.
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geeignet, weil es hier an Duͤnger nie fehlen kann,
und meine Abſicht war, ihn ernſtlich zu betreiben,
ſobald ich das wieſenloſe Hoͤhe-Gut durch zurei-
chenden Futterbau unabhaͤngig davon gemacht,
und die dazu noͤthigen Gebaͤude errichtet haͤtte.
(Das erſtere iſt geſchehen, das letztere aber durch
die Zeitumſtaͤnde unmoͤglich gemacht worden.)
Endlich lag Moͤglin in einer fuͤr den Landbau
klaſſiſchen Gegend, umgeben von Guͤtern, wo die
Kultur ſchon große Fortſchritte gemacht hatte.
Was ich ſelbſt nicht aufzuweiſen hatte, konnte
ich bei andern zeigen. Die durch den Geiſt einer
großen Frau umgeſchaffenen Friedlaͤndiſchen
Guͤter; die Haſelbergſchen Guͤter, welche in
der Kurmark das erſte Beiſpiel der Koppelwirth-
ſchaft gegeben hatten, und nach der Abſicht des
ſeel. Beſitzers in eine Wechſelwirthſchaft uͤberge-
hen ſollten; Guſow, welches durch das wiſſen-
ſchaftliche Beſtreben des aͤltern und juͤngern Gra-
fen Podewills (der letztere ſtarb, leider! kurz
vor meiner Hierkunft) beruͤhmt iſt; die Praͤdi-
kowſchen und Reichenowſchen Guͤter, deren
thaͤtiger und geiſtvoller Beſitzer die beabſichtigten
Meliorationen bei ruhigern Zeiten kraͤftig wuͤrde
ausgefuͤhrt haben (wie er es jetzt unter der Ad-
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/26>, abgerufen am 21.11.2024.
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