Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

mehren. Soll die Kraftvermehrung durch ein-
jähriges Dreischliegen der Wirkung eines guten
Fuders Mist gleich geschätzt werden, so muß der
Acker wenigstens in einem Kraftgrade = 60,
das heißt in einem Zustande, wo er noch drei
Scheffel Roggen über die Einsaat vom Morgen
hätte geben können, niedergelegt seyn. Die Kraft-
vermehrung, die der Boden durch das
Dreischliegen erhält, muß demnach, im Verhält-
niß stehend mit dem Kraftgrade, worin er nie-
dergelegt worden, angenommen, und nach der
bekannten Proportional-Rechnung oder Re-
gel de tri berechnet werden.

Um obiges Beispiel beizubehalten, wo der
Boden nach vier Ernten = 31,5 Kraft behielt,
so sagt man:

60 : 16 = 31,5 : X = 7,875.

In 4 Jahren betrüge das = 31,5.

Seine Kraft hätte sich wieder verdoppelt,
und er träte aufgebrochen in den neuen Umlauf
mit 63 ein. Bekäme er dazu wieder 4 Fuder
Mist = 60, so trüge er die erste Frucht in ei-
ner Kraft = 123 ab. Hieraus ergeben sich die
Vortheile der Koppelwirthschaft auf entkräftetem
Boden und bei spärlicher Düngung.

mehren. Soll die Kraftvermehrung durch ein-
jaͤhriges Dreiſchliegen der Wirkung eines guten
Fuders Miſt gleich geſchaͤtzt werden, ſo muß der
Acker wenigſtens in einem Kraftgrade = 60,
das heißt in einem Zuſtande, wo er noch drei
Scheffel Roggen uͤber die Einſaat vom Morgen
haͤtte geben koͤnnen, niedergelegt ſeyn. Die Kraft-
vermehrung, die der Boden durch das
Dreiſchliegen erhaͤlt, muß demnach, im Verhaͤlt-
niß ſtehend mit dem Kraftgrade, worin er nie-
dergelegt worden, angenommen, und nach der
bekannten Proportional-Rechnung oder Re-
gel de tri berechnet werden.

Um obiges Beiſpiel beizubehalten, wo der
Boden nach vier Ernten = 31,5 Kraft behielt,
ſo ſagt man:

60 : 16 = 31,5 : X = 7,875.

In 4 Jahren betruͤge das = 31,5.

Seine Kraft haͤtte ſich wieder verdoppelt,
und er traͤte aufgebrochen in den neuen Umlauf
mit 63 ein. Bekaͤme er dazu wieder 4 Fuder
Miſt = 60, ſo truͤge er die erſte Frucht in ei-
ner Kraft = 123 ab. Hieraus ergeben ſich die
Vortheile der Koppelwirthſchaft auf entkraͤftetem
Boden und bei ſpaͤrlicher Duͤngung.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0301" n="284"/>
mehren. Soll die Kraftvermehrung durch ein-<lb/>
ja&#x0364;hriges Drei&#x017F;chliegen der Wirkung eines guten<lb/>
Fuders Mi&#x017F;t gleich ge&#x017F;cha&#x0364;tzt werden, &#x017F;o muß der<lb/>
Acker wenig&#x017F;tens in einem Kraftgrade = 60,<lb/>
das heißt in einem Zu&#x017F;tande, wo er noch drei<lb/>
Scheffel Roggen u&#x0364;ber die Ein&#x017F;aat vom Morgen<lb/>
ha&#x0364;tte geben ko&#x0364;nnen, niedergelegt &#x017F;eyn. Die Kraft-<lb/>
vermehrung, die der Boden durch das<lb/>
Drei&#x017F;chliegen erha&#x0364;lt, muß demnach, im Verha&#x0364;lt-<lb/>
niß &#x017F;tehend mit dem Kraftgrade, worin er nie-<lb/>
dergelegt worden, angenommen, und nach der<lb/>
bekannten Proportional-Rechnung oder Re-<lb/>
gel de tri berechnet werden.</p><lb/>
        <p>Um obiges Bei&#x017F;piel beizubehalten, wo der<lb/>
Boden nach vier Ernten = 31,5 Kraft behielt,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;agt man:</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">60 : 16 = 31,5 : X = 7,875.</hi> </p><lb/>
        <p>In 4 Jahren betru&#x0364;ge das = 31,5.</p><lb/>
        <p>Seine Kraft ha&#x0364;tte &#x017F;ich wieder verdoppelt,<lb/>
und er tra&#x0364;te aufgebrochen in den neuen Umlauf<lb/>
mit 63 ein. Beka&#x0364;me er dazu wieder 4 Fuder<lb/>
Mi&#x017F;t = 60, &#x017F;o tru&#x0364;ge er die er&#x017F;te Frucht in ei-<lb/>
ner Kraft = 123 ab. Hieraus ergeben &#x017F;ich die<lb/>
Vortheile der Koppelwirth&#x017F;chaft auf entkra&#x0364;ftetem<lb/>
Boden und bei &#x017F;pa&#x0364;rlicher Du&#x0364;ngung.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0301] mehren. Soll die Kraftvermehrung durch ein- jaͤhriges Dreiſchliegen der Wirkung eines guten Fuders Miſt gleich geſchaͤtzt werden, ſo muß der Acker wenigſtens in einem Kraftgrade = 60, das heißt in einem Zuſtande, wo er noch drei Scheffel Roggen uͤber die Einſaat vom Morgen haͤtte geben koͤnnen, niedergelegt ſeyn. Die Kraft- vermehrung, die der Boden durch das Dreiſchliegen erhaͤlt, muß demnach, im Verhaͤlt- niß ſtehend mit dem Kraftgrade, worin er nie- dergelegt worden, angenommen, und nach der bekannten Proportional-Rechnung oder Re- gel de tri berechnet werden. Um obiges Beiſpiel beizubehalten, wo der Boden nach vier Ernten = 31,5 Kraft behielt, ſo ſagt man: 60 : 16 = 31,5 : X = 7,875. In 4 Jahren betruͤge das = 31,5. Seine Kraft haͤtte ſich wieder verdoppelt, und er traͤte aufgebrochen in den neuen Umlauf mit 63 ein. Bekaͤme er dazu wieder 4 Fuder Miſt = 60, ſo truͤge er die erſte Frucht in ei- ner Kraft = 123 ab. Hieraus ergeben ſich die Vortheile der Koppelwirthſchaft auf entkraͤftetem Boden und bei ſpaͤrlicher Duͤngung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/301
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/301>, abgerufen am 21.11.2024.